Am vergangenen Wochenende sind Andreas V. und ich nach Lübeck gefahren, um am Sonntag am 4. Lübeck-Marathon 2011 teilzunehmen. Ein Ausflug, der uns beiden sehr viel Spaß gemacht hat und bei dem ich meinen bisher besten Marathon gelaufen bin – und das hatte nicht einmal etwas mit einer Bestzeit zu tun…
Auf dem Weg zum Startbereich in der Lübecker Altstadt deutet es sich bereits an, was für ein Laufwetter wir haben würden: mit etwas über 0 Grad ziemlich kalt (später sollten es über 7 Grad werden), aber herrlich sonnig. Und was mein Glück perfekt macht, ist, dass es selbst kurz vor dem Start noch etliche freie Toiletten gibt!
Die Atmosphäre auf dem Marktplatz ist so entspannt, dass wir ganz lässig gerade einmal 2 Minuten vor dem Startschuss ins Läuferfeld schlendern. Startblock F scheint es nicht zu geben ;-) Wir stellen uns also brav hinten an, und schon fällt der Startschuss! Dummerweise ist meine GPS-Uhr nicht auf solch einen flotten Beginn vorbereitet und weiß minutenlang nicht, wo sie ist.
So laufe ich zuerst „zeitlos“ mit Andreas V. abwärts auf das Holstentor zu (Mann, bin ich froh, dass wir dieses Gefälle auf dem Rückweg nicht wieder hochlaufen müssen!). Am Start und teilweise auch in den Straßen der Altstadt laufen wir nun an jubelnden Zuschauern vorbei, die an einer Stelle sogar wie in Berlin durch Absperrgitter gebändigt werden müssen… Aber das war es dann erst einmal mit den Zuschauermassen und wir laufen durch Straßen, die noch im Tiefschlaf stecken. Bei km 1 starte ich endlich meine Uhr, die inzwischen das GPS-Signal hat.
Schräg vor mir entdecke ich einen Läufer in Verkleidung. Man sagt zwar üblicherweise „der wandelnde Tod“, aber dieser Sensenmann ist ganz flott unterwegs. Andreas V. wirft einen Blick auf die Uhr – wir sind momentan etwas schneller als geplant. Da eine Zielzeit von knapp unter 4 Stunden verabredet, die Strecke aber aufgrund so einiger Steigungen nicht ganz einfach ist, wollen wir die erste Hälfte in 5:25-5:30 min/km laufen und die zweite Hälfte – mit sinkenden Kräften und steigendem Streckenprofil – dann in 5:40-5:55 min/km.
Nach 2,5 km laufen wir durch das Burgtor und sind damit schon aus der Lübecker Altstadt heraus. Alle Läuferinnen und Läufer um uns herum laufen sehr ruhig und konzentriert, es gibt keine Start-Überhol-Hektik.
Kurz darauf an einem großen Kreisverkehr schallt uns der Rhythmus einer 3-Mann-Trommelgruppe entgegen. Musikalische Motivation gibt es also auch bei diesem recht kleinen Marathon. Den ersten Getränkestand lassen wir beide aus, und beim nächsten kippe ich mir gleich warmen Tee über Brille und Wange, weil ich versuche, im Laufen zu trinken, was mir eigentlich noch nie gelungen ist. Wie heißt es im Englischen so schön: „A warm welcome!“
Kurz darauf ein weiteres kleines Missgeschick: Mein Handy hat beim Versuch zu fotografieren einen Totalausfall. Da hilft nur „Akku raus und wieder rein“. Das im Laufen hinzubekommen ist nicht ganz einfach – fast wäre mir die kleine Sim-Karte unter dem Akku rausgeflutscht – aber dann ist die Situation gemeistert und ich habe meinen Anteil an Pannen für heute hinter mir.
Das Laufen ist fantastisch. Wir sind auf der Travemünder Allee, einer kilometerlangen Ausfallstraße nach Travemünde, und genießen einfach das Wetter. Über uns ein strahlend blauer Himmel, unter dem an den Seiten das Herbstlaub in der Sonne leuchtet und hin und wieder winkende Zuschauer auf den Brücken auftauchen.
Inzwischen ist mir durch das Laufen so warm, dass ich die Handschuhe ausziehe und von diesem Zeitpunkt an für den Rest des Rennens spazieren trage. Der Herrentunnel – eine der Herausforderungen der Strecke – scheint näher zu kommen, denn wir passieren gerade die Preistafel für die Maut. Anscheinend müssen wir für den Spaß, die 6%ige Steigung erst hinab- und dann wieder hinaufzulaufen, nichts extra bezahlen, alles in der Startgebühr enthalten ;-)
Offensichtlich ahnen die Veranstalter, dass so eine ordentliche Steigung (gerade auf dem Rückweg bei km 34,5) für Läufer nicht das pure Vergnügen ist, und haben hier schon mal vorsorglich einen Sanitäter-Stützpunkt eingerichtet.
Bergab zu laufen ist natürlich klasse, ich lasse mich einfach treiben und achte dabei aber darauf, nicht zu große Schritte zu machen wegen der Aufprallkräfte. Man muss die Muskulatur ja nicht schon zu Beginn des Rennens übermäßig strapazieren.
In der Mitte des Tunnels sitzt jemand und lässt Musik aus der Konserve durch die Betonröhre schallen. Das hilft ein wenig beim Anstieg kurz darauf, der nicht ohne ist, aber jetzt, mit noch frischen Beinen, lediglich den Puls nach oben treibt, aber die Stimmung ebenfalls oben lässt.
Andreas V. hat, um auch den Abschnitt durch den Tunnel zu erfassen, gleich zwei Uhren dabei. Eine GPS-Laufuhr und eine mit GPS und Pod. Aber es hilft alles nichts: Als wir aus dem Tunnel heraus sind, zeigen die Uhren recht wirre Werte an. Mein GPS hat den Zwischenwert zwischen vor und nach dem Tunnel berechnet, aber kann man dem trauen? Im Folgenden laufen wir immer mit leichtem Misstrauen zu den angezeigten Werten.
Uns fällt auf, dass der Tunnel zwar „die“ angekündigte Steigung dieses Marathons ist, dass wir aber eigentlich ständig leicht hoch und wieder herunter laufen. Das hier ist eindeutig nicht Berliner Weltrekordkurs. Mittlerweile tut mein rechter Spann weh, hoffentlich legt sich das wieder.
Nach vielen sehr ruhigen Kilometern wird es jetzt am Halbmarathon-Wendepunkt in Kücknitz etwas lebhafter. Lautsprecher-Stimmen, lärmende Zuschauer – es fühlt sich fast wie Zieleinlauf an, aber wir haben heute noch einiges vor uns und laufen motiviert weiter.
Der Trubel schwillt noch etwas an, als ich meine Kamera auf die Zuschauer richte, aber dann sind wir endgültig vorbei und es kehrt wieder Ruhe ein.
Der folgende Streckenabschnitt auf der Travemünder Landstraße fällt wieder in die Rubrik „idyllisch“. Unter einem Baumdach laufen wir, gemeinsam mit immer noch den gleichen Läufern wie bereits Kilometer zuvor, vorbei an jugendlichen Streckenposten, die hier trotz der Kälte pflichtbewusst ausharren.
Eine kleine Kapelle treibt uns Läufer vorwärts und mir fällt auf einmal auf, dass ich völlig meinen schmerzenden Spann vergessen habe. Das unangenehme Ziehen ist weg, ein Glück, hoffentlich bleibt das so.
Kurz darauf erwartet uns eine Überraschung: Nach der Grafik mit dem Streckenprofil hatte ich erwartet, dass es bei Kilometer 15-17 – am Skandinavienkai – recht flott bergab und auf dem Rückweg ebenso mühsam wieder hinauf gehen würde. Aber plötzlich geht es in einigen Windungen hinauf über eine Bahnbrücke und dann eine weitere Steigung hoch. Eine nette Streckenposten-Frau ruft uns von oben aufmunternde Worte zu, was ich zuerst noch lustig finde, aber dann…
… biegen wir um die Ecke und haben eine Passage hoch zum Deich vor uns, die unendlich weit erscheint. Wie an einer Perlenschnur geht es nun Läufer hinter Läufer hinauf. Das geht zwar in die Beine, aber wo wir nun schon einmal hier sind, wollen wir uns ja auch nicht als verzogene Berliner Ebenenläufer outen und laufen entschlossen hinter den anderen her Richtung Himmel. Oben angekommen werden wir dann aber auch mit einem weiten Blick auf das Wasser und Travemünde belohnt (siehe allererstes Foto).
Eigentlich wollte ich bei Kilometer 15 mein erstes Gel nehmen, aber wir sind derweil bereits über 16 km gelaufen und immer noch ist der Verpflegungsstand, der eigentlich auf dem Streckenprofil bei km 15 eingezeichnet war, nicht in Sicht.
Hurra, es geht wieder bergab… aber nur, um in sanfteren Wellen wieder hoch und runter zu gehen. Auf einem schmalen Asphaltweg zwischen Buschreihen und einem Feld kommt uns, von einem Motorrad eskortiert, der führende Marathon-Läufer und spätere Sieger entgegen. Und mitten auf diesem ansonsten trostlosen, einsamen Weg steht eine Gruppe von etwa acht Jugendlichen, die jeden einzelnen der alle Dutzend Meter vorbeieilenden Läufer frenetisch mit La Ola, Gesängen und Rufen begrüßen! Leider löst die Kamera mal wieder zu spät aus…
Unten am Skandinavienkai erwartet uns wieder ein Verpflegungsstand mit allem, was man sich nur wünschen kann: Wasser, warmer Tee, Apfelschorle, Cola, Apfelstücke, Bananenstücke und Müslistücke. Wir müssen die uns erwartungsvoll entgegenblickenden, ganz kleinen Helfer vertrösten: Jetzt nicht, aber bald, auf dem Rückweg!
Im Anschluss ist etwas Sightseeing auf der Promenade von Travemünde mit Blick auf das bekannte Maritim-Hotel angesagt. Am Straßenrand stehen Strandkörbe, die zum Entspannen einladen, aber dieser Versuchung müssen wir widerstehen, wir sind ja noch nicht einmal mit der Hälfte des Programms durch.
Andreas V. passt mit seinem stilechten „Piraten-Kopftuch“ genau zu dem im Hintergrund am anderen Ufer liegenden Segelschiff – Hauptdarsteller im Blockbuster „Fluch der Ostsee“ (Vergiss die Karibik), einem Kinofilm in 42,195 Teilen.
Der Wendepunkt ist noch nicht in Sicht, die Strecke zieht sich. Andreas V. hat die Zwischenzeiten im Griff, wir sind absolut im Plan, also die Aussicht auf der Strandpromenade genießen und weiter so.
Halbzeit mit Gegenwind
Bald kommen uns immer mehr Läufer entgegen, endlich ist der Wendepunkt in Sicht. Mein Name wird über Lautsprecher durchgerufen und dann sind wir auch schon wieder weg. Da uns nach der Wende plötzlich kühler Gegenwind entgegenbläst, ziehe ich die Mütze wieder fester über die Ohren, das kann ja heiter werden.
Vor uns wird ein Läufer aus Polen von Freundin und Kumpel mehrfach frenetisch begrüßt und für einige Meter verfolgt. Wir beiden Berliner müssen heute ohne persönliche Unterstützung auskommen, bekommen aber immerhin noch ein kurzes, charmantes Randlächeln der Polin geschenkt.
Laufen im Hier und Jetzt
Für die zweite Hälfte des Marathons hatte ich mir fest vorgenommen, nur an den jeweils nächsten Kilometer zu denken, und keinesfalls an die Restlänge der Strecke oder die noch kommenden Steigungen. Und diese Taktik funktioniert jetzt sehr gut. Ich laufe im Hier und Jetzt und fühle mich auch bei km 25 noch stark! Ab km 30 stelle ich sogar erstaunt fest, dass es mir an diesem Streckenpunkt noch nie so gut bei einem Marathon ging. Das gibt Auftrieb, ich weiß plötzlich, dass ich einen guten Marathon laufen werde.
Kommentatoren und Glykogenspeicher
Dieses Selbstbewusstsein ist bei unserer Rückkehr am Halbmarathon-Wendepunkt in Kücknitz auch nötig, denn als wir vorbeilaufen, erläutert der Kommentator gerade über Lautsprecher „So langsam sind nun die Glykogenspeicher der Läufer leer, jetzt wird es schwer auf den letzten 10 Kilometern…“. Nicht gerade hilfreich, aber er macht seinen Fehler wieder gut und ruft beim Durchlaufen meinen Namen in das Mikro ;-)
Kampf dem Krampf
Ab km 32 ziehen langsam Krämpfe in den Oberschenkeln und Waden hoch, das ungewohnte Auf und Ab der bisherigen Kilometer zeigt Wirkung. Ich laufe vorsichtig weiter, versuche mein Tempo zu finden, das irgendwo zwischen „Ein bisschen schneller kann ich noch“ und Krampf-Prävention liegt und bin damit Andreas V. immer ein paar Meter voraus. Da ich aber unbedingt im „Andreas-Team“ ins Ziel laufen will, lasse ich mich hin und wieder zurückfallen, um wieder neben ihm zu laufen.
Der Herrentunnel ist kein Damenkränzchen
So kommt es, dass ich mal wieder etwas voraus bin, als wir den Herrentunnel nach 34 Kilometern ein zweites Mal durchqueren. Ich nehme den Schwung bergab dankbar mit, bin aber auf der Hut, denn wieder zieht es krampfig die Beine hoch. Am tiefsten Punkt steht ein Feuerwehrauto und auf der Steigung dahinter sehe ich die Läufer weit vorne „nach oben unter der Tunneldecke verschwinden“. Eine laaange Steigung mit ein paar kleinen Läufer-Pünktchen im Halbdunkel. Jetzt gilt es, da muss ich durch. Aber auch hier zeigt sich ungewohntes Selbstbewusstsein: Heute ist einfach mein Tag und ich werde da jetzt zwar nicht hinaufsprinten, aber ich werde ganz sicher und ruhig oben ankommen!
Gegen Ende des Tunnels drehe ich mich um, mache einige Gehschritte rückwärts, um Andreas V. zu suchen und die Muskulatur zu entspannen. Na, da kann ich ja auch gleich fotografieren. Der nächste Läufer findet das so klasse, dass er mich fragt, ob er mich auch mal fotografieren soll. Aber klar, und so wird dieser schwerste Teil des Marathons absurderweise sogar noch zu einer fröhlichen kleinen Foto-Session.
Ein gutes Zeichen, ich kann noch lächeln!
Nur ein Punktsieg
Natürlich ist Andreas V. und mir klar, dass die letzte Tunnelsteigung nur ein Punktsieg war, denn immerhin sind es noch etwa 7 Kilometer bis zum Ziel. Auf einem Pfosten hat ein Läufer seine Jacke hinterlassen. Meine Wahl mit kurzem Laufshirt und dünnem Laufpullover war genau richtig, obwohl mir auch darin so langsam recht warm wird.
Die Travemünder Allee zieht sich hin. Richtung Lübeck geht es leicht aufwärts durch den Stadtwald Lauerholz. Wie ich nach dem Lauf erfahre, hat Andreas V. hier Probleme mit dem Knie, die sich aber glücklicherweise später wieder legen.
km 37, km 38, km 39, km 40, km …
Wieder ein Kilometer. Und noch ein Kilometer. Und noch ein… Es geht immer geradeaus, und obwohl ich mich so gut wie nie zuvor auf den letzten Kilometern eines Marathons fühle, möchte ich nun endlich ins Ziel. Wir kommen vorbei an Fußballplätzen, auf denen gerade die Sonntagsspiele des 1. FC Phönix Lübeck stattfinden.
Bei km 40 plötzlich ein Schreck: „Das zieht sich hin, vielleicht bekomme ich ja doch noch Probleme?“, aber nach einer halben Minute sind diese Zweifel genauso schnell wieder verschwunden wie sie aufgetaucht waren und ich bin mir sicher „Heute könnte ich auch noch km 43 laufen, wenn es denn sein muss!“. Wir sind inzwischen deutlich langsamer als auf dem Hinweg und ich bin mir sicher, dass wir wahrscheinlich in 4:05 Std. im Ziel sein werden. Immerhin, den Dänen und den Polen, die eigentlich die ganze Zeit leicht vor uns gewesen waren, haben wir inzwischen hinter uns gelassen.
Was steht da auf der offiziellen Digital-Uhr?
Mit Erreichen der Lübecker Altstadt werden Andreas V. und ich wieder schneller. Ich laufe zwar immer noch leicht voraus, aber ich merke, wie er jetzt auch wieder anzieht. Das Ziel kommt näher! Über Kopfsteinpflaster und durch die Fußgängerzone geht es wieder leicht bergauf, nicht ganz einfach für einen Schlusskilometer. Aber immerhin stehen hier wieder jubelnde Zuschauer.
Wir laufen die kleine Steigung auf das „Ziel“-Band zu, aber ich weiß, das war nur unser Start-Tor, wir müssen kurz vorher rechts unter den Arkaden abbiegen, denn das Marathon-Zieltor befindet sich auf dem Marktplatz. Gemeinsam laufen wir durch das Zieltor und ich bin verdutzt, als ich beim Einlaufen die offizielle (Brutto-)Zeit der Digitaluhr sehe: irgendetwas mit 4:01 steht dort…
Ein Marathon wie bei Jules Verne
Dann sind wir doch gar nicht so deutlich über der 4-Stunden-Marke, im Gegenteil, wir hätten die „Sub-4“ ja wirklich noch schaffen können! Meine offizielle Zeit ist 4:00:16. Ich komme mir vor wie Phileas Fogg aus Jules Vernes Roman „Reise um die Erde in 80 Tagen“, der sich nach der 80-tägigen Umrundung der Welt mit nur 5 Minuten im Rückstand als Verlierer wähnt und plötzlich feststellt, dass er durch die Überschreitung der Datumsgrenze sogar einen Tag früher als gedacht zurück ist!
Was sind schon 16 Sekunden, die wären wir locker gelaufen, wenn wir eine verlässliche Zeit auf unseren Uhren gehabt hätten. Wir sind glücklich und zufrieden und genießen die wunderbare Stimmung auf dem historischen Marktplatz.
Ich gehe mehrmals um das Verpflegungshäuschen herum, um meine Muskeln zu entspannen und bin noch einmal begeistert über das Angebot für uns Läufer. Es ist wirklich alles an Getränken und Verpflegung da, sogar Brühe wird noch zusätzlich ausgeschenkt.
Der Sensenmann, der Mann mit dem Hammer und die Finisher-Shirts
Dem Sensenmann sind Andreas V. und ich übrigens erfolgreich davongelaufen, und den Mann mit dem Hammer haben wir erst gar nicht zu Gesicht bekommen! Und das ist kein Seemannsgarn ;-)
Erschöpft und glücklich ziehen wir uns im nahe gelegenen Haerder-Center um – Andreas V. erwirbt noch ein wohlverdientes Finisher-Shirt (meins liegt schon in der Tasche) – holen anschließend unsere Urkunden im Rathaus ab und nehmen noch ein wenig Sonne und Atmosphäre mit.
Mein bester Marathon
Dieser Lauf in Lübeck war zweifellos mein bester Marathon bisher. Zwar bin ich nicht im entferntesten an meine Bestzeit herangekommen, aber das war angesichts des Streckenprofils und meiner schlechten Erfahrungen beim Tegel-Halbmarathon und beim Berlin-Marathon auch nicht geplant.
Nein, was zählt ist, dass ich zum ersten Mal einen Marathon souverän gelaufen bin. Ich hatte jederzeit das Gefühl, den Lauf erhobenen Hauptes beenden zu können. Keine Schwächephase, keine Sinnfrage. Dazu tolles Wetter, ein „Team-Erlebnis“ und ein wirklich perfekt organisierter Lauf. Die Landschaft ist zwar nicht aufregend, aber die Strecke auch keinesfalls langweilig. Keine Läufer-Massen, sondern konzentriertes Laufen ohne viel zu überholen und überholt zu werden.
Und das alles mit einer spontanen Anmeldung kurz vor dem Lauf für die teuerste Meldegebühr von 40 Euro. Nicht einmal 1 Euro pro Kilometer. Wer also mal Abstand vom Trubel des Hauptstadt-Marathons sucht und auf den flachen Weltrekordkurs Berlins und die kuschelige Wärme von zehntausenden Mitläufern verzichten kann, dem sei der Lübeck-Marathon auf jeden Fall empfohlen!
Schön, dass du so viele Fotos mitgebracht hast! Das sieht ja aus wie damals :-)
Für einen “souveränen” Marathon, wie du ihn nennst, ist Lübeck schon ein gutes Pflaster. Mit der richtigen Einstellung kann man so einiges deutlich besser genießen. Schön, dass du dich über die verpassten Sekunden nicht ärgerst. Glückwunsch!
Na das klingt doch entspannt. Glückwunsch zum schönen Finish.
@Laufhannes
Hättest du damals Fotos beim Laufen gemacht, wären sie ohnehin alle aufgrund der Geschwindigkeit verwackelt ;-) Ja, die paar Sekunden stören mich tatsächlich nicht im Geringsten.
@Ralf
Ich war wirklich relativ entspannt, was nicht heißt, dass alles ganz einfach war, aber wenn man nicht unter dem eigenen Druck steht, unbedingt Bestzeit laufen zu wollen, kann man sogar einen Marathon genießen.
Glückwunsch ! Sowohl zum sportlichen Erlebnis als auch diesem tollen Bericht. Echt schön, ein solches Feedback lesen zu können. Dafür steht man gerne an der Strecke, auch wenn es einsam ist.
Und zu dem “Versagen” Deiner Kamera und dem besagten Streckenabschnitt:
… Und mitten auf diesem ansonsten trostlosen, einsamen Weg steht eine Gruppe von etwa acht Jugendlichen, die jeden einzelnen der alle Dutzend Meter vorbeieilenden Läufer frenetisch mit La Ola, Gesängen und Rufen begrüßen! Leider löst die Kamera mal wieder zu spät aus……
kann ich Dir gerne ein Gruppenfoto der “besagten” Crew liefern. Gehörten zu unserem Streckenabschnitt “Deich, Straßenquerung, Verpflegungsstand” und haben durchgehend nonstop jede/n und alles gefeiert. Das ging anschließend nach Freigabe des Abschnittes während der bschlussbesprechung noch weiter mit der Folge, dass jeder Radfahrer oder Spaziergänger ebenso mit La Ola und Gesängen gefeiert wurde.
Wäre ja schön, wenn Ihr am 21.10.2012 auch beim 5. Lübeck Marathon wieder dabei wäret.
@Ostseekrabbe
Da habe ich ja mal jemanden, bei dem ich mich persönlich bedanken kann ;-) Ihr wart wirklich alle toll an der Strecke! Das Gruppenfoto nehme ich gerne, immer her damit an webmaster@startblog-f.de. Und das mit nächstem Jahr warten wir mal ab, denn eigentlich wollte ich ja erst einmal eine Marathon-Pause machen. Aber der Lübeck-Marathon hat auf jeden Fall einen Stein im Brett bei mir.
Klasse Bericht. Und schön zu wissen, dass ich nicht der einzige mit Kamera unter den Läufern war :-) (solche verwackelten Tunnelbilder hab ich auch ein ganzes Dutzend gemacht). Und auch dass mit der Punktlandung kommt mir irgendwie bekannt vor 8-) . Die Orga dort kann man echt nur loben für die optimale Organisation. Und die frenetischen Jubelgesänge der Streckenposten sind wirklich genial und äußerst motivierend gewesen.
Toller Beitrag!
Und optimales Wetter!!!! So was hätte ich auch gerne. ;-)
ich bin sehr oft in lübeck gewesen und die strecke nach travemünde mal mit dem fahrrad gefahren. tolle bilder und deine erlebnisse kann ich zu 100 % nachvollziehen! es freut mich, dass du so gut durchgekommen bist. herzlichen glückwunsch!
p.s.: ich habe mich doch noch für den 26 km adventslauf in ratzeburg angemeldet http://www.adventslauf.de/
@rehwald
Den Tunnel zu Fotografieren war wirklich schwierig, stimmt. Freut mich ja, dass ich nicht der einzige Verrückte bin, der während eines Wettkampfs die Kamera zückt ;-)
@Gerd
Das Wetter war wirklich einsame Klasse (wir sind, glaube ich, beide nicht so die Wärmeläufer, oder?). Ich wünsche es dir auch für Frankfurt. Momentan sieht die Vorhersage sogar noch besser aus (ein paar Grad wärmer)!
@Ingo
Da drücke ich dir die Daumen für Ratzeburg. Scheint ja eine sehr schöne Strecke zu sein.