Gestern waren Monika, Klaus und ich bei Laufblogger Heiko, der uns hier in Berlin ja im vergangenen November besucht hatte, und haben uns von ihm auf einer Laufrunde um den Senftenberger See Land und Leute erklären lassen…
Eigentlich war schlechtes Wetter mit Regen und Sturm angesagt, aber als wir nach langer Fahrt in Senftenberg aus dem Auto stiegen, war es zum Laufen sehr passabel – wenn auch an Baden nicht zu denken war.
Heiko, der ja nicht nur bloggt, sondern auch Sightrunning in seiner schönen Heimat anbietet, war die Freude am Zeigen und Erzählen anzumerken. So erfuhren wir gleich zu Anfang, dass der Senftenberger See künstlich entstanden ist und zwar durch die Flutung des ehemaligen Braunkohle-Tagebaus.
Da ich natürlich von diesem Lauf-Ausflug unbedingt viele Fotos mitbringen wollte, war ich ständig in Aktion und habe daher wahrscheinlich leider nur die Hälfte der Erläuterungen mitbekommen.
Nach den ersten 5 Kilometern wollte Heiko uns gerne etwas zeigen, was einen kleinen Umweg von zusätzlichen 1-2 Kilometern bedeuten und ob uns das etwas ausmachen würde? Na, da sagen wir doch nicht nein!
Und so zeigte er uns den Koschener Kanal, der – so seine Worte – „unseren“ Berliner Flughafen BER bei weitem übertrifft: Der Bau des 1 km langen Verbindungsstücks zwischen zwei Seen war nämlich mit 7 Mio. Euro veranschlagt und das gute Stück hat am Ende 55 Mio gekostet! Stimmt, solch eine Steigerung der Kosten gibt es beim BER noch nicht, aber abwarten, der Flughafen ist ja auch noch nicht fertig… Und laut Wikipedia kostet derzeit jeder einzelne Monat der weiteren Verschiebung 35-40 Mio. Euro!
Sehenswert war am Ende unseres kurzen Kanal-Abstechers die Wasserkreuzung: rechts im Bild sieht man den Koschener Kanal, der unter dem Fluss Schwarze Elster (im Bild links) hindurchfließt.
Wir setzten unseren Lauf um den Senftenberger See fort und kamen dabei immer wieder an Badestränden vorbei.
Laut Heiko hatten wir großes Glück, dass das Wetter sich zum Wochenende verschlechtert hatte, denn bei dem frühlingshaften Wetter der letzten Woche hatten zahlreiche Ausflügler die Wege „blockiert“, so dass unter solchen Umständen nicht an ein entspanntes Laufen zu denken gewesen wäre.
Die Gegend war wirklich so schön und die Wege und Einrichtungen in solch einem guten Zustand – sogar an einem Biergarten kamen wir vorbei – dass es nicht groß schwer fiel, sich vorzustellen, dass an sonnigen Tagen hier die Hölle los sein konnte.
Wir umliefen nun ein großes Gebiet mit Ferienhäusern und staunten über dieses Schild: „Südsee“ hörte sich ja paradiesisch an. Was es damit auf sich hatte, sollten wir aber erst später von Heiko erfahren.
Das Laufen machte Spaß, und wir drei Berliner bekamen dabei nicht nur eine schöne Landschaft geboten sondern auch Details und Informationen zur Geschichte der Gegend, zum Beispiel, wo es zu DDR-Zeiten Kinderferienlager gegeben und wo die Stasi Urlaub gemacht hatte.
Der Weg um den See war sehr gut ausgeschildert, wenn ich mich auch fragte, was denn bloß ein kleiner roter Teufel auf einem Fahrrad zu bedeuten hätte (erst eine kleine Recherche zu Hause brachte Klarheit: Es war der Rekord-Teufel).
Wir näherten uns jetzt dem Schiefen Turm, da konnten wir selbstverständlich nicht vorbeilaufen, ohne vorher einen Blick von oben geworfen zu haben. Heiko gestand mir, dass er hier durchaus schon Treppenläufe trainiert hat: 176 Stufen – und das zehn Mal hoch und runter! Nee, danke, mir reicht ein Mal ;-)
Aus 31 Meter Höhe hatten wir einen tollen Blick über die Region.
Ohne Zweifel, bei diesem Ausflug bekamen wir etwas geboten!
Heiko zeigte und erläuterte uns diverse Punkte in der Ferne. So konnten wir z.B. den Stadthafen, wo wir losgelaufen waren, am anderen Ufer des Sees erkennen.
Dann ging es wieder hinunter…
… und wir setzten unseren Lauf fort.
Heiko fotografierte natürlich auch zwischendurch, aber nicht ganz so exzessiv wie ich ;-)
Immer mal wieder gab es schöne Blicke auf den See. Wir liefen nun am Südsee (der, nicht die) vorbei, einem Bereich des Senftenberger Sees, der im Vergleich zum restlichen See einen recht sauren ph-Wert haben soll.
Wir liefen immer weiter am südlichen Rand des Sees durch den Wald, der abwechselnd aus Kiefern und aus Birken bestand.
Zwischendurch legten wir zur Abwechslung abseits des regulären Weges mal ein paar hundert Meter auf Waldboden ein.
An einer Übersichtstafel konnten wir gut unsere Strecke nachvollziehen: vom Stadthafen im Norden über Buchwalde bis Kleinkoschen, dort einen Abstecher am Koschener Kanal entlang und weder zurück, dann über Großkoschen immer weiter im Süden des Sees – mit kurzem Halt am Schiefen Turm – bis zum Südsee. Nun fehlte uns noch das letzte Teilstück Richtung Niemtsch und wieder nach Senftenberg hinein.
Manche Leute konnten offensichtlich Ostern kaum noch erwarten und hatten schon die Vorgärten festlich geschmückt.
Ja, auch öffentliche Toiletten sollten „pretty“ sein ;-)
Ein großer Strauch Forsythien am Wegesrand ist Mitte März auch für langjährige Läufer nicht so gewöhnlich.
Die „Hoppetosse 2“ sah nicht im Entferntesten so aus wie ihr Namensgeber, die 1. Wer mit diesem Namen nichts verbindet, hat in seiner Kindheit etwas verpasst und sollte kurz bei Wikipedia nachlesen.
Die Gegend wurde jetzt immer „parkmäßiger“ und „städtischer“, so dass uns klar wurde, dass der schöne Laufausflug sich wohl dem Ende näherte.
Richtig, nach ein paar Kurven kam der Stadthafen wieder in den Blick!
Und plötzlich, wie bestellt für unser „Finale“, brach die Sonne durch die Wolken und ließ kurz den See glitzern.
Wir liefen nun in den Stadthafen ein (klingt maritim, oder?) und machten noch einen kurzen Abstecher auf die Aussichtsbrücke…
… auf der ein netter Ausflügler ein abschließendes Gruppenbild von uns machte.
Beim Weiterlaufen amüsierte sich Heiko über mich, wollte er mich doch gerade in einem Moment ohne Kamera abpassen – und da hatte ich das Teil schon wieder in der Hand, um ihn zu fotografieren ;-)
Eigentlich war unsere Laufrunde um den Senftenberger See nun beendet, aber einen kurzen Blick auf das Schloss Senftenberg, und davor das Denkmal für Turnvater Jahn, gönnten wir uns noch.
Am Ende kamen wir auf knapp 19 Kilometer und verabschiedeten uns mit vielen Dankesworten von Heiko wieder Richtung Berlin. Natürlich nicht, ohne Heiko schon mal zu einem nächsten Berlin-Besuch im Sommer einzuladen – dann zeigen wir ihm mal unsere 30-Kilometer-Runde durch das Berliner Umland.
PS: An dieser Stelle viele Grüße an Lisa und Andreas V., die kurzfristig doch nicht mitkommen konnten. Ich hoffe, die Fotos haben euch wenigstens ein bisschen an diesem Lauf teilnehmen lassen. Und nächstes Mal seid ihr wieder dabei!
Hallo Andreas,
viele tolle Fotos und ein netter Bericht. Freut mich das es Euch gefallen hat und gern komme ich zum nächsten Gegenbesuch :-)
Ein toller Bericht mit wunderschönen Fotos! Freue mich schon auf Juli, wenn ich wieder beim Run & Bike über die Marathondistanz die schöne Gegend dort erleben darf.
@Heiko
Da werde ich so einiges vorab recherchieren müssen, um hier im Umland auch so ein kompetenter Fremdenführer zu sein wie du in Senftenberg!
@Manu
Ja, du kennst die Gegend dort ja schon. Vielleicht fahren wir beim nächsten Heiko-Besuch ja gemeinsam hin?!
Eine ganz großartige Runde. Klasse. Hatte ja schon etwas bei Heiko auf der Seite gelesen. Aber schön, hier noch viel mehr über euren Ausflug zu erfahren.
@Din
Ja, wirklich, eine lange, schöne Runde. Im Frühling/Sommer muss es dort – abgesehen von den vielen Ausflüglern, die ein entspanntes Laufen unmöglich machen – herrlich sein!