Heute sind Monika, Lisa, Klaus, Sven und ich bei bestem Laufwetter beim Drittelmarathon in Potsdam an den Start gegangen. Bei mir war wegen meiner seit Wochen nervenden Oberschenkel„irritation“ zurückhaltendes Tempo angesagt. Was, wie zu erwarten war, nur ansatzweise geklappt hat…
Gut gelaunt kamen wir fünf im Startbereich an der Glienicker Brücke an. Die Atmosphäre zwischen Wasser und historischen Gebäuden ist schon einmalig.
Nachdem die Startunterlagen abgeholt waren, haben wir uns ohne Zeitdruck auf einer Wiese am Wasser umgezogen, eine ganze Weile nett geplaudert und uns dann entspannt 10 Minuten vor dem Startschuss in das Läuferfeld begeben. Auf dem Weg dorthin gab es eine Überraschung: Veronica vom Velo-Jello-Blog hatte mich entdeckt und wir tauschten auf die schnelle noch ein paar Sätze aus.
Im Starterfeld fiel uns sofort ein Läufer im „Muskelanzug“ auf. In so einem Outfit kann man natürlich nicht übersehen werden ;-)
Mit etwas über 2000 Läuferinnen und Läufern ist der Potsdamer Drittelmarathon noch beschaulich, und die Zeit vor dem Start gestaltet sich sehr angenehm: Ein paar Minuten vorher einfach an die Straße schlendern, ein wenig Atmosphäre genießen, noch kurz mit den Freunden plaudern und los geht’s! Ganz toll dieses Mal die Musik auf den ersten Metern: „Seconds“ von U2.
„Takes a second to say goodbye“ (U2)
Was dann passierte, war eigentlich wie immer. Man hat gerade noch im Startblock erzählt, wie schnell – oder verletzungsbedingt langsam – man laufen will, einigt sich zumindest für die ersten Kilometer auf ein gemeinsames Tempo und… läuft dann viel schneller los!
Ich hatte mir nach fast einer Woche Verletzungs-Laufpause (und eine Woche vor dem Big25) ein im Vergleich zu meiner Potsdam-Bestzeit viel langsameres Tempo vorgenommen. Ich wollte den Zustand meines Oberschenkels nicht verschlimmern und daher schien ein Lauftempo von 5:15 min/km – maximal 5:00 min/km – gut und angemessen. Klaus fand das wunderbar, wollte mit mir laufen, und Sven wollte sich, zumindest für die ersten Kilometer, ebenfalls anschließen.
Tja, und dann kam der Startschuss… Natürlich starteten wir flott, aber als ich nach den ersten zweihundert Metern auf die Uhr sah, waren wir deutlich unter 5:00 min/km. Mmh. Das war der Moment, in dem Klaus plötzlich – glücklich und motiviert – nach vorne durchstartete… Sven guckte nur, setzte aber dann zum Kurzsprint an, um wieder zu ihm aufzuschließen… und ich dachte: Nee! Ich wollte in meinem Zustand schnellstens 5er-Schnitt laufen, und das auch nur – wenn alles gut verlief und der Oberschenkel mitmachte – auf den letzten Kilometern, laufe jetzt bereits schneller und soll nun noch mehr anziehen? Nee, nee, nee!
So lief ich also doch alleine, während Klaus und Sven gemeinsam vorausliefen und Monika und Lisa etwas weiter hinten im Feld folgten.
Ich hatte eigentlich nicht vor, zu fotografieren, aber dann konnte ich es doch nicht lassen, ein paar Mal abzudrücken. Nicht schön, weil mit altem Handy und meist verwackelt, aber immerhin ein paar Impressionen von der Strecke für euch.
Mein Oberschenkel hatte sofort auf den ersten Laufmetern gemeldet, dass er das jetzt gar nicht so toll fand, hatte sich aber dann warm gelaufen und sich mit der Situation abgefunden. Nur um dann ab Kilometer 5 gleich mit einem aufziehenden Krampf zu drohen… Also vorsichtig und flott weiter ;-)
Kurz hinter Kilometer 8 wartete Doro und machte Fotos von uns. Zuerst von Klaus (da war Sven schon unbemerkt an ihr vorbei gelaufen)…
… dann von mir (mal abgesehen vom zickigen Oberschenkel hat sie mich wohl selten bei einem Wettkampf so entspannt gesehen)…
… und zum Schluss auch noch von Monika und Lisa.
Ich hatte mich inzwischen mit meinem nervigen Freund, dem Oberschenkel, etwas arrangiert, lief immer am Rande eines drohenden Krampfes, aber ich lief. Und das unter diesen Umständen gar nicht mal schlecht, denn ich war leicht unter 5er-Schnitt unterwegs und konnte damit so manchen Läufer auf der zweiten Hälfte überholen.
Selbst auf dem Abschnitt mit der stetigen Steigung an der Karl-Marx-Straße hielt ich den 5er-Schnitt konsequent durch, und auf den letzten zwei Kilometern zog ich das Tempo sogar noch ein wenig weiter an, denn nun war klar, dass ich – wie auch immer – ins Ziel kommen würde.
Jetzt lief ich sogar mit 4:40 min/km wieder fast das gewohnte Wettkampf-Tempo.
Einen Zielsprint verkniff ich mir aber doch und machte lieber beim flotten Zieleinlauf noch ein Foto.
Mit 1:06:46 war ich zwar weit von der gewohnten „Potsdam-Geschwindigkeit“ entfernt, aber deutlich schneller als gedacht. Ob das nicht vielleicht ein Fehler war, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Direkt nach dem Lauf ging es dem Oberschenkel den Umständen entsprechend gut, aber jetzt – am Abend des Wettkampftages – humpele ich schon wieder etwas, nachdem ich länger gesessen habe.
Klaus war kurz vor mir ins Ziel eingelaufen, Sven war bereits ein paar Minütchen eher da, und Monika und Lisa kamen in kurzem Abstand hintereinander etwas später auf der Glienicker Brücke an.
Ein tolles Laufevent
Wir waren alle fünf rundum zufrieden mit diesem Wettkampftag, der Potsdamer Drittelmarathon ist einfach ein tolles Laufevent. Nicht zu groß, mit schöner Strecke über eine anspruchsvolle, aber überschaubare Distanz und einem Start-Ziel-Bereich mit toller Atmosphäre an historischer Stätte direkt am Wasser!
Als wir uns auf den Heimweg machten, kam uns noch das Musikfahrrad von Radio Eins entgegen. Dem war ich auch auf dem letzten Drittel der Strecke begegnet, als es mit dem lauten Intro von „Baba O’Riley“ der Who entgegenkam. Klasse!
Etwas anders als bei anderen Laufevents ist auch die Atmosphäre nach dem Lauf. Da die Autos meist weit weg parken müssen, schlenderten wir entspannt plaudernd die noch für den Autoverkehr gesperrte Königstraße entlang…
… und kamen dabei an dem Löwenportal mit Springbrunnen…
… und dem Greifentor des Parks Klein-Glienicke vorbei. Einfach nur schön!
PS: Den Spruch des Tages brachte Klaus, der ja anfangs entgegen unserer Verabredung so davongespurtet war, beim Anblick der nicht einmal 40 Sekunden auseinander liegenden Zielzeit auf unseren beiden Urkunden: „Da hätten wir ja auch gleich zusammen laufen können!“ Mein Reden ;-)
Danke für den schönen Bericht! In Potsdam werde ich eines Tages auch einmal laufen, ich kenne die Stadt bisher leider nur von Dienstreisen. Stelle mir die Kulisse für Läufe aber ganz toll vor. Und schönes Wtter hattet ihr auch noch, bestens!
Liebe Grüße
Elke
18071960.blogspot.de
@Elke
Den Lauf kann ich wirklich nur empfehlen. Und bei meinen bisherigen 4 Teilnahmen dort hat das Wetter immer gestimmt!
Herzlichen Glückwunsch zum krampffreien Finish und alles Gute
für den Oberschenkel! Noch 1 km länger und Du hättest Klaus eingeholt …
Ich bin übrigens Sonntag wieder mal in Hamburg am Start, bei hoffentlich kühleren Temperaturen und in Schönberg gibt es dieses Jahr auch 25 km im Programm.
@Ingo
Schön, mal wieder von dir zu hören! Das mit dem Kilometer hätte vielleicht sogar hinkommen können ;-) Ich drücke dir die Daumen für Hamburg. Zum Schönberg-Termin habe ich leider keine Zeit, aber Hartmut wird wahrscheinlich dort starten.