Same procedure as last year! Am vergangenen Sonntag sind Monika und ich wieder von Marienfelde aus zum Marathon gelaufen: Auf der selben Route wie letztes Jahr, aber mit ein paar Änderungen im Detail…
Später Start
Unser Marathon-Jubilee-Runner Klaus wollte nämlich dieses Mal Nia bei ihrem allerersten Marathon begleiten. Somit starteten die beiden gemeinsam aus dem letzten Startblock H – und der wurde erst um 10:30 Uhr auf die Strecke geschickt! Monika und ich liefen also erst zur Mittagszeit um 12 Uhr los.
Es ging wieder über den Teltowkanal…
… und weiter am Uferweg.
Dieses Mal verliefen wir uns nicht bei Kilometer 6, sondern kamen nach Plan auf der anderen Seite des Gebäude-Torbogens vorbei.
Am Steglitzer Kreisel hatte sich kaum etwas geändert…
… und auch die Schlossstraße war genauso leer wie am Sonntagmorgen vor einem Jahr.
Wir liefen unter dem Bierpinsel hindurch…
… und bogen dann ab in eine Seitenstraße. Baustellen, wohin man schaute!
Wir waren gut in der Zeit, zumal wir Nia und Klaus auf der Tracking-App verfolgen konnten. Als wir die Kirche sahen, wussten wir, dass wir gleich an die Strecke kommen würden.
Ein Déjà-vu: Fast genauso hat auch im letzten Jahr das Foto ausgesehen. Nur, dass Monika damals noch das alte rote startblog-f-Laufshirt getragen hatte.
Station 1 – Wiesbadener Straße (Marathon km 26)
Wir waren nun pünktlich an unserer ersten Station an der Marathon-Strecke angekommen: Kilometer 26 der Marathon-Läufer:innen.
Die Stimmung war gut, aber das Läuferfeld zog recht geräuscharm an uns vorbei. Dafür gab es wieder ein paar besondere Läufertypen zu sehen: ob im Dirndl…
… oder markant mit gelbumrandeter Sonnenbrille und ZZ-Top-Bart.
Und da waren schon unsere startblog-f-Starter und wurden jubelnd begrüßt.
Nia lief an ihrem 18. Geburtstag ihr Marathon-Debüt, und Klaus wich nicht von ihrer Seite, um sie dabei bestmöglich zu unterstützen.
Entspannt weiter
Für Monika und mich ging es jetzt weiter zum nächsten Treffpunkt mit unseren beiden Marathonis. Wie beim letzten Mal kamen wir wieder am schönen Backsteingebäude des Friedenauer Sport-Casinos vorbei…
… und überquerten kurz darauf die große Kreuzung Blissestraße/Uhlandstraße.
Noch einmal kamen Erinnerungen an das letzte Jahr auf: „Weißt du noch, wie wir letztes Jahr hier an den Döner-Läden vorbei sind, und es standen lange Schlangen von Menschen an, weil hier auch ein Wahllokal war?“
Station 2 – Fehrbelliner Platz (Marathon km 32)
Bald kamen wir wieder an der Marathon-Strecke an, genauer gesagt am Fehrbelliner Platz.
Die Stahlskulptur stand immer noch, und es war gefühlt genauso viel los wie im Vorjahr…
… aber das abgestellte Sofa war neu.
Gerade liefen die Pacemaker für die 4:30-Stunden-Läufer:innen durch.
Aber kurz darauf folgten gleich Pacemaker für 4:15. Hä? Stimmte hier etwas nicht?
Gewohnt laut und rhythmisch motivierend dagegen die Trommelgruppe in Grün.
Ich fand am Streckenrand die weggeworfene Flasche eines wohl etwas professionelleren Läufers.
Und dann kamen wieder 4:30-Pacemaker durch! What…! Ah, jetzt fiel mir die Erklärung ein: Die Startblöcke starteten ja zeitlich weit auseinander, und Neustarter:innen kamen ohnehin aus Startblock H heraus als letztes über die Startlinie – das ergab natürlich kräftige Unterschiede zwischen Brutto- und Nettozeiten und wirbelte entsprechend auch die Pacemaker-Positionen durcheinander.
Ein Blick in die App: Jetzt müssten sie eigentlich gleich kommen… Und da waren sie schon! Klaus stürmte spontan voraus…
… und dann konnten wir auch schon Nia lautstark begrüßen!
Ein paar kurze aufmunternde Worte und dann waren sie auch schon wieder vorbei.
Etwas spontane Hektik
Für Monika und mich ging es nun los zum letzten Treffpunkt mit den beiden.
Auf dieser Etappe mussten wir uns etwas beeilen, denn unsere Strecke war nur ein bisschen kürzer als die unseres Marathon-Teams.
Nach ein paar schönen Eindrücken am Straßenrand…
… schlug Monika spontan vor, vorzeitig in die ruhigeren Seitenstraßen abzubiegen und dann auf parallelen Wegen wieder an die Strecke zu kommen.
Hörte sich gut an für mich und so bogen wir ab – und standen nach kurzer Zeit plötzlich an einem Platz und wussten nicht mehr weiter! Da half nur noch die Handy-Navigation, für Überlegungen hatten wir keine Zeit mehr. Und das Lauftempo stieg nun auch merklich an, denn unser letztes Treffen war plötzlich nicht mehr sicher.
Leicht abgehetzt kamen wir an der Marathonstrecke an. Waren die beiden schon durch?
Station 3 – Nollendorfplatz (Marathon km 36)
Während Monika sofort die Vorbeilaufenden scannte, versuchte ich schnellstmöglich Infos über die Position der beiden in der App zu finden. Großes Aufatmen: Sie hatten erst vor wenigen Minuten die 35-km-Marke passiert und müssten jeden Moment bei uns sein!
Klaus lief wieder kurz vor, um uns zu begrüßen. Nia freute sich zwar auch sichtlich, lief aber ohne stehen zu bleiben einfach durch, fokussiert darauf, diesen langen Lauf zu beenden.
Ein bisschen beeilen musste Klaus sich dann schon, um wieder zu ihr aufzuschließen.
Feierabend! Zumindest für uns beiden startblog-f-Supporter.
Während der lange Tross der Marathon-Teilnehmer:innen auf der anderen Straßenseite vorbeizog, machten wir uns auf den Heimweg.
Den Rest schaffen sie auch alleine…
Klaus und Nia kämpften sich nun über die letzten 6 Kilometer und Monika und ich durch die Fußgängerzone…
… wo Passanten im Gespräch mit einem Läufer waren, der anscheinend schon lange im Ziel war.
Es gab noch ein paar interessante Dinge am Rande zu sehen…
… als wir in Richtung Yorckstraße liefen.
Nebenwirkung unseres späten Starts: Im Gegensatz zu vergangenen Jahren sahen wir hier kein hinteres Läuferfeld mehr. Alleine die noch herumstehende Messtechnik und die Absperrgitter erinnerten an den Berlin-Marathon.
Und am Straßenrand das Halbmarathon-Schild…
… sowie Konfetti, dessen restlicher Tüteninhalt wohl gerade von einigen Läuferinnen und Läufern in den Haaren über die Ziellinie getragen wurde.
Zu unserem Erstaunen kamen uns auf diesem Stück aber tatsächlich noch zwei oder drei Läufer-Paare entgegen. Die mussten zu diesem Zeitpunkt fast 4 Stunden unterwegs gewesen sein und hatten die Halbmarathon-Marke noch nicht erreicht!
Von der Yorckstraße führte uns unser Weg entlang der S-Bahn-Trasse zum Bahnhof Südkreuz.
A long (and lonesome) way home
Hier verabschiedete ich mich von Monika und lief die restlichen 9 Kilometer alleine weiter.
Am S-Bahnhof Priesterweg machte ich eine kurze Pause, um nachzusehen, ob in der Innenstadt alles gut ausgegangen war. Cool, Klaus und Nia waren inzwischen über die Ziellinie gelaufen!
Ich lief weiter, vorbei an Baustellen…
… und einer Graffitiwand…
… bis zum Eingang des Marienparks.
Hier waren im vergangenen Jahr anscheinend einige Neubauten fertiggestellt geworden.
Ganz so dynamisch wie der Läufer auf dem Mega-Banner war ich nicht mehr unterwegs.
Kurz vor dem Ende meines Laufs kam ich dann am gerade neu eröffneten REWE/dm vorbei, der vor 12 Monaten noch ein plattes Baugelände gewesen war. Nach 28 Kilometern war dann auch dieser schöne Laufausflug für mich zu Ende.
Ein bisschen Vorsprung hatten Nia und Klaus dem neuen Marathon-Weltrekordler Eliud Kipchoge lassen müssen, waren aber dann glücklich ins Ziel gekommen.
Herzlichen Glückwunsch an Nia, die an ihrem Geburtstag ihren ersten Marathon gerockt hat! Und auch an Klaus, der sie dabei mit all seiner Marathon-Erfahrung unterstützt hat.
PS: Dank wie immer auch an Andreas V. für Support und das letzte Foto – und selbstverständlich auch an Monika für den schönen gemeinsamen Lauf.
PPS: Wenn ihr wissen wollt, was ich und andere Blogger über den Berlin-Marathon denken, gibt es die Antworten darauf in Eriks interessanter Laufblogger-Umfrage.
PPPS: Ich ärgere mich ja immer, dass der Veranstalter und die Presse nicht zwischen Anmeldungen und Starter:innen unterscheiden können/wollen. Zitat aus dem News-Beitrag vom 25.08.2022 auf der Berlin-Marathon-Website: „Wenn am 25. September 2022 über 45.000 Läufer:innen […] den BMW BERLIN-MARATHON laufen werden…“ Kurzer Blick in die Ergebnisliste diesen Jahres: 34.825 Läufer:innen im Ziel. Und da sind nicht etwa 10.000 auf der Strecke geblieben, nein, der Veranstalter hat mir schon 2014 auf Anfrage gemailt: „Die Zahl der Läufer, die gemeldet sind, aber nicht antreten, liegt im Schnitt bei ca. 10 Prozent.“ Und trotzdem wird vorher von 45.000 gesprochen, die den Berlin-Marathon laufen werden. Vom Veranstalter, der es besser weiß, und von Journalist:innen, die es besser wissen müssten.
Schöne Rundreise, die du hier geboten hast!
Das mit den 10 Prozent kann Kassel noch toppen: 6600 gemeldete Starter, 5096 auf der Strecke. Die meisten Nichstarter gab’s allerdings beim Mini-Marathon am Tag zuvor. Da war das Wetter so grausig, dass die Jugend dann doch eher Netflix bevorzugt hat.
Da wäre es natürlich interessant zu wissen, ob die Veranstalter und Medien in Kassel auch nicht im Vorfeld der Veranstaltung zwischen Anmeldungen und Leuten auf der Strecke unterscheiden können. Und natürlich, ob Kassel auch so restriktiv mit den (in Berlin nicht vorhandenen) Ummelde-Möglichkeiten umgeht.
Schöne Grüße!
Ummelden ist in Kassel kein Problem. Geht glaube ich sogar am Wettkampftag noch.
Dafür ist hier halt alles weniger pompös.
Weniger pompös ist das neue Cool ;-) Zumal, wenn das Pompöse von ein paar tausend Anmelder:innen, die aus diversen Gründen blöderweise nicht starten können, mit jeweils 150,-€ finanziert wird.
Ist vielleicht nicht übertrieben, zu sagen, dass die Nicht-Starter:innen im nächsten Jahr (Startgebühr 163,-€) den Berlin-Marathon unfreiwillig mit ca. 1 Mio. Euro subventionieren.
Ja, diese Preise sind schon ziemlich abartig. Kassel kostet auf der Marathon Distanz gerade mal 49 EUR.
Am meisten geboten bekommt man wohl am Rennsteig. Für um die 60 EUR darf man 74 km rennen, bekommt die Klöße vorab und ein Finishershirt hinterher. Von der Verpflegung auf der Strecke brauchen wir ja gar nicht zu reden. Ich hab noch nie so viel gefuttert unterwegs. :D
Das klingt doch verlockend ;-)