© daniel-reichenbach.eu
Nachdem ich in den vergangenen drei Jahren an drei Laufblogger–Camps im Harz teilgenommen hatte, stand in diesem Jahr ein Ortswechsel an: Das Laufblogger-Camp 2017 fand auf Schloss Balgstädt in Sachsen-Anhalt statt! In diesem Jahr mit den Teilnehmern Daniel I., Daniel II., Eddy, Caro, Hannes, Thomas, Heimo, Philipp und mir…
Hier ist kein Wendeplatz!
Freitagnachmittag reiste ich aus Berlin mit Philipp und Caro an. Einen ersten Eindruck von Land und Leuten bekamen wir, als uns ein besorgter Anwohner laut „Hier ist kein Wendeplatz!“ zurief, als wir ratlos mit dem Auto vor dem falschen Schlosszugang standen und kurz rückwärts fahrend seine Einfahrt berührten.
Das Schloss war sehr schön, die Unterbringung auf Jugendherbergs-Standard völlig in Ordnung, aber der Toiletten/Duschen-Läufer-Quotient mehr als ungünstig für 9 Laufblogger.
Nach dem Abendessen machte Daniel I. (aka Strongman Dudl) noch mit Thomas und mir einen ersten Lauf und zeigte uns auf 6,5 Kilometern die Gegend. Der Abend endete mit einem geselligen Beisammensein, bei dem nicht nur der neueste Trend „Stand-up-Running“ diskutiert wurde (Hannes wurde für die Programmierung des Analyse-Tools „Standalyze“ verpflichtet) sondern auch alle Aspekte von „Leuchtgas“ für Eddy, na, eben beleuchtet wurden.
Laufblogger im anderen Element – eine Paddeltour auf der Unstrut
Am nächsten Morgen ging es mit der Burgenlandbahn bis Kirchscheidungen, wo unsere Paddeltour startete. Die Besetzung der drei Kanus ergab sich wie von selbst: das „Party“-Kanu mit Daniel II., Philipp und Eddy, das „Reha“-Kanu mit Caro, Hannes und Thomas (letzterer eher zufällig dort gelandet, wahrscheinlich als Betreuer) und das „Senioren“-Kanu mit Heimo, Daniel I. und mir. Alle Namen sind frei von mir erfunden, aber deshalb nicht weniger wahr. Alternativ zum „Senioren“-Kanu hätte es auch schmeichelhafter „Kenia“-Kanu benannt werden können, denn wir drei waren die einzigen, die noch die Kenia-Armbänder vom letzten Laufblogger-Camp trugen.
Wo es Kanus gibt, stehen natürlich auch Indianerzelte. Und Daniel II. zeigte gleich zu Beginn der Tour, warum es „in See stechen“ heißt.
In der Ruhe liegt die Kraft – das „Senioren“-Kanu paddelte erst einmal hinterher.
Schon nach einem Kilometer wurde bereits wieder angelegt: Ein Gutsausschank lockte! Wir sind schließlich im Weinanbaugebiet.
Laufblogger die paddeln und Roséwein trinken… das glaubt mir keiner!
Es kann nicht nur an der leicht roséfarbenen Brille gelegen haben, dass uns die Landschaft so schön vorkam. Ein wirklich uriges Flüsschen, diese Unstrut.
Keine Ahnung, ob der Harle-Doc das therapeutisch für die beiden Reha-Patienten verordnet hatte, aber plötzlich standen Caro und Hannes auf und paddelten im Stehen! (BTW: An dieser Stelle bin ich beim Himmelswegelauf vorbeigekommen.)
An der Schleuse in Laucha („Laura“, wie der Einheimische sagt) blieben die Ruder erst einmal trocken, denn sie war über Mittag geschlossen…
… und wir kehrten in der „Schifferklause“ ein und amüsierten uns zwischen Würzfleisch und Soljanka.
Nach ausgiebiger Pause fanden wir uns endlich gut gelaunt in der Schleuse wieder.
Dank der kleinen Einführung zu Paddeltourbeginn wussten wir glücklicherweise bereits, was eine „Trichterschleuse“ ist. Wer erst hier auf den Trichter kommt, geht baden.
Das Paddeln durch die Landschaft machte Spaß, ich spürte die Anstrengung aber wegen der ungewohnten Haltung inzwischen im Rücken („Senioren“-Kanu! Sic!).
So kam es ganz gelegen, dass unser Ausflug nach etwas mehr als vier Stunden zu Ende war, und wir nach ca. 11,5 gepaddelten Kilometern wieder in Balgstädt an Land gingen.
War da noch was? Ach ja, wir sind ja LAUFblogger…
Nach dem Paddeln ist vor dem Laufen – nach kurzer Pause brachen Daniel I., Daniel II., Thomas, Heimo und ich wieder auf, dieses Mal zu Fuß. Eddy und Philipp waren schon kurz vorher zu einer Laufrunde gestartet.
Wir liefen bei der Mühle Zeddenbach über das kleine Wehr auf die andere Flussseite.
Daniel I. hatte sich als Ortskundiger eine Strecke ausgedacht, die nicht nur schön sondern auch nicht ohne war – es ging gleich bergauf, auf dem Kirschberg nach Zscheiplitz.
Oben auf dem Aussichtspunkt angekommen gab es als Bonus noch einige Erläuterungen vom Strongman Dudl.
Ein schöner Ausblick auf das Unstrut-Tal.
Vorbei am Wasserturm…
… liefen wir nun weiter, durch Zscheiplitz durch und…
… über eine asphaltierte Straße wieder bergab.
Es ging nun auf Freyburg zu…
… aber bevor wir uns an das Laufen auf der „gemütlichen“ Straße gewöhnen konnten, bog Daniel nach links in den Wald ab!
Hier ging es auf einem Schotterweg gleich wieder bergauf…
… aber irgendwann wurde der Weg so steil, dass wir gehen mussten.
Schöne Ausblicke muss man sich eben erarbeiten.
Trotz des stetigen Auf-und-ab war es ein sehr gemütlicher Lauf.
Kurz darauf bekamen wir auch endlich Weinstöcke aus der Nähe zu sehen.
Bei der Sitzgruppe „Heimatblick“ machten wir eine kurze Pause für eben den.
Daniel I. erklärte wieder so einige Gebäude im Tal und auch den „Dicken Wilhelm“, einen Rundturm auf Schloss Neuenburg, den wir weit entfernt sehen konnten.
Die Gegend gefiel mir sehr gut (für einen Norddeutschen vielleicht nicht ganz so flach wie gewohnt). Durch die Schweigenberge liefen wir nun auf Freyburg zu.
Dort führte uns Daniel durch die Altstadt…
… und zur Friedrich-Ludwig-Jahn-Erinnerungsturnhalle…
… wo uns Turnvater Jahn wortlos am Portal begrüßte.
Natürlich darf es in Weinanbaugebieten auch nicht an Weisheiten über den Wein fehlen – ob auch Menschen zu bedauern sind, die vorüber laufen, war allerdings nicht klar.
Unser Fremdenführer hatte uns eine erfrischende Pause versprochen, wofür wir allerdings zuerst in ewig schlängelnden Serpentinen durch den Wald bergauf gehen mussten – an Laufen war bei der Steigung nicht zu denken.
Oben angekommen gab es zuerst wieder einen weiten Blick über ein Feld und dann…
… ein erfrischendes Alster auf der Terrasse des „Berghotels am Edelacker“. Mit noch weiterem Blick!
Es war gar nicht so einfach, nach der Pause wieder weiter zu laufen. Immerhin war es mit 27 Grad sehr warm, und wir hatten ja auch schon einiges an Programm an diesem Tag hinter uns.
Vorbei am „Dicken Wilhelm“…
… liefen wir in das Schloss Neuenburg.
Kopfsteinpflaster ist nicht der beste Laufbelag, aber beim Sightseeing-Laufen zählt ohnehin mehr die Atmosphäre.
Mal wieder einer dieser tollen Ausblicke, dieses Mal von der Brüstung des Schlosses…
… auf das Tal unter uns.
Erstaunlich: Der Burgbrunnen zog sein Wasser über 100 Meter von der Unstrut hoch!
Kurz vor dem Weiterlaufen baten wir noch einen Touristen, ein Foto von uns fünfen zu machen. Die Aufschrift auf meinem Shirt bezog sich übrigens nicht auf meinen Bewusstseinszustand, sondern auf das Höhenlevel des Schlosses ;-)
Auf einem geschwungenen Weg liefen wir nun wieder hinab…
… und kamen wenig später erneut im Stadtgebiet Freyburgs an.
Daniel I. hatte uns eine leckere Bratwurst versprochen, aber als wir bei der einsamen Bratwurstverkäuferin ankamen, verspürte keiner von uns Hunger, so das wir unseren Weg ohne weitere Stärkung fortsetzten.
Eine Erfrischung im Freibad wäre bei den Temperaturen allerdings nicht so schlecht gewesen.
Wir liefen jetzt am Fuß der Schweigenberge entlang zurück in Richtung Balgstädt.
Links von uns floss die Unstrut und brachte ein paar entspannte Kanuwanderer vorbei, während wir auf dem Fußweg nun ein etwas flotteres Lauftempo anschlugen.
Die Stimmung war nach wie vor gut…
… und irgendwie freuten wir uns jetzt auch alle auf eine erfrischende Dusche.
Die Indianerzelte ließen wir links liegen…
… und liefen geradewegs auf das Schloss zu.
Nur 11,5 Kilometer – exakt die Länge der Paddeltour, wenn auch mit mehr Höhenmetern ;-) – waren wir unterwegs gewesen, hatten darüber hinaus auch noch eine lange Pause gemacht. Aber irgendwie hatten wir aufgrund der Wärme und der vielen Steigungen nun auch genug vom Laufen.
Von Bratwurst bis Grillkäse
Der gemütliche Teil des Tages begann damit, dass wir alle entspannt Eddy zusahen, wie er verzweifelt versuchte, die Grills (Grille?) in Gang zu bringen.
Bei einem pastellig-leuchtenden Sonnenuntergang genossen wir die Leckereien von Bratwurst bis Grillkäse (nein, dieses Mal kein Ugali!)…
… und diskutierten über alles, was Laufblogger interessiert und auch nicht interessiert.
Die Flammen aus der Feuerschale warfen unsere Schatten an die Schlosswand bis es dann irgendwann sehr spät ins Bett ging.
Und tschüss!
Am Sonntag stand dann nach einem ausgedehnten Frühstück nur noch das traditionelle Gruppenfoto auf dem Programm (siehe allererstes Bild), bevor sich alle 9 Laufblogger wieder voller neuer Eindrücke auf ihre Wege nach Berlin, Bremen, Coesfeld, Kaiserslautern, Potsdam, München und Weyhe machten.
PS: Herzlichen Dank noch einmal an Daniel I. für die Organisation und die netten Sightseeing-Touren sowie an Philipp für den Auto-Shuttle!
Auch wenn wir das “Reha”-Kanu waren … bei uns hatte danach zumindest niemand Probleme mit dem Rücken. Bist du jetzt motiviert, etwas für Rumpfstabi und co zu machen? ;-)
Schön, dass du dabei warst! Das garantiert vor allem auch, dass man im Anschluss mit zahlreichen Bildern auf eure Lauftour mitgenommen wird – in diesem Jahr ganz besonders wichtig für mich.
Ein sehr schöner Bericht mit vielen schönen Erinnerungen in Bildform. Es freut mich, daß es Dir in meiner alten Heimat so gut gefallen hat.
Ich freu mich schon auf unser nächstes Treffen, wo auch immer uns die Abstimmung hinbringen wird.
Gruß Daniel I
Hört sich nach einem rundum gelungenen Wochenende an! Und gelaufen seid ihr auch noch! Danke für die schönen Bilder, das Wetter hat ja toll gepasst. Next stop : #LBC18
Boah! Wie cool.
Toller Bericht, tolle Bilder und eine Neidfaktor 100!
Irgendwann werde ich auch dabei sein.
Danke für den Bericht.
Sönke
@Hannes
Genau ins Schwarze getroffen: Rumpfstabi müsste ich unbedingt mal wieder machen! Schön, dass ich dich durch die Fotos noch einmal mit auf die Lauftour nehmen konnte. Und nächstes Jahr bist du wieder „in echt“ dabei!
@Marek
Und das #LBC18 findet hoffentlich wieder mit den Running Twins statt!
@Sönke
Na, dann sehen wir uns hoffentlich 2018 auf dem nächsten Laufblogger-Camp!
@Daniel I.
Danke für die schönen Lauftouren!
Danke für Deine wunderbaren Schnappschüsse! Ich war eben wieder auf dem Wasser, auf der Piste, und ich hab den Qualm von den Grills (?!) in Nase und Augen. Mensch, was gibt es doch für tolle Gegenden in Deutschland. Toll, die mit Euch auf diese Weise zu entdecken. ich freu mich dchon auf nächstes Jahr.
Toller Bericht, die Bilder sind auch spitze… ganz lieben Dank für das virtuelle mitnehmen. Eine sehr schöne Aktion so ein Bloggercamp!
Vielleicht klappt es bei mir auch irgendwann mal wieder mit dem Laufen.
Viele Grüße,
Claudi
@Eddy
War schön, dich mal wieder gesehen zu haben! Mal gucken, wo wir nächstes Jahr landen…
@Claudi
Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass es ganz bald wieder mit dem Laufen klappt! Vielleicht bist du dann ja auch mal beim Laufblogger-Camp?
Was für großartige Eindrücke. Echt klasse und so schön zu sehen und zu lesen. ich mag das “I’m High’ Shirt sehr. Aber sag mal, was macht denn der Eddy da? Was ihm di frische Luft zu viel? Sieht fast danach aus, als würde er inhalieren.
So eine Bootstour könnte ich auch mal machen. Das sieht entspannt aus.
@Din
Die Bootstour war tatsächlich mal was anderes, und wir sind das auch sehr entspannt angegangen. Wirklich schade, dass du nicht dabei warst!
Hach ja, in der Tat. Das wäre schön gewesen, alle mal wieder zu sehen.
Oh das sind wirklich schöne Eindrücke vom Laufbloggercamp.
Hoffentlich klappt es im nächsten Jahr wieder bei mir.
LG
@Mietze
Ja, das wäre schön, wenn du nächstes Jahr wieder dabei sein könntest!
Hi Andreas,
war wieder schön mit euch allen. Habe die gemeinsamen Läufe und Gespräche sehr genossen. Vielen Dank für den detailreichen und üppig bebilderten Beitrag! Das hält die Erinnerung an das gelungene Wochenende noch lange wach… :)
@Thomas
War schön, dass du wieder dabei warst. Und beim nächsten Mal laufen wir wieder etwas mehr ;-)
Eine Bravo_Foto-Story ist ja ein Witz gegen diesen Blogartikel. Wunderbar geschrieben und dokumentiert. Da muss man gar nicht mehr selber laufen :)
@phil
Bravo passt ja gut zur Klassenfahrt ;-) Aber laufen musst du zukünftig auf jeden Fall noch, nur Lesen berechtigt nicht zur Teilnahme am LBC ;-)