Lauf-Blog für Läuferinnen und Läufer der F-Klasse

8. RBB-Lauf – Drittelmarathon in Potsdam am 17.04.2011

Veröffentlicht am 17.04.2011 | 6 Kommentare

Läufer im Ziel des Drittelmarathon Potsdam

Der Drittelmarathon in Potsdam (RBB-Lauf) ist für mich immer ein kleines Frühjahrs-Highlight: eine überschaubare Distanz – bei der man auch mal ein schnelleres Tempo austesten kann – auf einer schönen Strecke, und das meist auch noch bei herrlichem Frühlingswetter! Heute bin ich also wieder erwartungsvoll gemeinsam mit Hartmut und Drittelmarathon-Debütantin Monika an den Start gegangen. Das Wetter war nicht ganz so schön wie in den vergangenen Jahren, aber dafür sind wir alle drei Bestzeiten gelaufen…

Leerer Zielbereich

Als wir morgens an der Glienicker Brücke ankamen, war noch nicht viel los, aus den Lautsprechern tönte „I don’t like mondays“, aber Läufer gab es kaum zu sehen.

Reihe Dixi-Toiletten und wenige Läufer

Entsprechend entspannt gestaltete sich die Toiletten-Situation.

Skulptur mit goldenem Scheißhaufen

Es war noch sehr kühl und wir begannen trotz Trainingsanzug allmählich zu frieren. Nach etwas Spazierengehen und Villen- und Landschaftbegucken, machten wir uns dann aber auf, um uns so langsam umzuziehen. Ob die Gartenskulptur mit der „goldenen Scheiße“ ein gutes oder ein schlechtes Omen für den Lauf war, vermochte ich nicht vorauszusagen. Mir fiel nur spontan das bekannte Kohl-Zitat „Wichtig ist, was hinten rauskommt“ ein.

Läufer, Glienicker Brücke und Zelte

In kurzem Shirt und kurzer Hose war es ziemlich kalt, aber nach dem Einlaufen war uns dann schon wohler und wir begaben uns in den Startbereich.

Läufer im Startblock des Drittelmarathon

Da wir drei völlig verschiedene Zeiten anpeilten, verteilten wir uns großräumig über das Feld der über 2300 Läuferinnen und Läufer. Ich plauderte noch kurz mit den Umstehenden und dann ertönte auch schon der Startschuss. Los ging es!

Start mit Hindernissen

Die letzten Jahre war ich immer zu schnell losgelaufen, was ich dieses Mal vermeiden wollte. Umso verwunderter war ich, dass ich es gar nicht in der Hand hatte, wie schnell ich laufen würde, da es auf den ersten paar hundert Metern derart voll war, dass ich keinerlei Lücke fand, die langsameren Läufer zu überholen. Jetzt war Geduld gefragt. Als sich eine Lücke bot und die Straße auch breiter wurde, lief ich einige Schlangenlinien, um endlich „mein“ Tempo laufen zu können.

Ich hatte mir vorgenommen, meine Vorjahresbestzeit von 1:05:22 zu verbessern und daher eine Geschwindigkeit von etwa 4:35 min/km angedacht. Schließlich hatte ich gut trainiert und auch die Temperaturen schienen mir heute ideal. Also, wann, wenn nicht jetzt?

Tempo-Sightseeing

Die ersten Kilometer verlaufen schnell und locker, wir kommen am Nauener Tor und am Holländischen Viertel vorbei, wo wir auf dem Fußweg mehreren Frauen und einem Mann in historischen (holländischen?) Kostümen begegnen. Am Brandenburger Tor (ja, auch Potsdam hat eines!) biegen wir links ab in die Fußgängerzone, an deren Ende der erste Getränkestand wartet. Aufgrund der moderaten Temperaturen (geschätzt etwa 13-14 Grad) lasse ich ihn aber links liegen und steuere den nächsten an, der nur etwas mehr als einen Kilometer später kommen soll.

Wann, wenn nicht jetzt?

Bei Kilometer 6 sehe ich ihn bereits von weitem und greife zu meinem einzigen, kleinen Gel für diesen Lauf. Einen Becher Wasser hinterher und weiter geht es über die Lange Brücke und am Bahnhof vorbei. Die Finger kleben unangenehm vom Gel und darüber hinaus kreuzen hier einige leichtsinnige Fußgänger gefährlich unbedarft den Weg der Läufer. Der kleine Ärger darüber lenkt etwas vom immer noch hohen Lauftempo ab. Der Blick auf die Uhr zeigt Geschwindigkeiten von teilweise unter 4:30 min/km an. Bin ich zu schnell? Werde ich das bis zum Ende durchhalten können? Ach was, ich versuche es einfach! Mein Selbstbewusstsein ist durch die Intervall-Läufe der letzten Monate und den erfolgreichen Hitze-Halbmarathon ausnahmsweise mal größer als meine Skepsis, und darüber hinaus ist das Wetter ideal – da gilt jetzt nur eines: laufen!

Atmen, gucken, Tempo halten

Ab Kilometer 9 kommt nun darüber hinaus auch noch mein Lieblingsabschnitt der Strecke. Auf der langen Geraden entlang der S-Bahn-Schienen gibt es auf der linken Seite eine Vielzahl netter kleiner Häuser, Restaurants und Läden, die man sich im Vorbeilaufen ansehen kann. Da es außerdem auf der abgesperrten Straße keinen Autoverkehr gibt, hört man ab jetzt nur noch das mehr oder weniger heftige Atmen der Läuferinnen und Läufer. Alle konzentrieren sich darauf, ihr Tempo zu halten.

Lange Zeit sehe ich vor mir einen jüngeren Läufer ganz in Schwarz und denke mir „Wenn ich bloß an dem dranbleiben könnte…“. Irgendwann habe ich aufgeschlossen und wir laufen schweigend nebeneinander. Durch ein gemeinsames Überholmanöver bin ich schließlich plötzlich vor ihm. Für einige Dutzend Meter spüre ich ihn noch förmlich hinter mir, dann reißt der Faden ab und ich laufe wieder alleine.

Heute ist alles anders

Kurz vor Kilometerpunkt 10 gibt es erneut einen Erfrischungspunkt, an dem ich mir wieder einen Becher Wasser gönne. Gleich danach das Schild mit der 10. Meine Durchgangszeit liegt bei ziemlich exakt 45 Minuten. Eigentlich meine bisherige 10-km-Wettkampfzeit, aber heute ist alles anders.

Da vorne kommt die Ecke, an der das Feld abbiegt auf die letzten 3 Kilometer, mit zum Teil deutlich spürbaren Steigungen. Ob ich das Tempo halten kann? Direkt hinter Kilometer 11 taucht wieder ein Getränkestand auf, den ich aber auslasse. Am Straßenrand stehen viele Kinder, die an den Ständen helfen oder mit ihren Familien vor den Häusern stehen. Nach einigem Bergauf-bergab geht es ab dem 12. Kilometer noch einmal stetig bergauf über den Babelsberg (was man hier halt so Berg nennt).

Es geht aufwärts

Das Feld hat sich nun weit auseinandergezogen, und alle kämpfen still vor sich hin. Ich glaube zwei Läufer wiederzuerkennen, die bereits beim Tegel-Halbmarathon lange vor mir liefen. Vorsichtshalber bleibe ich dahinter. Gute Läufer bergauf zu überholen ist nicht gerade selbstverständlich für mich. Zu oft habe ich bei Steigungen gespürt, wie die Kraft und der Wille nachließen. Aber dann nehme ich doch Herz und Beine in die Hand und lasse sie ganz langsam hinter mir, während ich gleichzeitig wiederum von anderen Läufern überholt werde.

Endlich kommt die ersehnte Kurve: die Steigung ist geschafft, es geht wieder deutlich abwärts. Und das in einem halsbrecherischen Tempo! Man muss hier mit den bereits müden Beinen auf dem unebenen Kopfsteinpflaster höllisch aufpassen. Trotzdem wage ich einen Blick auf meine Uhr: 3:54 min/km, so schnell bin ich noch nie gelaufen ;-)

Überholen und überholt werden

Man merkt jetzt, dass es auf das Ziel zugeht, die Läuferinnen und Läufer ziehen das Tempo spürbar an. Ich werde von einigen überholt, kann aber auch selber überholen. Wir laufen nun auf dem Parkweg Richtung Königstraße. Ich werde immer schneller – in der  späteren Auswertung sehe ich, dass die letzten beiden Kilometer mit 4:21 und 4:18 min/km idealerweise die schnellsten des gesamten Laufs waren.

Die letzte Kurve, die Zielgerade, ich laufe fast alleine, komme noch an den weit vor mir laufenden Vordermann heran, werde aber auch noch von zwei heranrauschenden Läufern überholt. Es geht die letzten Meter hoch zur Glienicker Brücke, dort oben das Ziel, eine letzte Kraftanstrengung, mein Name wird mit mehreren anderen beim Zieleinlauf angesagt, geschafft! 1:02:40! Meine neue Bestzeit – die alte habe ich soeben um ganze 2:42 min verbessert!

Läufer im Ziel des Drittelmarathon auf der Glienicker Brücke

Nachdem ich stolz die Medaille entgegengenommen habe, trinke ich mehrere Becher Wasser und Tee, und treffe auch gleich Hartmut, der wie immer schon laaange – auch mit Bestzeit (unglaubliche 55:05!) – da ist.

Wasserbecher im Ziel des Drittelmarathon Potsdam

Gemeinsam warten wir auf Monika, die ebenfalls schneller als erwartet im Ziel eintrifft. Da es ihr erster Drittelmarathon war, ist sie natürlich automatisch Bestzeit gelaufen!

Kati Wilhelm auf der kleinen Bühne bei der Siegerehrung

Wir genossen ein wenig die Stimmung im Zielbereich und sahen noch kurz die ehemalige Biathletin Kati Wilhelm bei der Siegerehrung (sie hatte auch den Startschuss gegeben).

Siegerinnen des Drittelmarathon Potsdam 2011, 8. RBB-Lauf

Nach der Siegerehrung der Damen ging es dann zum Umziehen und auf den Heimweg.

Blick von der Glienicker Brücke auf ein Ausflugsschiff

Auf der Brücke herrschte eine schöne Stimmung, es war zwar nicht so warm sonnig wie in den Vorjahren, aber der Blick auf das Wasser und die Ausflugsschiffe wirkte doch nach solch einem Lauf ungeheuer entspannend.

Läuferinnen und Läufer vor dem Ziel auf der Glienicker Brücke

Immer noch kamen Läuferinnen und Läufer ins Ziel, manche gemeinsam mit ihren Kindern, manche Hand in Hand.

Läuferin und Trommelgruppe

Die Trommel-Gruppe am Fuß der Brücke heizte auch den letzten Läufern noch mit treibenden Rhythmen ein.

Läufer auf dem Heimweg

Wir drei waren glücklich und zufrieden, und ich glaube, Monika hat ihr erster Ausflug nach Potsdam so gefallen, dass sie uns wohl auch im nächsten Jahr wieder zu diesem tollen Laufevent begleiten wird.

Kategorien

F-Klasse-Laufen, Laufevents

6 Kommentare zu “8. RBB-Lauf – Drittelmarathon in Potsdam am 17.04.2011”

  1. CO2-Schleuder sagt:

    Herzlichen Glückwunsch an die drei Rekordjäger aus Marienfelde. Klasse Leistung !!!

  2. Hanna sagt:

    YOU ARE THE CHAMPIONS, YOOOOOUUUUU ARE THE CHAAAAMPIONS….

  3. webmaster@startblog-f.de sagt:

    Danke, danke, danke! Ich gehe immer noch wie auf Wolken ;-) Aber nach dem Lauf ist vor dem Lauf: nach einer kleinen Oster-Schokoladen-Pause steht dann der BIG25 an…

  4. ultraistgut sagt:

    Hallo, Andreas, auch von mir herzlichen Glückwunsch hoch zur Wolke sieben, frohe Ostern und viel Glück für weitere geplante Abenteuer !

  5. Running Twin Marek sagt:

    Bestzeit mal wieder! Wird ja langsam unheimlich mit dir. Bis zu den BIG25 (hoffe ich kann bis dahin wieder laufen)!

  6. webmaster@startblog-f.de sagt:

    @ultraistgut
    Danke, im Vergleich zu deinen Distanzen ist ein Drittelmarathon ja geradezu ein Spaziergang ;-)

    @Marek
    Ich drücke dir die Daumen, dass du bis zum Big25 wieder fit bist!

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