Nach meinem Frust mit der damals neuen Boost-Sohle von Adidas war zu Beginn meiner Ultra-Vorbereitung die große Frage, mit welchen Laufschuhen ich die vielen Trainingskilometer und dann die 59-km-Etappe bei den 100 Meilen von Berlin würde laufen können. Als Alternative zu den Adidas Sequence 7 mit der Boost-Sohle – die ich auch von der Farbgebung nicht gerade „stylish“ finde – kam der schöne neue Salomon Sonic Pro in die engere Auswahl…
Aber neben dem „Schönen“ gab es auch noch den „Sanften“, nämlich den Hoka One One Clifton 2, der mir sehr ans Herz gelegt worden war. Wie immer habe ich die neuen Laufschuhe erst über kürzere Distanzen getragen, bevor ich sie auf den richtig langen Läufen einsetzte. In den ersten Wochen meiner Ultra-Vorbereitung habe ich den Sequence 7, den Sonic Pro und den Clifton 2 wechselweise auf den längeren Läufen getestet. Meine lange bestehenden Adduktoren-Probleme ließen sich davon aber nicht beeindrucken – generell konnte ich mit allen drei Laufschuh-Paaren laufen, ohne dass sich das leichte Adduktoren-Ziehen verbesserte oder verschlimmerte. Mit der Zeit trat es dann aber auch immer mehr in den Hintergrund und ist inzwischen nicht mehr spürbar.
Der Sanfte
In den „sanften“ Hokas, die trotz ihrer Klobigkeit erstaunlich leicht sind (leichter sogar als die Sonic Pro!), fühlte ich mich gleich wohl. Allerdings hatte ich aufgrund meiner leichten Pronation das Gefühl, bei der weichen Sohle etwas gegensteuern zu müssen und setzte meine orthopädischen Einlagen ein. Das funktionierte überraschend gut.
Der Schöne
Die „schönen“ Salomons sind eigentlich Laufschuhe zum Verlieben: schickes Design und absolut leicht! Bei den ersten längeren Läufen in ihnen wurde aber schnell klar, dass Liebe eben oft blind macht. Denn vielleicht können schlanke Kenianer in diesen leichten Flitzern 30 Kilometer und mehr laufen, aber dass ich in diesen Schuhen fast 60 Kilometer überstehen würde, fand ich mehr als fraglich.
Das Boost
Irgendwann nach den ersten Trainingswochen stellte ich dann erstaunt fest, dass sich meine Probleme mit der Boost-Sohle von Adidas inzwischen erledigt hatten: Nach langer Zeit – ich laufe die Schuhe bereits seit Sommer letzten Jahres – hatte sich meine Muskulatur offensichtlich endlich an das neue Laufgefühl mit der „revolutionären“ Sohle gewöhnt! Ich hatte „das Boost“ gezähmt ;-)
Happy end: Das schöne Boost
In der Euphorie die dieser Erkenntnis folgte (ich konnte tatsächlich wieder ohne Probleme lange Distanzen in meinen Lieblingsschuhen laufen, vielleicht auch die ultralangen Läufe!) bestellte ich mir gleich das Folgemodell, den Sequence 8. Und das Tolle daran: Vom Design her kommt der neue „Boost“ dem „Schönen“ Salomon sehr nahe!
Seit Anfang Juni laufe ich die ganz langen Läufe nur noch in dem Sequence 8, u.a. zwei Mal über 42 km und ein Mal sogar über 48 km. Problemlos. Klar, dass er auch für meine 59-km-Etappe „gesetzt“ ist. Und als Ersatzpaar kommt der Hoka mit. Den Salomon werde ich nach meinem Ausflug in die Ultra-Welt dann mal für flotte 10er oder Halbmarathons einsetzen.
Hinweis: Keiner der genannten Laufschuhe wurde mir von irgendwem umsonst zur Verfügung gestellt, alle wurden von mir selber gekauft und bezahlt. Keines der Modelle wurde bisher weniger als 200 km gelaufen.
Ich glaube mein allererster Schuh war ein Adidas. Das dürfte jetzt eine Ewigkeit her sein. Jedenfalls bevor ich vor 8 Jahren ernsthafter anfing zu laufen. Irgendwie habe wir nie mehr zusammengefunden. Aber vielleicht finde ich ja mal wieder einen “Passenden”!
Ich hatte vor einigen Jahren die gleichen Probleme mit dem Boost und habe es seitdem sein lassen. Heute habe ich den neuen Clifton 3 getestet. Ich habe mich noch nie in einem Schuh dermaßen gut von Anfang an gefühlt. Der Schuh läuft sich auch nicht schwammig, wie manche Tester schreiben, sondern man kann auch flotte Kilometer damit abspulen. Ich bin sehr begeistert von diesem sehr gut gedämpften Schuh mit der geringen Sprengung.
Viel Glück wünsche ich Dir für Deinen Ultra!
@Gerd
Da hat jeder so seine Lieblingsmarke, was, glaube ich, eher mit der allgemeinen Passform zusammenhängt. Da meine Füße eher lang und schmal sind, war von Anfang an Adidas meine Marke. Die anderen Marken waren in der Größe meist breiter, so dass der Fuß darin seitwärts „schwamm“.
@Jens
Ja, die Hokas sind schon sehr erstaunlich in der Kombination von Dämpfung, Sprengung und Leichtigkeit! Für Läufer, die wie ich zum Pronieren (nach innen knicken) neigen, bietet die weiche Sohle dann aber evtl. etwas zu wenig Halt, um dem entgegen zu wirken. Daher mein Experiment mit den orthopädischen Einlagen. Bisher funktioniert es gut, und ich fühle mich wie du sehr wohl in dem Schuh.