Lauf-Blog für Läuferinnen und Läufer der F-Klasse

Laufen in Dänemark

Veröffentlicht am 29.03.2008 | 1 Kommentar

Sonnenaufgang über dem Meer in Marielyst
Den Osterurlaub haben wir, wie schon einige Jahre zuvor, mit Freunden in Marielyst in Dänemark verbracht. Dort macht mir das Laufen fast noch mehr Spaß als sonst. Während alle anderen noch schlafen, mache ich mich auf und bin in wenigen Minuten auf dem Deich, mit Blick auf das Meer und die gerade aufgegangene Sonne.

Laufen auf dem Deich in Marielyst, Dänemark
Da ich, wie so häufig, sehr früh unterwegs bin, habe ich diesen wunderschönen Ausblick nahezu für mich alleine. Nur vereinzelt kommen mir Fußgänger entgegen, die ich mit „(God) morgen“ (sprich: morn) grüße, einem der wenigen dänischen Worte, die ich kann (vielleicht sollte ich im nächsten Jahr Lauffreund Bernd fragen, ob er mir rechtzeitig zur Osterreise noch ein wenig Dänisch beibringt).

Schild in Marielyst, DänemarkManchmal bringe ich von meinem Morgenlauf auch Brötchen für alle mit und versuche mich dabei an einem weiteren Bröckchen Dänisch: „Fjorten rundstykker, tak!“ („14 Brötchen, bitte.“). Selbstredend bin ich vollkommen aufgeschmissen, wenn dann eine der freundlichen Frauen in Larsen’s Bageri lächelnd eine Gegenfrage stellt…

Ein aufregender Lauf mit Gegenwind

Am Samstag vor Ostern kam es dann zu einem Lauf, den ich wohl so schnell nicht vergessen werde. Nachdem ich die vorausgegangenen Tage bei klarem, kalten Sonnenschein-Wetter gelaufen war, wehte es an diesem Tag ziemlich heftig. Das machte mir zuerst gar nichts aus, da der Wind mich von hinten anschob und ich dadurch leichten Schrittes über den Deich dahinflog. Meine Strecke in Marielyst ist, wie auch in Bremen, eine Hin-und-wieder-zurück-Strecke.

Da ich einen 2-Stunden-Lauf geplant hatte, war mir natürlich klar, dass nach einer Stunde Rückenwind auch eine Stunde starker Gegenwind kommen würde. Aber als ich mich am Wendepunkt schließlich zum Rückweg umdrehte, verschlug es mir im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache. Sofort begannen meine Augen zu tränen, meine Gesichtszüge froren fast ein und das Atmen fiel schwer. Ich kam nur sehr schwer und langsam vorwärts und konnte mir nicht vorstellen, wie ich auf diese Weise nach Hause kommen sollte, ohne zu unterkühlen.

Nach einer Viertelstunde hatte ich mich dann aber etwas an die widrigen Bedingungen gewöhnt, wenn es mir auch noch nicht klar war, wie ich bei diesem Wind den langen Rückweg zurücklegen sollte. Aber ich arbeitete mich von Punkt zu Punkt Richtung Heimat. Zuerst ließ ich den Bereich des FKK-Strands hinter mir – ein groteskes Wort unter diesen Bedingungen – und dann kam ich Kilometer für Kilometer wieder in vertrautere Gegenden. Rechts von mir die Dünen mit dem stürmischen Meer dahinter und links zuerst das Waldgebiet Bøtø Skov und dann die Feriensiedlungen mit den vielen hundert Metern auseinander liegenden Strandzugängen Søndre Strandvej, Lupinvej, Bøtø Strandvej, Marielyst Strandvej, Stovby Strandvej und schließlich „meine Abfahrt“, der Laksenborgvej!

Kaum bin ich den Deich hinunter und in den Laksenborgvej eingebogen, hört der stürmische Wind schlagartig auf und ist nur noch ein harmloses Lüftchen. Nicht zu fassen. Hier kann man sich gar nicht vorstellen, was ich soeben auf dem Deich erlebt habe. Nach weiteren 5 Minuten in denen ich so langsam von meinem erhöhten Stresspegel herunterkomme, erreiche ich unser Ferienhaus. Ein verwunderter Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich wohl so stark gekämpft habe, dass ich für den stürmischen Gegenwind-Rückweg nicht einmal 10 Minuten länger gebraucht habe. Es war mir aber vorgekommen wie Stunden…

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Lauferfahrungen

Ein Kommentar zu “Laufen in Dänemark”

  1. CO2-Schleuder sagt:

    Jeg taler ikke dansk.

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