Mein 15. Halbmarathon in Tegel/Reinickendorf! Gemeinsam mit Monika, Lisa, Jakob, Eyyüp und Klaus erlebte ich wieder einmal ein schönes Laufevent – im Gegensatz zum letzten Jahr sogar bei sehr schönem Laufwetter…
Leider konnten Andreas V. und Nia aus gesundheitlichen Gründen nicht mitlaufen. Nachdem wir im Ernst-Reuter-Saal unsere Startnummern abgeholt…
… und uns unsere Laufschuhe noch einmal sorgfältig gebunden hatten…
… ging es schon bald in den Startbereich.
Mit uns warteten mehrere hundert Läuferinnen und Läufer (angemeldet waren fast 1.000, aber in den Ergebnislisten tauchten später nur etwas über 700 auf)…
… auf den Startschuss.
Nur noch wenige Minuten…
… und dann ging es los!
Auch nach Jahren (verdammt… Jahrzehnten!) bleibt die schwierigste Aufgabe bei solch einem Lauf, das richtige Anfangstempo zu finden. Klaus lief gleich voraus…
… während Eyyüp und ich leicht auf die Bremse traten. Eyyüp war fast ohne Training an den Start gegangen und wollte, soweit es ging, mit uns mitlaufen und dann einfach zurückbleiben.
Aber erst einmal schlossen wir zu Klaus auf und liefen endlich zusammen. Wenn auch zu schnell: Ich hatte geplant, einen Schnitt von 5:25 min/km durchzulaufen – da waren wir mit 5:10 bis 5:15 min/km klar zu ambitioniert unterwegs.
Diesen Neubau kannten wir noch nicht und vermuteten, dass es wohl eine Schule sein müsste.
Die „Schnecke“ über die Autobahn war nach wie vor der wohl markanteste Streckenabschnitt. Aber die „Schrecken“ aus den Zeiten, als wir noch ambitioniert unterwegs waren, hat sie inzwischen verloren.
Ohne großes Nachdenken einfach hoch da…
… und mit Schwung wieder auf der anderen Seite hinunter. Wir freuten uns schon, denn hier wollte Andreas V. auf uns warten.
Tatsächlich, da war er, kurz vor dem U-Bahnhof Borsigwerke, hatte den langen Weg aus dem Berliner Süden gemacht, um uns mit dem Lärm einer Kuhglocke anzufeuern!
Die paar Sekunden für eine euphorische Begrüßung mussten auf jeden Fall sein, bevor wir uns schnell verabschiedeten und weiterliefen.
Eine Helferin wies uns mit einem Lächeln und fuchtelnder Fahne wieder in die Spur.
Andreas V. empfing auch kurz darauf Monika, die über die 10 km gestartet war…
… sowie Lisa und Jakob, die den Halbmarathon gemeinsam liefen.
Klaus, Eyyüp und ich bogen nun auf die lange Gerade der Berliner Straße…
… an deren Ende wir in die Fußgängerzone der Altstadt schwenkten. Junge Helferinnen und Helfer erwarteten uns mit hingestreckten Wasserbechern. Wir hielten kurz, tranken hastig und waren schon wieder im Rennen. Nach ein paar Dutzend Metern stellten Klaus und ich allerdings fest, dass wir Eyyüp „verloren“ hatten. Er war hinter uns nicht mehr zu entdecken.
Noch mehrmals drehten wir uns im Laufen um, aber keine Spur von ihm. Ich wurde auch gleich abgelenkt von meinem Lieblingsausblick dieser Laufstrecke: Vor uns breitete sich der Tegeler See mit am Ufer ankernden Ausflugsschiffen aus!
Auf der Greenwich-Promenade entlang des Wassers waren Pöppel in der Mitte platziert. Keine Ahnung wen oder was die hier abtrennen sollten.
Nach 6 Kilometern hörten wir die Stimme eines Begleit-Radfahrers von hinten: „Bitte rechts laufen! Die 10-km-Läufer kommen, bitte rechts laufen!“ Zwei Mitläuferinnen mussten erst angestupst werden, da sie es mit Stöpseln im Ohr nicht mitbekommen hatten.
Und da kam sie schon, die erste Frau des 10-km-Laufs, und zog mit beeindruckendem Tempo an uns vorbei!
Wir hatten kaum ausgestaunt, da hörten wir schon die Tröte und die Kuhglocke von Andreas V., der am Borsigtor auf uns wartete.
Kurz nachdem wir das Borsigtor im Gegenlicht durchlaufen hatten…
… kam Eyyüp auf Andreas V. zugelaufen…
… und mit einer weiteren Verzögerung dann auch wieder Lisa und Jakob.
Klaus und ich waren derweil auf Höhe der Mercedes-Niederlassung angekommen, die früher dem Halbmarathon den Namen gegeben hat.
Immer weiter ging es die Holzhauser Straße hinauf.
Die Sonne warf lange Läufer-Schatten auf den Asphalt.
Wir näherten uns wieder dem Rathaus. „Alles klar?“ fragten Klaus und ich uns gegenseitig. „Alles gut!“ Weiter ging es im gleichmäßigen flotten Tempo der letzten Kilometer.
Auf die Straße gesprüht entdeckte ich beim Drüberlaufen einen Hinweis auf die zweite Halbmarathon-Runde (links halten!).
Jetzt einmal unter den Augen der Zuschauerinnen und Zuschauern die Wendeschleife vor dem Rathaus absolvieren… und weiter ging es, das Ganze noch einmal von vorn!
Ich versuchte, auf die Entgegenkommenden zu achten, konnte Eyyüp aber nicht entdecken.
Die große Sonnenblume in der Kleingartenanlage hatte ich auf der ersten Runde gar nicht bemerkt.
Wir liefen ein zweites Mal auf die „Schnecke“ zu…
… und wieder rauf da…
… und „Hurra!“…
… Andreas V. war auch beim zweiten Mal wieder am Platz!
Wie wir später von ihm erfuhren, kam Eyyüp etwa 500 Meter hinter uns an ihm vorbei.
An der Berliner Straße beobachtete eine Gruppe von Männern in Neongelb das vorbeiziehende Läuferfeld.
Erst nach dem Rennen fiel mir auf, dass ich am Getränkestand in der Fußgängerzone vergessen hatte, mein für diesen Zeitpunkt eingeplantes Gel zu nehmen. War wohl nicht so wichtig.
Als wir auf den Wendepunkt der Pendelstrecke zuliefen, spürte ich, wie das Laufen so langsam anstrengender wurde.
Auf der Straße Am Borsigturm zauberte es mir trotzdem ein Lächeln aufs Läufergesicht:
Ein letztes Mal wurden wir hier mit Lärm und guten Worten von Andreas V. begrüßt und weitergeschickt.
Nun hieß es für mich kämpfen und das Tempo zu halten. Klaus mit Elan immer vorneweg, ich mit nachlassender Kraft – aber immer noch gleichbleibender Pace! – hinterher. Beim Imbiss bogen wir ab: Hier war früher immer die erlösende letzte Kurve gewesen, mit dem neuen Start-Ziel-Gebiet lagen jetzt aber statt 100 Meter noch 2.500 Meter vor uns!
Kurz bevor wir einen Barfußläufer überholten, beobachteten wir eine nette Geschichte: Ein Läufer im weißen SCC-Shirt machte erschöpft eine Gehpause, ein Läufer im schwarzen Shirt tippte ihn im Vorbeilaufen an, ermunterte ihn mit wenigen Worten, und gemeinsam liefen sie dann weiter – bis später ins Ziel.
Irgendwann hatten wir sie überholt und liefen auf das Ziel zu.
Aber warum war denn kein Zielbogen mehr da? Wo war die Ziellinie? Ich war leicht irritiert, lief aber einfach weiter. Irgendwann würden sie mir schon zu verstehen geben, dass das Rennen zu Ende war. Ah, Messmatten! Wir hatten es geschafft!
Im Ziel tranken wir erstmal Wasser und gönnten uns dann ein alkoholfreies Bier.
Wir waren toll zusammen gelaufen, ziemlich konstantes Tempo, und hatten trotzdem Spaß gehabt! Aber irgendetwas fehlte… Die Medaille! Eine Lautsprecherdurchsage klärte uns auf: Die Medaillen waren im Zoll hängen geblieben. Schade.
Gemeinsam mit Monika, die ihren 10-km-Lauf ebenfalls gut durchgelaufen war, warteten wir auf Eyyüp, der bald darauf ankam.
Nun fehlten nur noch Lisa und Jakob…
… die dann schließlich auch in Sicht kamen. Hand in Hand liefen sie strahlend über die Ziellinie!
Auf der Wiese vor dem Rathaus herrschte eine lockere Biergartenstimmung. Läuferinnen und Läufer, Zuschauerinnen und Zuschauer saßen auf Holzbänken beisammen und genossen die sommerliche Atmosphäre.
Mit unseren 1:51:41 waren Klaus und ich absolut zufrieden: Ein Schnitt von 5:18 min/km, wo ich 5:25 min/km angepeilt hatte! Die meisten Kilometer sind wir sogar zwischen 5:07 und 5:17 min/km gelaufen, nur die Kilometer mit „Schnecke“ und Andreas-Stop lagen bei 5:25 min/km (sowie die lange Gerade der Berliner Straße auf der 2. Runde).
Als ich meine Platzierung in den Ergebnislisten nachgesehen habe, wurde sofort klar: Wo ich bin ist Mitte ;-) Platz 272. von 543 Männern, Platz 25. von 50 der Altersklasse M55!
Nicht absolut aber nach Altersleistungsrechner war es mein achtschnellster von nun 33 Halbmarathons.
PS: Dank an Andreas V. für den tollen Support und die ergänzenden Fotos!
Hi Andreas,
Glückwunsch zum erfolgreichen Lauf! Ist das nicht schön, mal wieder bei einer richtigen Laufveranstaltung dabei zu sein?! Und mit dem Wetter hattet ihr ja echt Glück!
Sportliche Grüße
Thomas
P.S.: das ist übrigens wirklich eine Schule – sogar aus Holz! ;)
Ja, Thomas, es ist wirklich toll, dass wieder Laufevents unter halbwegs normalen Bedingungen stattfinden.
Schöne Grüße zurück!