Lauf-Blog für Läuferinnen und Läufer der F-Klasse

5. Lübeck-Halbmarathon am 21.10.2012

Veröffentlicht am 23.10.2012 | 6 Kommentare

Läufer vor dem Startbanner

Am vergangenen Sonntag war es soweit und Andreas V. und ich standen nach einem Jahr mal wieder in der Lübecker Altstadt und warteten auf den Startschuss. Nach dem tollen Lübeck-Marathon im letzten Jahr wollten wir dieses Mal etwas kleinere Brötchen (Marzipanbrote?) backen und „nur“ den Halbmarathon laufen. Aber auch der hat es wegen der diversen Steigungen in sich…

Zwei Läufer im Startbereich

Das Wetter war so gut, wie man es im Norden gegen Ende Oktober wohl nur selten hat. Im letzten Jahr hatten wir für das gemeinsame „Vor-dem-Start“-Foto noch in langer Hose, Mütze und Handschuhen posiert. Dieses Mal war bei Temperaturen von 12-14 Grad „kurz“ angesagt.

Andreas V. hatte als persönliches Zeitziel „unter 1:50 h“ angedeutet, und da ich diesen „Lauf-Ausflug“ unbedingt mit ihm gemeinsam machen wollte, bedeutete das für mich, dass es keinesfalls eine Jagd nach meiner Bestzeit werden würde. Auch mal schön ;-)

Nur wenige Läuferinnen und Läufer vor dem Startbanner

Das Schöne an diesem Lübecker Laufevent – neben Marathon und Halbmarathon finden zeitgleich auch noch Familienlauf (4,2 km), Schülerlauf (2,1 km), 10-km-Lauf und Marathonstaffel (10 x 4,2 km) statt – ist die Ruhe und Unaufgeregtheit, mit der das Ganze vonstatten geht. Etwa 10 Minuten vor dem Halbmarathon-Start war der Startbereich noch ziemlich leer und die Läuferinnen und Läufer fanden sich ganz entspannt so langsam ein. Dann gab es die Startmusik („Sirius“ wie bei so vielen Laufevents), ein bisschen Animation des Moderators und schon ging es los…

Läuferfeld in der Lübecker Altstadt

War es im vergangenen Jahr meine Laufuhr gewesen, die nicht rechtzeitig ihr GPS-Signal finden wollte, so hatte nun Andreas V. diese Probleme. Aber nach dem einen oder anderen Neustart beim Laufen war das GPS-Signal dann da.

Direkt nach dem Startschuss gab es erst einmal kein Durchkommen. Zeit zum Fotografieren, denke ich mir und mache die ersten Fotos in der dichten Menge. Da bekomme ich plötzlich heftige Stupser in den Rücken! Mehrfach! Meinem Hintermann ging es nicht schnell genug los und die Luft für Worte wollte er sich offensichtlich auch sparen. Dass ich direkt vor mir auch Läufer hatte und selber nicht durchkam, schien er nicht bemerkt zu haben. So viel Ignoranz und Rücksichtslosigkeit ist mir in meinen Laufjahren noch nie begegnet, unglaublich…

Läufer in der Altstadt

Ich brauchte ein paar hundert Meter, um mich wieder abzuregen, aber als das Läuferfeld „luftiger“ wurde, war auch mein Ärger verflogen. Wir liefen jetzt auf das Burgtor zu, und ich bemerkte, dass ich zu schnell war. Ich hatte mich vom Anfangsschwung ein wenig mitreißen lassen und Andreas V. kurzzeitig verloren.

Läufer und Trommelgruppe

Aber nach 1,5 km, pünktlich beim Erreichen der ersten Trommelgruppe, waren wir genau im gewünschten Rhythmus. Da störte es auch nicht weiter, dass meine Handy-Kamera mal wieder spät oder manchmal auch gar nicht auslöste. War anscheinend nicht unser Technik-Tag.

Halbmarathon-Läufer auf Straße

Den Streckenverlauf kannten wir noch vom letzten Jahr: Es ging nun immer geradeaus. Kilometerlang. Wir konnten uns quasi zurücklehnen und den Autopiloten einschalten ;-) Mir machte das Laufen so viel Spaß, dass ich bei den vereinzelt stehenden Zuschauergrüppchen die ein oder andere erwartungsvoll hingehaltene Kinderhand abklatschte.

Läufer auf der Travemünder Allee

Wir waren gut im Plan. Der sah nämlich vor, anfangs ein kleines Zeitpolster zu erlaufen und die pro Kilometer „gesparten“ Sekunden für die noch kommenden deutlichen Steigungen zu „investieren“. Die ersten 3 km hatten wir mit dem Anfangsschwung in 4:55 min/km hinter uns gelassen, ab jetzt pendelten wir uns auf das vorgesehene Durchschnittstempo von 5:10 min/km ein.

Läufer vor Musikkapelle

Kilometer 6 hatten wir bereits hinter uns und bekamen so langsam den „Tunnelblick“…

Läufer laufen auf Herrentunnel zu

Der Herrentunnel lag vor uns, und mit den Steigungen davor und danach läuft man hier auf einer Distanz von ca. 2 km von 25 Meter über NN auf 30 Meter unter NN und wieder auf ca. 20 Meter über NN hinauf (siehe Höhenprofil)! Ab geht die Post, denn abwärts ist erst einmal schön ;-)

Läuferinnen und Läufer im Herrentunnel

Unsere GPS-Uhren sponnen natürlich im Tunnel, und ab diesem Zeitpunkt wussten wir nicht mehr genau, woran wir waren. Meine Uhr zeigte nach dem Tunnel – hey, der erste lange Anstieg war geschafft! – ständig einen Kilometer weniger an.

Zuschauer am Rand

Es ging noch ca. 2 km weiter und dann hatten wir den Halbmarathon-Wendepunkt in Kücknitz erreicht. Hier standen zahlreiche Zuschauer und machten Remmidemmi.

Wendebogen auf dem Parkplatz in Kücknitz

Wir liefen eine Schleife über einen Parkplatz, kamen wieder durch das aufgeblasene Tor…

Jubelnde Zuschauer am Streckenrand

… bogen noch einmal vorbei an den versammelten Kücknitzern um die Kurve…

Läufer auf Straßengefälle vor dem Herrentunnel

… und waren schon auf dem Rückweg! Zuerst einmal abwärts, denn jetzt ging das Spiel ja in die umgekehrte Richtung los: 50 Höhenmeter hinunter und 55 wieder hinauf. Beim Blick auf die entgegenkommenden Läuferinnen und Läufer geht mir durch den Kopf: Das sind wir vorhin heraufgelaufen? Also, das Abwärtslaufen genießen so lange es geht!

Zwei Läufer in Kuh-Kostümen

Von vorne kommt uns nun das Hauptfeld inklusive zweier „Kuhläufer“ entgegen, und von hinten kündigt sich mit Motorradeskorte der Marathon-Spitzenläufer an.

Läufer

Es sind tatsächlich zwei, die sich anscheinend ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern (bei Marathon-Kilometer 32!), danach kommt erst einmal nichts weiter hinterher was nach Marathon-Spitzenläufer aussieht.

Läuferinnen und Läufer im Lübecker Herrentunnel

Wir sind jetzt bei Tunneldurchlauf Nr. 2, wieder läuft es sich herrlich bergab, schallt einem laute Musik vom tiefsten Punkt entgegen.

Musikanlage auf der Talsohle des Herrentunnels

Ich bin nicht mehr ganz frisch, aber es reicht, um stehen zu bleiben, Fotos – auch von der Musikanlage – zu machen und dann bergauf wieder zu Andreas V. aufzuschließen.

Läufer vor dem Tunnelende

Ah, Licht am Ende des Tunnels! Wir haben auch das zweite Mal durch den Herrentunnel geschafft. Aber beim Weiterlaufen auf den folgenden Kilometern ist zu spüren, dass das gerade nicht „ohne“ war.

Straße mit einsamer, klatschender Helferin

Und wieder geht es die scheinbar endlose Straße zurück nach Lübeck. Da ist man froh über jeden der netten, orangen Lichtblicke am Streckenrand.

Kleine Kinder mit Wasserbechern am Getränkestand

Beim Marathon/Halbmarathon in Lübeck helfen wirklich Groß und Klein mit, und es macht Spaß zu sehen, wie begeistert gerade die Kleinen dabei sind und den Läufern die Wasserbecher entgegen halten.

Ansager vor orangem Zelt

Wenige Kilometer vor dem Ziel macht ein Ansager Stimmung für das Läuferfeld und freut sich, als ich fotografierend an ihm vorbei laufe.

Läufer vor Herbstbäumen
© Sportograf

Aber auch ich freue mich, denn ich kann mich an kaum einen Halbmarathon erinnern, an dessen Ende es mir so gut ging.

Weit auseinander gezogenes Läuferfeld

Die letzten Kilometer ziehen sich wie gewöhnlich lange hin, und ich merke, wie Andreas V. mit der Zeit nachlässt. Ich versuche ihn zu ermutigen, weise darauf hin, dass wir tatsächlich einige Läufer überholen (natürlich werden wir wiederum auch von einigen überholt, aber wir wollen ja positiv denken ;-)

Trommelgruppe

Ein letztes Mal heizt uns die Trommelgruppe vom Streckenrand ein. Das Ziel ist nahe, ob das Andreas V. noch einmal motivieren kann?

Läufer vor dem Lübecker Burgtor

Wir überholen tatsächlich nun auch einige Staffelläufer mit allerhand skurrilen Staffelstäben in den Händen. Vor uns taucht das Burgtor auf – nur noch ein Kilometer! Ich bin noch recht fit, während bei Andreas V. die Durchschnittszeit so langsam sinkt. Eigentlich kein Wunder, schließlich habe ich in den vergangenen Monaten mit Klaus die komplette Marathon-Vorbereitung mitgemacht, während er als Streak Runner zwar täglich gelaufen ist (und wie!), aber kaum schnelle Einheiten absolviert hat.

Ansteigende Fußgängerzone in Lübeck

Wir haben es fast geschafft, es sind nur noch wenige hundert Meter! Zum Ziel auf dem Marktplatz geht es noch einmal deutlich aufwärts, ich ziehe etwas, laufe leicht voraus, versuche Andreas V. zu motivieren.

Halbmarathon-Läufer in Lübecker Altstadt
© Sportograf

Wegen der diversen gleichzeitig stattfindenden Laufwettbewerbe müssen wir uns nun in abgesperrte „Zieleinlaufkanäle“ einordnen. Andreas V.’  Familie steht am Rand und winkt, ich winke zurück und laufe weiter. Kurz bevor es um die letzte Ecke zum Marktplatz geht drehe ich mich noch einmal um und bekomme einen Schreck: Andreas V. steht! Ich bleibe ebenfalls stehen und rufe aufmunternd, aber er winkt ich solle weiter laufen, ich rufe noch einmal vergeblich, beschließe aber dann, alleine ins Ziel zu laufen.

Läufer auf dem Marktplatz
© Sportograf

Zieleinlauf auf Lübecker Marktplatz
© Sportograf

Nur wenige Meter, durch die Mauerbögen um die Ecke und dann direkt durch das Zieltor auf dem Marktplatz!

Zieltor auf dem Lübecker Marktplatz mit Finishern des Halbmarathons

Ich bekomme von jungen Helfern meine Medaille, drehe mich um und sehe, wie Andreas V. soeben auch ins Ziel kommt.

Da sind wir so wunderbar zusammen gelaufen und haben dann doch kein ganz perfektes gemeinsames Finish hinbekommen. Aber Andreas V. war trotzdem zufrieden, die 1:48:44 waren immerhin seine zweitbeste Halbmarathon-Zeit – und das auf dieser nicht ganz einfachen Strecke! Glückwunsch!

Halbmarathon-Finisher auf dem Lübecker Marktplatz

So haben wir uns dann doch noch ganz zufrieden im Ziel ein Alkoholfreies gegönnt…

Marktplatz in Lübeck mit Halbmarathon-Finishern

…und die schöne Laufevent-Atmosphäre auf dem Lübecker Marktplatz genossen!

Marzipan mit Banderole des Lübeck-Marathon

Lübeck und sein Marathon/Halbmarathon waren auf jeden Fall wieder eine Reise wert. Wahrscheinlich klappt es im nächsten Jahr nicht, aber wir werden auf jeden Fall wieder kommen und uns unser nächstes Stück Marzipan verdienen!

PS: Dank an die Firma Sportograf, deren tolle Fotos meine persönlichen Laufbilder wunderbar ergänzen.

Kategorien

F-Klasse-Laufen, Laufevents

6 Kommentare zu “5. Lübeck-Halbmarathon am 21.10.2012”

  1. Eddy sagt:

    Ich gratuliere Euch beiden zur Leistung! Ein schöner Bericht mit vielen schönen Bildern – auch, wenn die HandyCam nicht immer sofort ausgelöst hat ;-)

    Gruß aus Bremen
    Eddy

  2. andreasV. sagt:

    Man sehe ich schlecht aus ;-)

    Nächstes Jahr wird aber mittrainiert !!!

    Trotzdem toller Lauf,tolle Stimmung, super Organisation

    Mein Tip einmal in Lübeck laufen !

  3. ultraistgut sagt:

    Schöne Fotos – speziell von dir – die Wunschzeit erreicht, das Wetter genial, was will Mann mehr ???

  4. webmaster@startblog-f.de sagt:

    @Eddy
    Das Handy-Problem kenne ich schon seit längerem. Brauche vielleicht mal einen neuen kleinen technischen Begleiter ;-)

    @Andreas V.
    Nix schlecht, alles im grünen Bereich… und nächstes Jahr wird die MA-PB angegriffen ;-)

    @Margitta
    Danke, war wirklich ein perfekter Lauf!

  5. "Der Blaue" (Ingo) sagt:

    Gratuliere zum perfekten Lauf! Die Vorbereitung hat sich wirklich ausgezahlt und wird Dir auch für Ratzeburg helfen. Ich war am Wochenende auf dem Kitzbüheler Horn (mit dem Auto bis zum Alpinhaus, dann gewandert) es gibt aber auch einen netten Berglauf auf den Gipfel (12,9 km, 1234 mHD).

  6. webmaster@startblog-f.de sagt:

    @Der Blaue
    Das ist wirklich das Beste: Gut trainieren und dann entspannt (zugegeben deutlich unter PB-Kurs) solch einen schönen Event laufen zu können! Freue mich schon auf Ratzeburg!

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