Lauf-Blog für Läuferinnen und Läufer der F-Klasse

Langer Lauf auf Rügen: Von Göhren nach Binz und zurück

Veröffentlicht am 26.08.2010 | Kommentare deaktiviert für Langer Lauf auf Rügen: Von Göhren nach Binz und zurück

Blick vom Hochuferweg

Mein langer Lauf im Urlaub sollte im Zuge meiner Marathon-Vorbereitung über 34 Kilometer gehen, weshalb ich mir eine schöne Strecke ausgesucht hatte: Von Göhren über Baabe nach Sellin, von dort auf den Hochuferweg und anschließend durch den Wald bis nach Binz und wieder zurück…

Bernsteinpromenade mit Temperaturanzeige

Wie so oft ging es ziemlich früh am Morgen los. Es war leider etwas bewölkt, aber die digitale Anzeige an der Promenade zeigte mit 19 Grad angenehme Lauf-Temperaturen an.

Promenade bei Baabe

Von der Göhrener Bernsteinpromenade ging es nahtlos über auf die Baabener Promenade, die schon ein wenig auf und ab geht und mir somit einen kleinen Vorgeschmack auf das gab, was da noch kommen sollte.

Schalenbau-Kiosk

Kurz hinter Baabe passierte ich dann die Ruine des ehemaligen Buchkiosk, erbaut von Ulrich Müther. Ein damals ultramoderner Schalenbau, der aber nun mit Meerblick vor sich hin rottet. Um diese Zeit war, abgesehen von einigen vereinzelten Läufern, noch nicht viel los.

Schild Hochuferweg

Die 20%-Steigung bei Sellin, die ich im letzten Jahr tapfer hinauf gelaufen war, bewältigte ich zum Teil gehend. Ich wollte schließlich heute sehr, sehr lange laufen und hatte das Gefühl, ein wenig Kräfte sparen zu müssen. Oben angekommen bog ich dann auf den Hochuferweg ab.

Wandmalerei

Auf der Ruine einer Ferienanlage entdeckte ich ein Wandgemälde, das in seiner Farbigkeit und Stimmung im merkwürdigem Kontrast zu den verfallenen Mauern drumherum stand.

Treppenstufen

Wie im letzten Jahr auch, kennzeichnete das Laufen auf dem Hochuferweg ein ständiges, deutliches Auf und Ab, mal mit Treppen, meist ohne. Da sich der Weg zugleich noch kräftig windet, kam es mir manchmal vor wie Achterbahn-Laufen.

Seebrücke Sellin

Gerade als ich begann, mir Gedanken zu machen, wie ich denn bei solchen Bedingungen heute 34 Kilometer laufen sollte – langer Lauf, Hügellauf, Fahrtspiel, alles in einem – kam ich an der Seebrücke von Sellin an.

Kaputte Schirme

Vom gestrigen regnerischen und stürmischen Tag lagen hier noch einige kaputte Schirme herum. Ein kurzes Foto und weiter ging es wieder auf dem Hochuferweg durch das Naturschutzgebiet Granitz.

Wald mit Eingangspfeilern

Ab hier war der Weg für mich neu. Im letzten Jahr war ich von Sellin kommend vorbei am Schwarzen See bis zum Schloss Granitz gelaufen, heute sollte es auf leicht anderer Strecke bis nach Binz gehen.

Blick auf die Ostsee

Natürlich gönnte ich mir zwischendurch immer mal wieder einen Blick auf das Wasser. Wenn auch leider das Wetter nicht ganz so schön war wie im vergangenen Jahr, der Ausblick war trotz allem faszinierend.

Bäume auf dem Hochuferweg

Mal abgesehen von den Baumwurzeln, auf die ich acht geben musste, ließ es sich auf diesem Teil des Hochuferweges besser laufen als auf dem Stück vor Sellin.

Blick auf den Strand

Unter mir schwammen ruhig und gänzlich ungestört ein Dutzend Schwäne in Ufernähe vorüber. Ich war nun an der „Waldhalle“ angekommen, einem Punkt auf dem Hochuferweg, von dem ich ins Landesinnere abbog.

Kreuzeiche

An der „Kreuzeiche“, die ich nach einiger Zeit erreichte, ging es rechts weiter. Der Baum heißt nicht von ungefähr so, denn hier befindet sich eine regelrechte Kreuzung mitten im Wald, von der es zu wichtigen Orten im Südosten der Insel geht.

Weg mit Steinen

Der Wegweiser an der Kreuzung hatte, an Fahrradfahrer gewandt, auf die nun folgende schlechte Wegesoberfläche hingewiesen. Das war keinesfalls übertrieben, denn selbst als Läufer hatte ich nun Probleme und musste sehr auf meine Füße achten, um nicht in den Vertiefungen der Wegplatten umzuknicken.

Schild Teufelsschlucht

Binz konnte nicht mehr fern sein, dachte ich gerade, als ich weitere Hinweisschilder entdeckte. „Teufelsschlucht“ klang ja interessant! Also schnell einen Abstecher gemacht, um zu sehen, was sich dahinter verbarg.

Blick über das Wasser auf Binz

Der Weg durch die „Schlucht“ (manche würden eher Hohlweg sagen) führte direkt nach unten an das Ufer, von wo ich über das Wasser einen ersten Blick auf Binz werfen konnte.

Teufelsschlucht

Genug gesehen, ich musste weiter. Also wieder die Teufelsschlucht hinauf und weiter auf dem Hauptweg.

Fassade Haus des Gastes

Nun war ich am Ortsrand von Binz angekommen und lief an den ersten Ferienwohnungen, Pensionen und Hotels vorbei.

Seebrücke Binz

An der Promenade angekommen, musste ich natürlich gleich auf die Seebrücke um den Blick aufs Meer genießen. Die ursprüngliche Seebrücke von 600 Meter Länge – die heutige ist „nur“ 370 Meter lang – war 1912 teilweise eingestürzt. Das Unglück, das 17 Menschen das Leben kostete, war damals Anlass zur Gründung der DLRG gewesen.

Schild Seebad Binz

Etwas trübe war der Ausblick ja schon, aber das tat meiner Laune keinen Abbruch. Ein Blick auf das GPS zeigte mir, dass ich noch etwas weiter laufen musste, um auf meine Kilometer zu kommen, und so ging es dann wieder zurück ans Ufer (nach all dem Hochuferweg-Auf-und-Ab-und-über-Baumwurzeln-Laufen war das Laufen auf den Holzplanken ein purer Genuss).

Badendes Paar

An diesem frühen, etwas düsteren Morgen hatte sich immerhin bereits ein Paar ins Wasser gewagt.

Kurhaus Binz

Mein weiterer Lauf führte mich die Binzer Promenade entlang und ich hatte Gelegenheit, all den Pomp dieses doch etwas feineren Ostseebades im Vorbeilaufen zu besichtigen.

Goldenes R am Balkon

Ein Balkon mit goldenem „R“ im Wappen zwang mich förmlich zur Fotopause. Ob das Initial für „Runner“ stand?

Promenade in Binz

Hier auf der Promenade waren recht viele Läufer unterwegs, so dass sich ständig die Frage stellte: Tempo anpassen oder überholen? Ich versuchte bewusst den „Überholdrang“ zu ignorieren und lief etwas langsamer als zuvor. Bei einem langen Lauf über 30 Kilometer kann man sich Tempospielchen mit Mitläufern getrost sparen.

Hotel in Binz

Dann war der Zeitpunkt gekommen und mein GPS näherte sich der 17-km-Marke. Ich beschloss zu wenden und den Rückweg anzutreten.

Eingang Naturschutzgebiet

Jetzt begann der lange Lauf erst richtig, denn 17 Kilometer auf und ab sind zwar nicht ohne, aber die selben 17 Kilometer wieder zurück wollen wirklich erarbeitet werden. Ich bin ja ein Fan der Von-A-nach-B-und-wieder-zurück-Läufe. Auf dem Hinweg setzt man sich mit der Wendemarke bereits ein Gesamtziel, um das man dann nicht mehr herum kommt, denn zurück muss man ja auf jeden Fall…

Waldweg mit Steigung

Die ersten Kilometer auf dem Rückweg sind bei dieser Form des Streckenverlaufs allerdings die anstrengendsten. Nicht nur in diesem Fall wegen der Steigungen, sondern auch, weil man dem Ziel überhaupt nicht näher zu kommen scheint. Denn in Gedanken ist man ja bereits wieder zuhause.

Waldweg

Immer wieder schön ist es, zu beobachten, wie die selbe Strecke völlig anders aussehen kann, wenn man sie in die Gegenrichtung läuft. Von Langeweile keine Spur.

Ende Hochuferweg Sellin

Als ich in Sellin wieder am ende des Hochuferweges angekommen war, war mir klar, dass ich den Lauf für heute so gut wie geschafft hatte. Nun waren es zwar noch 5-6 Kilometer, aber das Schwierigste hatte ich geschafft – keine Steigungen mehr, ich musste den langen Lauf nur noch ruhig zu Ende bringen.

Blick auf den Südstrand Sellin

Allein der Blick auf meine „Zielgerade“ war schon Motivation genug. Ab jetzt lief ich plötzlich wieder erstaunlich frisch und locker (dafür, dass ich bereits etwa 28 Kilometer in den Beinen hatte).

Weg in Baabe

In Baabe zweigte ich sogar noch kurz in den Ort ab, um auch wirklich auf meine magischen „34“ zu kommen.

Erfrischungsgetränk

Glücklicherweise hatte ich etwas Geld dabei, so dass ich mir für die letzten Kilometer noch eine Erfrischung kaufen konnte, da meine Wasserflaschen längst leer waren.

Blick auf die Seebrücke Göhren

Die Seebrücke von Göhren war nun greifbar nahe, ich war so gut wie zuhause!

Restaurant-Schild

An einem Restaurant an der Promenade noch ein Abschlussfoto: „Wenn es nicht schmeckt gibt es Geld zurück, aber noch nie passiert“. Klasse formuliert! In diesem Sinne das Fazit dieses sehr langen, sehr interessanten Laufs: „Wenn ich es nicht schaffe höre ich einfach auf, aber noch nie passiert“

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