Wie bereits 2018, wollten Monika, Eyyüp und ich auch in diesem Jahr zum Berlin-Marathon an die Strecke laufen, um Marathonläufer Klaus dort an verschiedenen Stellen zu unterstützen. Andreas V. wollte ihm als offizieller Helfer schon im Startbereich den nötigen Anfangsschwung mitgeben.
Das war ihm offenbar etwas zu gut gelungen, denn Klaus lief vom Startschuss weg viel schneller als geplant, wie ich auf der Marathon-App verfolgen konnte.
Das bedeutete, das unser „Supporter-Zeitplan“ auch etwas in Schieflage geriet und wir drei ebenfalls schneller laufen mussten, um rechtzeitig am „Treffpunkt“ bei Marathon-Kilometer 26 zu sein!
Auf dem Edenkobener Steg überquerten wir den Teltowkanal…
… der noch still in der Morgensonne lag…
… und liefen am Uferweg weiter Richtung Westen.
Um Kilometer 6 herum gab es eine kurzzeitige Irritiation, da meine Streckenplanung hier im Detail nicht so klar war…
… aber nach ein, zwei Schlenkern waren wir dann wieder auf Kurs!
Wir liefen natürlich quer durch die Stadt und sahen einen bunten Mix aus Natur (Parks, Gewässer) und Bebauung – von der Baustelle am Steglitzer Kreisel (mit 120 m eines der größten Hochhäuser Berlins)…
… bis hin zu alten Kirchen. Und auch Cafés und Restaurants vor denen bei diesem unverhofft schönen Wetter schon erste Gäste gemütlich beim Kaffee oder Bier saßen.
Nun war es nicht mehr weit bis zur Strecke, und wir konnten den Trubel des Marathons schon hören, bevor wir die Läuferinnen und Läufer sahen.
Kurz darauf standen wir bei Marathon-Kilometer 26 (Wiesbadener Straße/Südwestkorso)…
… reckten unser Erkennungszeichen in die Luft…
… und warteten auf Klaus.
Es dauerte doch ein paar Minuten länger als erwartet, aber schließlich entdeckten wir ihn. Er freute sich sehr, uns zu sehen, war aber doch schon ziemlich geschafft.
Er hatte inzwischen zu spüren bekommen, dass er die ersten 20-25 Kilometer viel zu schnell angegangen war. Nun war die Luft ein wenig raus und die Anfangseuphorie hatte merklich nachgelassen. Ich lief noch 50 Meter mit ihm mit und schickte ihn dann mit aufmunternden Worten weiter.
Monika, Eyyüp und ich machten uns ein wenig besorgt auf den Weg zu unserer nächsten Station. Dabei sahen wir ein Gebäude mit einem schönen Eckturm…
… bunte Figuren im Schaufenster einer Thai-Massage…
… und viele, viele Menschen, die Schlange an den Wahllokalen standen, denn heute war ja Bundestagswahl. Berlinerinnen und Berliner durften zudem auch noch das Abgeordnetenhaus wählen und über den Volksentscheid „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“ abstimmen.
Wir hatten es auf unserer Etappe zum zweiten „Marathon-Treffpunkt“ nicht ganz so eilig wie zu Anfang, …
… denn unsere Distanz war deutlich kürzer als Klaus’ Marathonabschnitt.
Wir hörten Trommeln, Trillerpfeifen, Rufen…
… und waren an Punkt 2 angekommen: Fehrbelliner Platz, Marathon-Kilometer 32!
Wir genossen die Atmosphäre und sahen uns die vielen Läuferinnen und Läufer an…
… bis das Warten ein Ende hatte, denn irgendwo da hinten im Getümmel konnte man einen großen Mann mit Sonnenbrille und rotem Laufshirt erkennen.
Wir begrüßten ihn enthusiastisch, aber er wirkte etwas demoralisiert. Nachdem wir ihn auf die Schnelle mit großen Worten und kleinen Naschereien bestmöglich aufgebaut hatten, musste er schon wieder weiter.
Nach ein paar gemeinsamen Laufschritten und dem wohl am Rande einer Marathonstrecke bereits tausendfach gehörten Dialog „Das mach’ ich nie wieder!“ „Wird schon. Ist nicht mehr weit!“ ging es für ihn auf das letzte Viertel.
Wir anderen drei beeilten uns nun, denn die letzte Etappe zum Nollendorfplatz ließ uns nicht viel Zeit, wenn wir Klaus noch ein drittes Mal sehen wollten. Vorbei an der Skulptur der sieben Schwaben…
… durch zum Teil leere Straßen…
… über den Viktoria-Luise-Platz…
… vorbei an genießenden Cafébesuchern…
… bis zum Nollendorfplatz!
Hier trafen wir Lisa und Jakob, die ebenfalls zum Klaus-Motivieren gekommen waren. Und während wir auf „unseren“ Marathon-Läufer warteten, entdeckte Eyyüp im Getümmel Daniel, der gerade vorbeilief.
Die Stimmung hier war gut…
… und wir entdeckten auch Läufer, die wir bereits vorher gesehen hatten. Jetzt musste er doch kommen!
Ein polnischer Zuschauer begrüßte jeden laufenden Landsmann frenetisch.
Und dann, kurz nach Supermann…
… und der Pink Lady…
… kam schließlich Klaus.
Wir waren erleichtert, denn seine Laune hatte sich sehr verbessert.
Irgendwann auf den letzten Kilometern hatte er sich von seinem Zeitziel verabschiedet und lief nun wesentlich entspannter, wollte einfach nur noch gesund ins Ziel kommen – in solchen Situationen meist genau die richtige Einstellung.
Nach kurzem Wortwechsel machte er sich dann auch wieder auf, um die letzten sechs Kilometer hinter sich zu bringen.
Und auch wir drehten ab, liefen am legendären „Metropol“ vorbei…
… über den Winterfeldtplatz.
Die Menschen genossen das schöne Sonntagswetter…
… wenn sie nicht gerade vor Wahllokalen anstanden.
Unter dem Pallasseum hindurch…
… gelangten wir auf die Goebenstraße, die Teil der Marathonstrecke ist.
Wir bekamen nun die Läuferinnen und Läufer mit, die zu diesem Zeitpunkt erst die Halbmarathon-Marke erreichten…
… während ein paar Meter daneben gemütlich das erste Bier genossen wurde.
Toll war, dass auch die letzten Läuferinnen und Läufer frenetisch angefeuert wurden.
Etwas verwundert hörten wir, wie plötzlich Blasmusik einsetzte, die sich frappierend nach Trauermarsch anhörte.
Aber glücklicherweise belebte sich das Stück schnell und wurde lebendiger.
Einer, der schon lange im Ziel gewesen war, betrachtete das Treiben an der Strecke.
An der Yorckstraße angekommen…
… stiegen wir die Treppen hinauf…
… und liefen dann Richtung Süden.
Eigentlich hatten Monika und Eyyüp an der S-Bahnstation „Yorckstraße“ die S2 nach Hause nehmen wollen, aber weil das Wetter so schön zum Laufen war, verlängerten sie noch und wir verabschiedeten uns erst am „Südkreuz“.
Ja, „Deine Reise beginnt hier!“, dachte ich auch, denn nun lief ich alleine weiter Richtung Heimat.
Durch die lange Sommer-Verletzungspause war ich überhaupt nicht mehr im Training…
… und spürte das nun auch – immerhin gab es noch so einiges zu sehen an der Strecke.
Ich war froh, bald am Alten Gaswerk Mariendorf angekommen zu sein…
… denn die Strecke zog sich, die Beine wurden müde, und ich machte öfter mal eine kleine Geh- und Fotografierpause.
Im Marienpark wurde neu gebaut…
… und „mein“ REWE an der Großbeerenstraße wurde abgerissen.
Irgendwann war ich dann endlich nach fast 28 Kilometern zuhause – da war Klaus längst im Ziel (wo er noch Stocki getroffen hatte, der ebenfalls den Marathon gelaufen war).
Sehr schöner Artikel und tolle Fotos :) Es ist mal was anderes, einen Marathonartikel zu lesen, der aus der Sicht eines Zuschauers geschrieben wurde :)
Wie lange hat Klaus denn für den Marathon gebraucht? Oder ist die Laufzeit geheim? :)
Hallo Erik,
danke, ich glaube, er war nach 4:11 im Ziel.
Schöne Grüße
Andreas
PS: Ich kann allen natürlich Eriks Läufer-Bericht empfehlen: https://www.dermenschlaeuft.de/berlin-marathon-2021/
Oh, dann ist er kurz hinter mir ins Ziel gelaufen. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass er deutlich vor mir finished. Aber die Hauptsache ist ja, dass er gesund angekommen ist.
PS: Danke für die Verlinkung :)
Hi Andreas, das klingt nach einem spannenden Lauf und war – wie gestern bewiesen – ja ein optimaler Trainingslauf für den S 25. Liebe Grüße Anke und Josefine
Hallo ihr beiden,
es war auch der einzige Trainingslauf in Monaten, der im Bereich der 25 Kilometer lag – und ehrlich gesagt fühlte ich mich auf den letzten Kilometern dabei ziemlich schlapp und dachte „Wie soll das bloß werden, wenn ich beim S25 eine vergleichbare Strecke wesentlich schneller laufen muss?“. Aber dank unserer sehr unterhaltsamen spontanen Laufgruppe lief das gestern beim S25 wirklich wunderbar. War sehr schön, euch kennengelernt zu haben! Der Lauf-Bericht mit vielen Fotos ist in Arbeit ;-)
Schöne Grüße
Andreas