Es war schon wieder dreieinhalb Jahre her, dass ich einen Sightseeing-Lauf durch Bremen gemacht hatte. Also höchste Zeit beim Heimatstadt-Besuch in der letzten Woche mal wieder zu gucken, was sich verändert hat und auch in Erinnerungen zu schwelgen…
Kurz nach Sonnenaufgang machte ich mich auf den Weg und war gleich begeistert, als ich an zwei Frauen vorbeilief, die sich in breitestem Bremisch unterhielten.
Von der Wilhelm-Kaisen-Brücke hatte ich einen schönen Blick auf Weser und Sonnenaufgang.
Auf Höhe der „umgedrehten Kommode“ lief ich am Osterdeich hinunter zum Wasser…
… fotografierte das Häuschen an der Sielwall-Fähre…
… und kam auf das Weserstadion zu.
Kurz davor bog ich links ab ins „Viertel“ mit seinen schönen alten Häusern, …
… den Zeugnissen der Liebe zum örtlichen Fußballverein…
… und dem Schauburg-Kino, in dem ich die ersten Filme meines Lebens bestaunt habe.
Ich überquerte die berühmte Sielwall-Kreuzung, von deren nächtlichem Trubel um 7 Uhr morgens nicht mehr viel zu sehen war…
… und folgte den Straßenbahnschienen stadteinwärts.
Auf die Skulpturen am Café Engel…
… folgte das Geschäft von Intermusik Hoins, in dem ich in den 80ern so manche Mark gelassen habe.
Direkt gegenüber gab es Brautmode aus Berlin…
… und etwas weiter das Theater am Goetheplatz zu sehen.
Skurrile blaue und rosa Giraffen mit Gabel-Hörnern und Eierschneider-Augen erwarteten mich am Gerhard-Marcks-Haus.
Von dort führte mich mein Weg in die Wallanlagen. Zuerst zum Olbers-Denkmal (1848 das erste figürliche Denkmal in Bremen überhaupt)…
… und dann weiter hinein in den Park…
… zum Wasser.
Ich besuchte die „Liegende Aegina“, die genauso alt ist wie ich – sich aber wesentlich besser gehalten hat.
Beim „Rosselenker“ bog ich ab…
… und lief auf der anderen Seite des Wassers weiter…
… bis ich am Herdentor wieder an die Straße kam, wo ich mit einem gut-bremischen „Moin“ begrüßt wurde.
Dass man Kreuzungen in den Farben der Bremer Speckflagge färbt, war neu für mich, machte aber noch einmal den Unterschied zwischen der Fahrradstadt Bremen und der Autostadt Berlin deutlich.
Schon auf den ersten Kilometern des Laufs war mir das Herz aufgegangen beim Anblick all der vertrauten Orte, aber die Sögestraße ist immer noch einmal etwas ganz Besonderes.
Zumal wenn man Bremens gemütliche Einkaufsstraße (und seine Erinnerungen) ganz für sich alleine hat.
Klar, musste ich natürlich auch einen Gullydeckel mit dem Bremer Schlüssel fotografieren – soviel Zeit muss sein.
Ein kurzer Seitenblick auf den Kirchhof Unser Lieben Frauen, wo gerade für den Blumenmarkt aufgebaut wurde…
… und dann weiter durch die Sögestraße bis zum Ende, wo der Pferdebrunnen steht.
Nun kam ich in „Bremens gute Stube“, dem Bereich um den Marktplatz.
Ich näherte mich dem Rathaus…
… an dessen Seite ein Selfie mit den Bremer Stadtmusikanten für mich obligatorisch ist. Achtung: Das Umfassen der Eselbeine bringt Glück! Für das Schnauzehalten ist das nicht überliefert, aber das kann ja häufig auch nicht schaden ;-)
Ich ließ den Blick schweifen über Gastronomie, Schütting, …
… Roland und Rathaus…
… und lief dann weiter auf den Bremer Dom zu.
Ein paar Fotos hier…
… ein paar Fotos da…
… und dann erregte eine buchbegeisterte Variante der Bremer Stadtmusikanten meine Aufmerksamkeit.
Ich staunte nicht schlecht, als ich dahinter den Skulpturengarten der Bürgerschaft entdeckte! Hatte ich den jemals zuvor wahrgenommen?
Nichts wie rein da… gestaunt…
… und fotografiert. Ganz am Ende hockte der Verwundete Achill und hielt sich die Ferse – ein Läufer-Denkmal? ;-)
Ein letzter Blick über den noch leeren Marktplatz mit dem prächtigen Rathaus…
… und dem üppig dekorierten Schütting, …
… und dann bog ich ab in die Böttcherstraße.
Hier gibt es tollen Backsteinexpressionismus zu sehen, …
… prächtige historische Portale…
… und schöne Skulpturen in verborgenen Ecken (welche Körperteile hier Glück bringen sollen, ist nicht historisch überliefert, wurde aber anscheinend von Touristen – ich lass mal das :innen weg – aus aller Welt spontan entschieden).
Manchmal lohnt auch der Blick nach oben, ob auf eher profane neuzeitliche…
… oder spannende Böttcherstraßen-Architektur.
Der Fußgänger-Tunnel am Ende der Böttcherstraße brachte mich dann an die Schlachte, …
… denn gegen Ende meiner Sightseeing-Lauftour wollte ich noch einmal Weserluft schnuppern.
Vorbei an einem bayerischen (!) Biergarten lief ich am Wasser entlang, nahm nach ein paar hundert Metern eine Treppe…
… und stand auf der Bürgermeister-Smidt-Brücke.
Die Skulpur Three Triangles hatte ich schon mehrfach fotografiert, aber mit Weitwinkel im Gegenlicht wirkte sie noch einmal beeindruckender.
Über den Teerhof mit dem Museum Weserburg bin ich schon häufig gelaufen…
… dieses Mal zog ich aber die idyllischere Variante am Ufer daneben vor.
Über den kleinen asphaltierten Weg entlang der Kleinen Weser kam ich dann zurück. Etwas verspätet für das Frühstück, aber voller schöner Eindrücke.
Hast du mal dran gedacht, so eine Art Laufreiseführer zu veröffentlichen? ;)
Du wirst lachen, Martin, aber das war mal vor Urzeiten im Gespräch bei uns! Aber da das doch eine Menge Zeit erfordern würde (inklusive Lerneinheiten für Daten und Fakten) war das dann doch schnell beiseite gelegt.
Aber wenn du mal nach Berlin kommst, würde ich natürlich sofort für dich eine gemeinsame Sightseeing-Runde einplanen ;-)
Hast du denn auch daran gedacht, in die Weser zu spucken?
Verdammt, nein! Na, dann kann das ja auch alles nicht funktionieren ;-)