Lauf-Blog für Läuferinnen und Läufer der F-Klasse

Laufblogger-Camp 2016 im Harz

Veröffentlicht am 28.06.2016 | 19 Kommentare

Laufblogger-Camp 2016 Teilnehmer© earnyourbacon.com

Am vergangenen Wochenende war ich mit Laufbloggern aus ganz Deutschland beim Laufblogger-Camp 2016 in Hohegeiß im Harz. Wie in den vergangenen Jahren wurde es wieder ein sehr herzliches Treffen mit viel Spaß, interessanten Gesprächen und kurzen Nächten. Und natürlich wunderbaren Lauftouren…

Die Gruppe mit der langen Tour startet

Nachdem am Freitag alle nach und nach angekommen waren – inkl. unserem prominenten Gast Jan Fitschen – bildeten sich am Samstagmorgen die Gruppen für die unterschiedlichen Laufrunden. Als erstes machten sich die „Harten“ auf ihren „Sprint“ (O-Ton Hannes): Die Running Twins Marek und Henrik, Hannes und Jan Z. wollten eine 45-km-Tour mit reichlich Höhenmetern über den Brocken machen!

Laufblogger auf der 20-km-Runde durch den Harz

Wir anderen – Gerd, Eddy, Martin, Philipp, Thomas, Caro 1, Caro 2, Heimo, Daniel, Jan und ich – hatten uns auf die von Gerd ausgearbeitete „Bambini“-Laufrunde über 20 km geeinigt und liefen kurz darauf gemeinsam los. Nur Judith und Michael konnten verletzungsbedingt leider überhaupt nicht laufen, wollten aber wenigstens auf einer Wandertour die schöne Landschaft im Harz genießen.

Laufen über Wiesen und Felder

Der Himmel zeigte sich bereits bedeckt – es waren für später Gewitter vorhergesagt – aber noch hielt das Wetter.

Laufblogger unterwegs im Harz© runomatic.de

Alle freuten sich, dass wir nun endlich gemeinsam laufen konnten.

Die Stimmung im Laufblogger-Camp ist gut

Wir wechselten häufig die Reihenfolge beim Laufen, so dass man immer wieder neu mit anderen ins Gespräch kam. Es waren in diesem Jahr mehrere Laufblogger dabei, die zum ersten Mal am Camp teilnahmen, und die „Neuen“ waren sofort mittendrin.

Die Wege sind gut zu laufen

Ultraläufer Daniel hielt sich bei den beiden Caros am Ende der Gruppe…

Ein Sprung zwischendurch für das Foto

… während Eddy etwas voraus förmlich durch den Harz flog ;-)

Führungsgruppe mit Europameister

Die „Führungsgruppe mit Europameister“ lief meist voraus, wartete an Weggabelungen aber immer auf den Rest der Gruppe.

Im Harz läuft man auch bergauf

Es gab so einige Steigungen zu überwinden.

Die Stimmung ist gut

Das Wetter war wärmer als es auf den Fotos aussieht, aber die Stimmung auf solch einem Laufblogger-Camp ist ohnehin wetterunabhängig immer gut.

See mit Anglern

Wir kamen an einem See mit Anglern vorbei und ich erinnerte mich an unseren Badestopp im letzten Jahr.

Kurze Wartepause mit stechenden Bremsen

Sobald wir stehenblieben, wurden wir von hungrigen Bremsen attackiert. Eddy wurde dadurch sogar genötigt, die Bremer Version eines Schuhplattlers aufzuführen.

Ein kleiner Bach am Wegesrand

Der Lauf war so entspannt, dass immer Zeit blieb, Fotos von plätschernden Bächen zu machen, vereinzelte Erdbeeren am Wegesrand zu pflücken oder Zecken zum Mitlaufen einzuladen.

Elf kleine Läuferlein…

Wir schaffen so einige Höhenmeter

… die liefen um die Eck’
Die einen liefen weit voraus,
da waren’s nur noch sechs!

Ein Pfad, der kaum zu sehen ist

Nach einigen Kilometern gab es tatsächlich direkt hintereinander zwei Möglichkeiten, tiefer in den Wald abzubiegen. Die vordere Gruppe traf ihre Entscheidung und lief los, während ich auf die Nachzügler wartete. Als sie bei mir angekommen waren, entschied Gerd nach kurzem Blick auf die Navigation seiner Laufuhr: Nein, der andere Pfad sei der richtige! Und so ging es mit halber Gruppe weiter.

Blaue Markierungsbänder – hier ist schon jemand gelaufen

Ob die anderen durch eine Kurve ihres Pfads irgendwo wieder auf uns treffen würden? Auf unserem Weg hatte schon jemand die Strecke markiert, wir waren also nicht im Nirgendwo – wenn es auch manchmal so aussah.

Bergauf - bergab

Wir liefen durch die Landschaft und ich genoss die Gelassenheit, die von unserer Gruppe ausging: Es ging nicht um Zeit, keiner preschte voran, bei Steigungen wurde einfach gegangen, und es wurde stets auf die anderen gewartet.

Pure Euphorie

Und wir hatten natürlich auch unseren Spaß! Caro 2 war völlig euphorisch, weil sie gerade die längste Strecke ihres Lebens lief. Eine tolle Sache: Ihr längster Lauf bis dahin waren 12 km gewesen, und nun war sie dabei, fast einen Halbmarathon mit etlichen Höhenmetern zu laufen – und es ging ihr bestens!

Läufer mit Fingerhut

Hin und wieder lief ich voraus, um Fotos zu machen.

Manchmal laufen wir weit auseinandergezogen

Wenn man nicht eine Allergie gegen Steigungen hat, ist der Harz ein wunderbares Laufrevier.

Schild Ebersberg-Loipe

Im Winter gehört er aber natürlich den Skifahrern und Ski-Langläufern.

Und weiter durch den Wald

Wir erzählten uns Geschichten von Ultra-Laufevents wie der TorTour de Ruhr (Gerd), dem Thüringen Ultra (Daniel) und extrem langen Wanderungen, wie dem Bavaria Königsmarsch (Heimo) und dem Mammutmarsch (Caro 1).

Die Laufstrecke ist durchaus abwechslungsreich

Das interessierte mich natürlich besonders wegen meiner bevorstehenden 59-km-Etappe bei den 100 Meilen von Berlin.

Teilweise müssen wir etwas durch das Gestrüpp laufen

Jetzt liefen wir auf einem schmalen Pfad durch hohes Gras, Traumbedingungen für Zecken.

Ein kurzer Abschnitt auf der Bundesstraße

Zwischenzeitlich mussten wir aber auch einmal für ein paar hundert Meter auf die Bundesstraße, um unseren Weg durch den Wald an anderer Stelle fortsetzen zu können.

Schild mit Entfernungen der nächsten Orte

Gerd war zufrieden: Die bei gpsies geplante und auf die Laufuhr geladene Strecke stimmte – im Gegensatz zu der vom letzten Jahr – sehr genau!

Die Damen haben gute Laune

Die beiden Caro-Damen waren ebenfalls guter Dinge.

Eine Mini-Baustelle im Wald

Plötzlich war ein Teilstück unseres Weges abgesperrt, aber wir beschlossen, erst einmal zu gucken, und siehe da: Es gab nur eine für Läufer absolut harmlose Mini-Baustelle.

Die Steigungen sind zum Teil sehr beachtlich und werden einfach gegangen

Auf den letzten Kilometern gab es einige fiese Steigungen, die wir mit Traben und Gehen bewältigen.

Am Ende des abgesperrten Waldwegs

Bald waren wir am Ende des abgesperrten Teils angekommen.

Ein Schild in Form eines Tannenbaums erzählt die Geschichte der Alten Poststraße

Ein Schild in Tannenbaumform wies auf die alte Poststraße hin, die sich hier mal befunden hatte.

Die andere Gruppe kommt uns entgegen und sucht einen verloren gegangenen Läufer

Kurz bevor wir unsere Unterkunft, die „Heimathütte“, wieder erreichten, kamen Gerd und mir Jan und Eddy entgegen. Ihre Gruppe hatte die „Elf kleinen Läuferlein“ offensichtlich weiter gespielt und unterwegs Philipp verloren.

Die Welt ist wieder in Ordnung, alle sind da

Während wir noch gemeinsam beratschlagten, tauchte der Vermisste aber plötzlich wieder auf – eingefangen von unserer „Nachhut“.

Ein schöner Läufer-Ausblick in den waldigen Abhang

Auf dem letzten Stück gab es noch schöne Ausblicke. Wenn man einmal davon absah, dass es beängstigend steil bergab ging.

Das letzte Stück bis zur Heimathütte

Nachdem es eine Zeit lang genieselt hatte, fing es direkt bei unserer Ankunft an der Heimathütte an zu gewittern! Glück gehabt! Oder auch nicht, denn ich wollte im Hinblick auf meinen ersten Ultra eigentlich noch einige Trainingskilometer anhängen. Ich versuchte es, musste aber nach einem halben Kilometer umkehren, da es zu stark regnete, donnerte und blitzte.

Fischer, Fischer, wie lang’ läuft das Wasser?

Und wenn es stoppt?
Dann laufen wir!

Erneut an unserer Hütte angekommen, ging ich aber nicht hinein, sondern unterhielt mich noch etwas mit Eddy unter dem Dach der Feuerstelle, während es um uns herum plätscherte. Mit der Zeit regnete es aber immer weniger und hörte schließlich ganz auf. Und Eddy gab mir den letzten mentalen Schubs mit den Worten: „Dann kannst du ja eigentlich noch loslaufen…“

Zu Beginn der Anschluss-Laufrunde

Da ich keine Karte und nur wenig verlässliche Ortskenntnis hatte, nahm ich mir vor, einfach ein Stück in eine Richtung zu laufen und dann wieder umzukehren. Ich begann also einfach unsere vorherige Tour in Gegenrichtung…

Ein paar Kilometer an der Bundesstraße entlang

… lief aber immer geradeaus und kam so nach etwa 2 km auf  die Landstraße.

Schild am Straßenrand

Mit dem Laufen an Auto-Schnellstraßen habe ich ja schlechte Erfahrungen gemacht, aber da kaum ein Auto unterwegs war, lief ich immer weiter auf der Landstraße. Die Straße schien sich endlos durch den Wald zu winden, aber ich wollte ja auch nicht ihr Ende sondern nur die „5“ (km) auf meiner Laufuhr sehen. Mitten im Nirgendwo war es dann soweit und ich kehrte um. Etwas fantasielos, aber, Himmel, es gibt Leute, die reißen ihre Laufkilometer im Stadion auf der Bahn ab…

Ein Holztransporter – hier muss ich wieder in den Wald hinein laufen

Der Holztransporter markierte für mich die Stelle, an der ich wieder in den Wald abbiegen musste.

Die letzte Steigung vor dem Camp

Zum Schluss wurden die Steigungen noch einmal sehr anstrengend, aber ich gönnte mir auch jetzt die eine oder andere Gehpause. Trotzdem hatte ich die 10-km-Extrarunde am Ende fast exakt im 6er-Schnitt geschafft (bergab liefen die Beine nämlich von alleine, zum Teil sogar unter 5er-Schnitt). Mit den 31 Kilometern inklusive diverser Höhenmeter war ich sehr zufrieden und konnte den Grill-Abend im Laufblogger-Camp bei Steak und Bier umso mehr genießen.

Die 20-km-Strecke im Harz bei Hohegeiß

Die 10-km-Strecke im Harz bei Hohegeiß

Hakuna Matata im Harz

Bis spät in die Nacht hinein saßen wir dann noch gemeinsam am Lagerfeuer und hörten Jan zu, der mit Stirnlampe über sein Buch gebeugt begeistert von Kenia erzählte. Nachdem wir bereits beim Grillen Ugali – die Hauptspeise kenianischer Läufer – probieren durften, gab es am Abreisetag sogar noch für jeden ein kenianisches Armband, das ebenfalls über die Kraft verfügen soll, Läufer schneller zu machen. Das wird in nächster Zeit sicherlich von zahlreichen Laufbloggern getestet, und ich bin gespannt auf die Ergebnisse ;-)

Insgesamt war das Laufblogger-Camp 2016 also ein sehr gelungener Harz-Laufurlaub mit kenianischer Note!

PS: Für die Nicht-Kenianer unter den Lesern: Hakuna Matata ist Swahili und bedeutet ungefähr soviel wie „Alles in bester Ordnung!“

 

Kategorien

F-Klasse-Laufen, Lauferfahrungen, Laufevents

19 Kommentare zu “Laufblogger-Camp 2016 im Harz”

  1. Eddy sagt:

    Hach, was für ein schöner Bericht! Dank Deiner Schreibe und den vielen wunderbaren Fotos bin ich gerade noch einmal durch den Harz gelaufen! Danke dafür, Andreas! Dafür verzeihe ich Dir auch, dass Du meinen Blog als einzigen nicht verlinkt hast… *heul!* ????

  2. Andreas sagt:

    @Eddy
    Eddy, das würde ich doch niemals tun! Dein Blog ist verlinkt wie alle anderen, oder gibt es da ein technisches Problem, das ich übersehen habe…?

  3. Michael sagt:

    Klasse Bericht! Das macht einfach Lust auf Mitmachen!
    Mit meine Eltern habe ich früher in Hohegeiß/ Zorge oft Urlaub gemacht… Kann mich noch lebhaft an die Steigungen erinnern…

  4. Thomas (Harlerunner) sagt:

    Hallo Andreas,

    da erfährt man ja noch ungeahnte Dinge! Ich habe weder mitbekommen, dass Eddy und Jan nochmal zurück gelaufen sind, noch dass Du weitere Kilometer gemacht hast. Verrückt. Es ist auf jeden Fall sehr spannend zu lesen.

  5. Andreas sagt:

    @Michael
    Na, denn: Mitmachen! Und die Steigungen einfach ignorieren ;-)

    @Thomas
    In so einer großen Gruppe kann man ja nicht alles mitbekommen ;-) Hat mich auf jeden Fall gefreut, dass du dieses Jahr dazugestoßen bist. Wir sehen uns nächstes Jahr wieder!

  6. Martin sagt:

    Da habe ich auch nix von mitbekommen. Ich weiß nur noch, dass du völlig durchnässt im Flur gestanden bist und ich gedacht hatte, du hättest mit Klamotten geduscht! :D

    Sehr schöner Bericht. Bei mir fehlen ein paar Details, die du hier Preis gibst. Aber etwas kann ja auch im Harz bleiben, oder wie war das? ;)

  7. Andreas sagt:

    @Martin
    Na ja, als ihr euch kurz vor dem Regenguss in die trockene Heimathütte gerettet habt, war ich ja auch noch draußen, da kann man schon mal etwas Feuchtigkeit abbekommen ;-)

    Aber wie ich auch nachher erst mitbekommen habe, hast du ja ebenfals noch einen kleinen Extraschlenk eingebaut, um auf die HM-Distanz zu kommen.

    Ich hoffe, dem Knöchel geht es wieder besser!

  8. Din sagt:

    Einfach nur herrlich. Da hattest ihr ja wieder ein wunderbares Wochenende! Sieht nach viel Spaß und großartigen Laufmomenten aus!

    Nächstes Jahr bin ich dann hoffentlich wieder mit von der Partie.

  9. Andreas sagt:

    @Din
    Ja, du hast wirklich gefehlt, Nadin! Aber im nächsten Jahr dann…

  10. Henrik sagt:

    Die schönsten Bilder – die macht immer der Andreas. Ich mag dieses Bilderbuch. Hakuna Matata!

  11. Andreas sagt:

    @Henrik
    Na, ich würde sagen, wir alle haben vom Laufblogger-Camp nur schöne Fotos gemacht ;-) Ist ja auch keine Kunst bei so einem schönen Event in so schöner Landschaft!

  12. Laufhannes sagt:

    “Ich versuchte es, musste aber nach einem halben Kilometer umkehren, da es zu stark regnete, donnerte und blitzte.”
    – Soll ich erwähnen, wie lange unsere Truppe durch das Wetter gelaufen ist? Aber na gut, du hast uns ja bereits in der Einleitung als die “Harten” vorgestellt ;)

    Und wenn dir auch für die kommenden Jahre die Bambini-Runde eigentlich zu kurz ist: Zum Brocken ist es gar nicht so weit und wir kennen den Weg ;)

  13. Andreas sagt:

    @Laufhannes
    Es ist leichter, an eine schöne Runde noch etwas anzuhängen, als mich von euch „Ultra-Turbos“ in einem Tempo jenseits meiner Vorstellungskraft marathonweit über den Brocken schleppen zu lassen… Danke für das Angebot, Hannes, aber irgendwie stecke ich wohl auf ewig zwischen den „Bambini“ und den „Harten“ fest ;-)

  14. EarnYourBacon aka Caro 1 sagt:

    Hehe, mir geht es so wie einigen anderen hier: von deiner Extrarunde habe ich erst jetzt in deinem Bericht erfahren. Da war ich wahrscheinlich gerade damit beschäftigt, sämtliche Zecken des Harzes von meinem Körper zu entfernen.

    Vielleicht finden wir uns mal für eine zeckenfreie Runde rund um den Mauerweg zusammen. Würde mich freuen :)

  15. Andreas sagt:

    @Caro
    Dass du wirklich sämtliche Zecken der Runde einsammeln musstest, war natürlich ungerecht… Würde mich auch freuen, wenn es mal klappt mit einem gemeinsamen Mauerweglauf!

  16. Gerd sagt:

    Eigentlich schade dass man sich nur einmal im Jahr trifft. Aber dafür freue ich mich umso mehr wenn wieder Bloggercamp ist. Hoffentlich auch wieder im kommenden Jahr.
    Ansonsten gibt?s ja auch in Berlin ein paar Läufe auf meinem imaginären ToDo-Zettel.

  17. Andreas sagt:

    @Gerd
    Genauso geht es mir auch, Gerd. Wenn dein imaginärer Berlin-ToDo-Zettel konkreter wird, sag’ Bescheid, dann klappt es vielleicht ja mal mit einem Treffen/Lauf hier!

  18. Mietze sagt:

    Hui, da fühl ich mich als wär ich dabei gewesen bei euer 20km Runde:-) Schön, dass du dieses Jahr dabei warst. Ich freu mich schon aufs nächste!

  19. Andreas sagt:

    @Mietze
    Nächstes Jahr brauchst du keine Fotos vom Lauf, da läufst du „live“ mit ;-) Bis (spätestens) dann!

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