Es war wieder eine tolle Stimmung beim Berlin-Marathon, auf und neben der Strecke! Der lange Lauf zum Berlin-Marathon ist für mich schon zur Tradition geworden. So war ich nach 2014, 2018, 2021 und 2022 nun schon zum fünften Mal sportlich unterwegs, um mir das Spektakel anzusehen – aber natürlich vor allem, um Klaus bei seiner x-ten Teilnahme zu unterstützen. Aber von vorne…
Blitzstart
Selbstverständlich hatte ich damit gerechnet, dass Marathon-Teilnehmer und Lauffreund Klaus schneller als geplant loslaufen würde. Aber als die erste 5km-Zeit in der Marathon-App durchkam, war ich doch erstaunt: Er schien losgeflogen zu sein! Also schnell – und früher als geplant – selber in die Laufschuhe, damit ich ihn noch rechtzeitig erwischte am ersten Treffpunkt an der Strecke. Mein Weg führte mich an der Kirche Alt-Lankwitz vorbei…
… über den Teltowkanal…
… auf die Albrechtstraße in Steglitz, die ich am Sonntagmorgen fast für mich allein hatte.
Vorbei am belebten Trödelmarkt auf dem Hermann-Ehlers-Platz…
… lief ich in die Schlossstraße, die wieder menschenleer vor mir lag.
Ich war ein wenig unter Stress und lief nicht mehr in der Komfortzone, da ich das erste Treffen nicht verpassen wollte. Es war mir zwar klar, dass Klaus das hohe Anfangstempo nicht würde durchlaufen können, aber er würde auf jeden Fall früher als vorausberechnet an der Wiesbadener Straße sein.
Beruhigt war ich erst, als ich die Streckenabsperrungen zur Strecke sah und nach einem Blick in die App wusste, ich war vor ihm da.
Berlin-Marathon km 26 – Wiesbadener Straße
Er schien inzwischen Tempo herausgenommen zu haben, es gab noch keine Durchgangszeit für die 25 Kilometer.
Zeit für mich, ein wenig Marathonluft zu schnuppern und mir die hunderte (tausende?) Läuferinnen und Läufer anzusehen, die da an mir vorbeizogen. Um die Pacemaker herum gab es immer eine dichte Grüppchenbildung…
… während das Feld sonst relativ offen war. Das rote Nike-Shirt vom Human Race Light Run 2009 (eine Legende in unserer Laufgruppe – es gab nie ein desaströseres Lauf-Event) habe ich sofort erkannt, das habe ich auch noch in der Schublade.
Erneut kamen Pacemaker für die 3:30h mit energischen Schritten durch.
Bei anderen wiederum gingen die Laufschritte für ein paar Dutzend Meter in Gehschritte über.
Nun preschten die 3:45h-Pacemaker durch, und ich schaute erneut auf die App – immer noch keine Durchgangszeit für die 25km.
Noch ein 3:45h-Pacemaker, noch ein Blick in die App… Ah, in wenigen Minuten müsste Klaus da sein!
Und da war er auch schon: Strahlend wie immer, aber offensichtlich doch schon recht erschöpft! Er bekam es zu diesem Zeitpunkt bereits zu spüren, dass er zu schnell losgelaufen war.
Ich ging und trabte ein Stück mit ihm die Straße entlang, ein paar aufmunternde Worte…
… und dann verabschiedeten wir uns „Bis gleich!“. Er hatte jetzt 6 Kilometer auf der Marathonstrecke und ich etwas mehr als 2 Kilometer durch die Stadt bis zum nächsten Treffen.
Weiter geht es
Ich ließ den Trubel hinter mir…
… und bog ab in die Laubacher Straße…
… und in deren Verlängerung in die Blissestraße. An einer Kreuzung warf ich kurz einen Blick hoch zum Campanile der Vater-Unser-Kirche, der in efeuberanktem Beton in den blauen Himmel ragte.
Wenig später kam ich am Fehrbelliner Platz an, wo ich nicht nur Marathon-Läufer Klaus sondern auch Marathon-Supporter Eyyüp treffen wollte.
Berlin-Marathon km 32 – Fehrbelliner Platz
Eyyüp zu finden, war kein Problem…
… und wo Klaus blieb, sollte uns die Marathon-App sagen.
Tat sie aber nicht, bzw. zeigte keine Durchgangszeit für Kilometer 30. Wir standen also wie verabredet bei Kilometer 32, …
… warteten und ließen die tolle Atmosphäre auf uns wirken, …
… während wieder hunderte von Marathonläuferinnen und Marathonläufern an uns vorbeizogen.
Endlich gab es eine Durchgangszeit für km 30! Noch etwas warten, und dann konnten wir ihn wieder mit lautem Hallo begrüßen.
Eyyüp versorgte ihn sofort mit Cola, was eine Superidee war, denn nach eigenen Angaben hatte er gerade einen kleinen Tiefpunkt.
Wir bestärkten ihn darin, es auf den verbleibenden 10 Kilometern ruhig angehen zu lassen, die Gesundheit ginge auf jeden Fall vor. Aufgefrischt von Cola und netten Sprüchen zog er wieder weiter.
Jetzt aber schnell!
Nun musste ich mich aber beeilen, denn zum letzten Treffpunkt an der Strecke am Nollendorfplatz waren es für Klaus 4 Kilometer und für mich durch die Stadt 3 Kilometer. Und da ich noch zur Verabschiedung ein paar Minuten mit Eyyüp plauderte, musste ich anschließend wirklich zügig loslaufen.
Ich lief den Hohenzollerndamm entlang…
… kam an der Bundesallee an vier Prinzessinnen auf Sonntagsspaziergang vorbei…
… bog ab in die Motzstraße, überquerte den Viktoria-Luise-Platz…
… und traf nahe des ehemaligen Metropol-Theaters am Nollendorfplatz wieder auf die Marathonstrecke.
Berlin-Marathon km 36 – Nollendorfplatz
Hier tobte das Leben! Gerade kamen wieder 3:45h-Pacemaker durch, …
… die von einer frenetisch jubelnden Gruppe angefeuert wurden. Angeführt von einer Frau mit Megafon verbreiteten die „Adidas Runners“ eine Wahnsinnsstimmung.
Ich verstand kein Wort von dem, was sie da auf die Strecke brüllte, aber es war absolut mitreißend.
Mit dem Thema Marathon(-Event) habe ich ja abgeschlossen, aber in dieser wirklich tollen Atmosphäre wäre ich am liebsten sofort mitgelaufen. Vorzugsweise eine Fünfhundertmeter-Runde, die immer wieder an diesem Punkt durchgekommen wäre ;-)
Während ich auf Klaus wartete, liefen ein paar illustre Gestalten an mir vorbei.
Die Zuschauer:innen sorgten für einen außerordentlich herzlichen Empfang an dieser Stelle der Strecke.
Besonders herzlich wurde aber Klaus von mir begrüßt, der mir erleichtert mitteilte, dass es ihm wieder besser ginge, er würde jetzt einfach ohne Stress das Rennen zuende laufen.
Das freute mich enorm, und so schickte ich ihn erleichtert wieder weiter Richtung Ziel.
Ein paar Minuten gönnte ich mir noch, um die euphorischen Supporter auf der anderen Straßenseite zu beobachten…
… und die Marathon-Atmosphäre zu genießen, bevor ich mich dann auf meinen Rückweg machte.
Ein langer Weg nach Hause
Wie in den letzten Jahren kam ich wieder an der Yorckstraße am Halbmarathon-Tor vorbei, wo kaum noch Zuschauer*innen am Streckenrand standen. Der Stimmung unter den Teilnehmenden tat das aber keinen Abbruch, man freute sich und war nett zueinander.
Auf der anderen Seite spielte eine Blaskapelle…
… und hundert Meter weiter eine Rockband.
Für mich wurde es noch ein letztes Mal anstrengend, denn es war inzwischen fast 14 Uhr geworden, ich hatte noch 12 Kilometer vor mir und wollte nicht zu spät zuhause sein. Am Ende, nach einem langen Lauftag, hatte ich fast 27 Kilometer hinter mir – kein Marathon, aber für einen Lauf-„Ausflug“ nicht schlecht.
PS: Glückwunsch an Klaus zu einem weiteren gefinishten Berlin-Marathon!