Lauf-Blog für Läuferinnen und Läufer der F-Klasse

Ein langer Lauf in Dänemark

Veröffentlicht am 29.04.2011 | Kommentare deaktiviert für Ein langer Lauf in Dänemark

Deich und Ostsee

Nach langer Zeit waren wir dieses Jahr mal wieder mit unseren Freunden über Ostern in Dänemark und ich habe wieder das Laufen am Deich mit Blick auf die Ostsee genossen. Mein langer Lauf am vergangenen Samstag hatte es aber in sich und ich bin zum ersten Mal seit langem wieder völlig ausgepumpt zurück gekommen…

Baken auf dem Deich in Falster

Bereits um Viertel vor sieben war ich auf dem Deich und trabte glücklich vor mich hin. Ich genoss den Ausblick auf das Meer, die Einsamkeit in der Frühe und den Rückenwind so sehr, dass ich mit etwa 5:50 min/km für meine Verhältnisse sogar schon ein klein wenig zu schnell für einen langen Lauf war.

Schild FKK-Strand

Kein Mensch weit und breit, schon gar nicht am FKK-Strand, den ich nach ungefähr 8 Kilometern passierte.

Osterglocken am Deich

Das Laufen auf dem immer gleich aussehenden Deich hatte fast etwas Meditatives, aber ich freute mich doch sehr, als zur Abwechslung mal ein kleines Feld Osterglocken am Horizont auftauchte.

Strand und Ostsee in Dänemark

Nach genau 12,5 Kilometern hatte ich meinen geplanten Wendepunkt erreicht, denn heute sollte es ein 25-Kilometer-Lauf werden. Nach einem kurzen Abstecher an den Strand – ein schöner Ausblick zur Halbzeit-Belohnung – machte ich mich auf in die Gegenrichtung. Eigentlich hatte ich ja gewusst, dass ich nun gegen den Wind würde laufen müssen, aber die Stärke des Gegenwinds überraschte mich dann doch…

Deich an der Ostsee (Dänemark)

War ich auf dem Hinweg locker 5:50-5:55 min/km gelaufen und hatte dabei einen Durchschnittspuls von ca. 115 gehabt, so lief ich jetzt mit erheblich größerer Anstrengung knapp unter 6:00 min/km bei einem Puls von ca. 120-125! Dazu kam, dass sich der Ausblick nach vorne kein bisschen veränderte… Kilometer 14…

Deich an der Ostsee (Dänemark)

… Kilometer 16…

Deich an der Ostsee (Dänemark)

… Kilometer 18… es war schon etwas deprimierend.

Eigentlich hatte ich ja noch 3-4 Kilometer mit Endbeschleunigung eingeplant gehabt. Aber bei dem Gegenwind? Na, versuchen könnte ich es ja. Also legte ich ab Kilometer 19 los und beschleunigte. Aber so sehr ich auch kämpfte, der Blick auf die Uhr zeigte nur knapp über 5:05 min/km und ich gab bereits (fast) alles!

Am liebsten hätte ich sofort aufgehört, aber so einfach wollte ich mich nicht geschlagen geben und einigte mich mit meinem Schweinehund auf wenigstens 2 Kilometer in diesem Tempo.

Endlich hatte ich diese Marke unter letzter Kraftaufbietung hinter mich gebracht. Nun, nur noch langsam nach Hause traben. Aber von wegen, nicht einmal das langsame 6-Minuten-Tempo hielt ich mehr bei dem Gegenwind und nach den zwei schnellen Kilometern! Die Luft war völlig raus.

Und die Lust auch: ich konnte und wollte nicht mehr und ging ein Stück. Mir kam mein Lauf vor drei Jahren an dieser Stelle in den Sinn, bei dem ich bei sehr viel kälteren Temperaturen (aber auch langsamerem Lauftempo) schon einmal fast am Gegenwind verzweifelt war. Immer noch waren es etwa zwei Kilometer auf dem windigen Deich, bis ich in die windstillere Siedlung abbiegen konnte. Mein Durchschnittstempo sank analog zu den Mundwinkeln…

Schild Tjørnevænget

Endlich, endlich, „mein“ Weg! Gleich würde ich zuhause sein, das war doch ein Grund zur Freude, da konnte man doch jetzt wieder etwas mehr Fahrt aufnehmen? Nein, ich bin wirklich absolut fertig. Nix mit schneller. Nur noch ankommen. Meine Beine laufen von alleine, mehr schlecht als recht. Ah, das Ferienhaus! Geschafft (in jeder Hinsicht). Der Akku ist leer und am besorgten Blick meiner Frau erkenne ich, dass man mir das auch deutlich ansieht.

Lauf-Statistik

Wie sehr mir der Rückweg die Kräfte geraubt hat, kann man ganz gut an der Grafik sehen: Nach der kurzen Fotopause am Wendepunkt (km 12,5) bliebt die Geschwindigkeit zwar zuerst gleich, aber der Puls lag deutlich höher. Und nach den zwei schnellen Kilometern gegen den Wind blieb der Puls auch bei wesentlich reduziertem Lauftempo in den höheren Regionen.

Auf die Endbeschleunigung bei starkem Gegenwind werde ich also zukünftig klugerweise verzichten ;-)

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