Wenn ich in Göhren auf Rügen bin, dann gehört für mich auf jeden Fall ein Lauf entlang der Küste dazu. In vergangenen Jahren bin ich sogar bis nach Binz oder manchmal auch zum Jagdschloss Granitz gelaufen, aber inzwischen begnüge ich mich mit etwas kürzeren Läufen…
So lief ich am vergangenen Sonntag los mit dem Ziel Sellin oder dem Schwarzen See, einfach mal sehen, wo es mich hintrieb.
In Baabe war das Morgenlicht gerade so schön, dass ich einen Abstecher hinunter zum Strand für ein paar Fotos der Boote machte.
Die starke Steigung am Südstrand von Sellin war wie immer eine Herausforderung – mit dem Unterschied, dass ich inzwischen nicht mehr den Ehrgeiz habe, sie komplett hochzulaufen.
Die Welt verändert sich, aber der alte Metallzaun hinauf zum Hochuferweg, der bleibt…!
Nach den ersten Kilometern an der flachen Strandpromenade begann jetzt der Spaß!
Der Hochuferweg vor Sellin geht häufig auf und ab. Zuerst aber noch relativ kurz, …
… mit kleinen Unterbrechungen wie dieser alten Kirche.
Dann kam die Seebrücke von Sellin zwischen den Bäumen in Sicht…
… und wenig später stand ich auch schon oben an der Promenade. Hinuntergehen? Nee, jetzt nicht, erst einmal weiterlaufen – auf dem wirklich spaßigen Teil der Strecke!
Hinter Sellin geht der Hochuferweg nämlich weiter, und das in sehr vielen Windungen und Steigungen. Eine Achterbahn für Läufer mit so einigen Höhenmetern!
Zwischendurch gönnte ich mir mal eine kurze Pause mit Blick auf das Meer, das irgendwo hinter der Abbruchkante lag.
In Sellin hatte ich entschieden, noch nicht dort umzukehren sondern doch noch die paar Kilometer bis zum Schwarzen See zu laufen. Und da war ich nun!
Man kommt am frühen Morgen durch den Wald an diesen See, ist völlig alleine und bis auf vereinzelte Vogelrufe herrscht andächtige Stille. Ein besonderer Moment, den man als Großstadtmensch nicht so häufig erleben darf und daher mit allen Sinnen aufnehmen muss.
Mit neuem Schwung machte ich mich wieder auf den Rückweg und jagte voller Freude den Hochuferweg wieder auf und ab. Dabei waren nicht nur kräftige Beine sondern auch hohe Konzentration erforderlich, denn der Pfad war stellenweise übersät mit Baumwurzeln.
Das letzte Stück ging es durch den Wald hinunter…
… bis ich wieder Sellin erreichte und über die Treppe noch weiter hinunter zur Seebrücke kam.
Dort gab es historische Schwarzweiß-Fotos vom Urlauberleben der 20er-Jahre zu sehen.
Ich lief die Seebrücke bis zum Ende an der Tauchglocke durch…
… sah mich noch einmal um und machte wieder kehrt.
Dabei fiel mir ein großes goldenes Eis – oder der edelste Mülleimer der Welt – in einem Abstellbereich auf.
Tja, und irgendwie musste ich die Stufen dann natürlich auch wieder hoch!
Auf dem letzten Stück des Hochuferwegs fiel mir dann eine runde Licht-Reflektion auf dem Meer auf. Wie ein Scheinwerfer-Spot, merkwürdig!
Der Rest des Weges war wieder Routine: Die abschüssige Straße zum Südstrand Sellin hinab…
… und immer weiter geradeaus auf der Promenade nach Baabe und schließlich Göhren.
Ein schöner Lauf, der bei mir in all den Jahren nun Tradition geworden ist. Mit einer Distanz von 16 Kilometern auch gerade richtig für einen Urlaubslauf – wenn man nicht, wie damals, mehr „muss“, weil man in der Marathonvorbereitung ist.
Ich erinnere mich gut an deinen letzten Beitrag zu diesem Lauf.
Wunderschön. Wäre genau mein Ding!
Ja, Martin, da bin ich mir eigentlich auch ziemlich sicher: Der Hochuferweg bei Sellin würde dir Spaß machen ;-)