Lauf-Blog für Läuferinnen und Läufer der F-Klasse

Ein ganz neuer Sightseeing-Lauf in Bremen

Veröffentlicht am 14.03.2024 | 3 Kommentare

Karte der Laufstrecke Europahafen, Holzhafen und Überseestadt

Das konnte ja in jeder Hinsicht spannend werden: Am Vortag hatte ich den Freitagslauf mit Andreas IV, Hartmut und Eyyüp frühzeitig abkürzen müssen, da mein Oberschenkel wieder Probleme gemacht hatte. Und nun war ich in Bremen und wollte keinesfalls auf den schon lange zuvor geplanten Sightseeing-Lauf durch die neue Überseestadt verzichten. 17 Kilometer mit lädierter Muskulatur? Wie sollte das funktionieren? Na, erstmal loslaufen – umdrehen und nach Hause spazieren konnte ich ja immer noch…

Rötlicher Sonnenaufgang über den Häusern am Ufer der Weser

Um Viertel nach sechs startete ich und lief kurz darauf bei einem schönen Sonnenaufgang über die Wilhelm-Kaisen-Brücke.

Blick auf die Bremer Promenade Schlachte an der Weser im Morgengrauen

An der Schlachte erzeugten viele Lichter und ihre Spiegelungen im Wasser eine schöne Atmosphäre.

Fassade und Kirchturm der Martinikirche

Ich kam an der Martinikirche vorbei…

Steg mit gelb leuchtenden Neonröhren an der Weser am frühen Morgen

… machte Fotos von stimmungsvoll beleuchteten Anlegern…

Bronzeplastik Der Rufer von Gerhard Marcks an der Schlachte in Bremen

… und entdeckte über mir den „Rufer“ von Gerhard Marcks, von dem ja eine Kopie auch in Berlin an der Straße des 17. Juni steht.

St. Stephanikirche

Nach der St.-Stephani-Kirche

Weserbahnhof-Promenade mit Metall-Pflanzkübeln, die mit Graffiti beschmiert sind

… wurde es dann aber etwas eintöniger auf der Promenade.

Blick über ein Brachgelände mit Absperrgittern

Schließlich kam ich auf einem weiten Brach- und Bauland an und musste mich erst etwas orientieren, um meine geplante Laufstrecke zu finden.

Verlassenes Tor 2 des ehemaligen Kelloggs-Geländes

Am verlassenen Tor 2 kam ich auf das ehemalige Kellogg’s-Gelände.

Bau-Banner mit Informationen zum neuen Bauprojekt Reislager

2017 wurde an diesem Standort die Produktion von Frühstücksflocken nach über 50 Jahren eingestellt. Seitdem entsteht hier auf der Überseeinsel ein Teil des neuen Stadtteils Überseestadt.

Ehemaliges Kelloggs-Gebäude, in dem jetzt eine Braumanufaktur ist

Kleine und große Firmen nutzen die alten Gebäude, …

Eingangsportal der Schule Überseestadt

… aber auch eine Grundschule ist in ein ehemaliges Verwaltungsgebäude eingezogen.

Metall-Wendeltreppen an einem hohen Lager-Gebäude

Ich lief an enormen Hallen vorbei…

Holzskulptur mit großen gelben Handschuhen

… und machte dabei so manche Entdeckung.

Sonnenaufgang hinter den neuen Bürogebäuden im Europahafen

Schließlich kam ich im Europahafen an. Der ehemalige Freihafen wird inzwischen als Marina genutzt, umgeben von vielen Neubauten ringsum.

Promenade und Marina am Europahafen

Auf mich wirkte die Promenade recht trostlos, aber vielleicht sieht das im Sommer anders aus. Gute Laune machte mir dagegen mein Oberschenkel – er hielt bis jetzt ganz gut durch und machte keine Probleme. Aber ich war natürlich auch langsam unterwegs und er konnte bei den zahlreichen Fotostopps immer wieder entspannen.

Neue Wohngebäude am Europahafen

Jedes einzelne der neuen Wohngebäude entlang der Promenade mag für sich modern und interessant aussehen. Aber alles zusammen war mir zuviel. Warum musste ich plötzlich im kalten Bremen an Brasília denken…?

Gestapelte Metallstühle oberhalb der Promenade vor einem Neubau

Es gab zwar einige interessante Details…

Kahle, endlos lange Promenade am Europahafen

… aber hauptsächlich bestimmten unendliche Weiten das Bild. Immer weiter lief ich die Promenade entlang…

Blick über den Hafen auf ein altes Lagergebäude

… sah am anderen Ufer den „Schuppen 6“ auf der Überseeinsel

Rampe am Ende der Promenade mit blick auf ein neues Hochhaus „Landmark“

… und gelangte schließlich über eine Rampe zum Landmark-Tower.

Überseepromenade mit neuen Wohngebäuden

Nach einem kleinen Zick-Zack-Schlenk ging es dann aber weiter auf der Überseepromenade dem Horizont entgegen.

Platz zwischen neuen Wohngebäuden mit einer blauen Boje in der Mitte

Auch hier wieder neue Wohngebäude zwischen die sich ein Farbklecks in Form einer blauen Boje verirrt hatte.

Brachland am Ende der Überseepromenade mit Blick auf das Wendebecken der Weser

Am Ende der Promenade noch etwas Brachland und ein Blick auf das Wasser ringsum…

Plan der Überseestadt an einer Stelltafel

… und dann war ich auch schon am ersten Zielpunkt meines Sightseeing-Laufs angekommen…

Kopfsteinpflasterweg zum Molenturm

… dem Molenturm.

Der Molenturm am Ende der Überseepromenade im Gegenlicht der aufgehenden Sonne

Jetzt konnte ich ein wenig verschnaufen, ein paar schöne Sonnenaufgangs-Impressionen einfangen…

Blick auf das Wendebecken der Weser

… und den weiten Blick auf die Weser und die angrenzenden Häfen genießen.

Molenturm mit grünen Metallgeländern

Der Molenturm mit seinen groben Steinen und den grün lackierten Eisengeländern ist wirklich ein Schmuckstück.

Demolierte Fahrräder an einem Fahrradständer

Nach dieser kurzen Sightseeing-Pause machte ich mich auf meinen weiteren Weg. Zuerst lief ich wieder auf der Promenade zurück, bis ich dann beim Überseepark links abbog. Hier gab es neue Spielplätze und alte Fahrräder zu sehen.

Sehr langes Backsteingebäude Speicher XI von der Straßenseite

Kurz darauf kam ich an einem riesigen historischen Speichergebäude vorbei, dem Speicher XI, mit über 400 Metern das zweitlängste Gebäude Bremens.

Metalltreppe und Durchgang Speicher XI

Nach der Sanierung zogen hier neue Mieter ein, u.a. die Hochschule für Künste Bremen. Durch eine offene Glastür…

Eingang zur Hochschule für Künste an der Hafenseite des Speichers

… kam ich auf die andere Seite…

Alte aufgemalte Beschriftung Speicher XI an der Backsteinfassade

… und konnte historische Details…

Fassade des Speichers XI mit Metallaufgängen an der Hafenseite

… und die Architektur bewundern.

Historische Metalltüren und aufgemalte Beschriftung „Unterraum Zulässige Bodenbelastung auf d. qm. 1000 kg“

Solche Dinge zu entdecken und zu fotografieren…

Eingang zum Hafenmuseum im Speicher XI

… macht mir große Freude…

Neue Metallbuchstaben ÜBERSEEHAFEN

… und ich vergesse dabei oft die Zeit und dass ich ja eigentlich auf einem Lauf bin.

Große runde Anzeige an der Kopfseite von Speicher XI

Aber dann konnte ich mich doch losreißen und den Speicher XI hinter mich lassen.

Historisches Gebäude Zollamt Holzhafen

Die nächste Sightseeing-Station wartete schon: Ich lief nun weiter zum Holzhafen. Mit historischem Zollamt

Hafen Casino in einem Flachbau, davor Holzbänke, Tische und Stühle

… und Hafen-Casino direkt gegenüber.

Handbeschriebener Aufsteller mit Angeboten des Casinos

Grünkohl ist ja lecker, aber um diese Uhrzeit am frühen Morgen?

Backsteinfassade mit Rundbögen, in der Mitte der Bremer Schlüssel auf rotem Wappengrund

Backstein-Architektur mit Bremer Schlüssel…

Blick auf den Holzhafen mit der Roland-Mühle

… am Kopfende eines Hafens – da geht dem Bremer das Herz auf.

Historische Fassade Feuerwache 5

Von der alten Feuerwache 5, in der jetzt ein Restaurant beheimatet ist, startete ich nun meinen Abstecher in den Holzhafen.

Großer Turm der Roland-Mühle

Die Rolandmühle ist bekannt. Nicht nur für die dort hergestellten Mehlprodukte, sondern auch für die gewaltigste Mehlstaubexplosion der deutschen Geschichte im Februar 1979.

Förderband und Abfüllanlage mit Aufschrift Roland Mehl

An Abfüllanlagen vorbei, die mich irgendwie an Star Wars erinnerten…

Graffitibeschmierte Eisenbahnwaggons auf dem Hafengelände

… gelangte ich immer weiter in den Hafen. Im Gegensatz zum touristisch genutzten Europahafen war ich hier allerdings auf aktivem Hafengelände. Irgendwann kamen unweigerlich Schilder, die den Zutritt für Fußgänger verboten.

Große Gewichte mit Zahlen und kg-Angaben von 1130 bis 4360 kg auf einem Metallgestell

Nach ein paar Fotos…

Hellblau gestrichener Türbereich an einem dunklen Backsteingebäude

… machte ich mich also auf den Weg zurück. Ich hatte als Sightseeing-Punkt das HAG-Gebäude eingeplant, das ich nun nicht von der Hafenseite erreichen konnte.

Eine hässliche 70er-Jahre Metalltür, darüber ein Schild „Besucherzentrum“

Aber man konnte auch außen herum laufen. Und dabei solche Kuriositäten wie hier auf dem Foto entdecken: So sieht bei einem großen Bremer Unternehmen der Empfangsbereich für Besucher aus!

Heruntergekommenes Gebäude mit Aufschrift „Gästehaus“ an den Bahngleisen

Ich will mal auch nicht hoffen, dass die Besucher:innen dann in diesem Gästehaus übernachten müssen.

Verladerampe mit großem Rolltor, darüber die große Beschriftung „Hansakai A“

Die Beschriftung für den Hansakai A wartete mit ungewöhnlichen und nicht ganz korrekten An- und Abführungszeichen auf.

Gebäude und Turm mit den großen Buchstaben HAG

Nun hatte ich das HAG-Gebäude erreicht. Auf diesem Areal wird seit über 100 Jahren Kaffee hergestellt und geröstet, zuerst vom Erfinder des entkoffeinierten Kaffees Kaffee HAG und dann von der Kaffeerösterei Lloyd Caffee.

Gitter und Pförtnerbereich, über dem durchgang ein Schild Durchgang zum Lloyd Caffee

Durch einen unbesetzten Pförtnerbereich kam ich neugierig weiter.

Rotes Backsteingebäude mit Palmen-Logo KABA im Sonnenlicht

Das ehemalige Kaba-Werk – was für ein tolles altes Fabrikgebäude! Da wurden Kindheitserinnerungen wach an „Kaba – Der Plantagentrank“.

Eingerüsteter Eingangsbereich HAG AG

Das Hauptgebäude war eingerüstet und wird offensichtlich gerade aufgehübscht.

Schild Lloyd Caffee – Caffee. Liebe. Leben. mit Illustration eines großen Schiffes und eines Kapitäns mit Kaffeetasse

Die Illustration auf dem Schild brachte so einiges Bremen-typisches zusammen: Schiff, Kapitän und Kaffee. Der Slogan dazu hatte aber wiederum gar nichts mit der Abbildung zu tun.

Alte Fassaden von Werks- und Lagergebäuden J.H. Bachmann

So, jetzt hatte ich meine Hafentour abgeschlossen, nun wieder zurück. Und zwar auf kürzestem Wege, denn wer weiß, wie lange der Oberschenkel noch mitmachen würde.

Eingang Hafen Revue Theater mit bunter Illustration eines Mannes

Zwischendurch noch ein paar Impressionen festgehalten, wie hier vom HafenRevueTheater…

Gebäude mit runden Ecken und Messingblenden „Text Control Imagingsource“

… oder einem goldgeränderten runden Bürogebäude…

Gebäude Schuppen Eins

… oder dem „Schuppen Eins“.

Milka-Kuh im Schaufenster eines Bürogebäudes

Dazu noch das Selbstbildnis „Neon Läufer mit lila Kuh“.

Eingang Zollkantine mit Bannern am Gitterzaun

Einen kleinen Abstecher zum ehemaligen Zollamt Bremen-Überseehafen, in dem jetzt die „Zollkantine“ beheimatet ist, machte ich noch.

Neue große Bürogebäude in Backsteinoptik in der Überseestadt

Nun aber nach Hause!

Neubauten im Gegenlicht der Sonne

Die Überseestadt hinter mich lassend…

Neubauten an einem leeren Platz

… kam ich durch Büroareale…

Kunstobjekt mit vier Männer-Torsos auf einem Torbogen vor einem Bürogebäude

… mit ein bisschen Kunst am Rande…

Blick unter dem Überbau eines Bürogebäudes auf die Weser und eine Eisenbahnbrücke

… wieder an die Schlachte. Hurra, Zielgerade!

Blick unter der Eisenbahnbrücke hindurch auf die Promenade Schlachte

Beim Blick auf den Boden der Promenade kamen spontan Erinnerungen hoch. Das charakteristische Fischgrätmuster aus hellen Backsteinen habe ich von Kilometer 34 meines Bremen-Marathons noch eindrücklich in Erinnerung.

Tische und Bänke mit roten und gelben Decken eines Lokals an der Schlachte

Die zahlreichen Biergärten an der Schlachte waren zu dieser frühen Stunde noch leer…

Große Plastikfigur eines Känguruhs mit weißblauem Halsband, Tirolerhut und Bierkrug in der Hand vor einem Biergarten

… einzig bewacht von einem bayerischen Känguruh. Auf so eine Idee muss man – in Bremen! – erst einmal kommen.

Blick über Bänke und Tische eines Biergartens auf die Weserburg

Noch ein Blick über die Biergärten auf den gegenüberliegenden Teerhof

Läufer in gelber Jacke vor einem mannshohen Metallschriftzug #AHOI

… und ein allerletztes Selfie: Ahoi!

Und dann noch etwas flotter die letzten paar Kilometer bis an den Frühstückstisch. Geschafft! 17 Kilometer gelaufen, viel Neues gesehen und der Oberschenkel hat es überstanden.

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F-Klasse-Laufen, Lauferfahrungen

3 Kommentare zu “Ein ganz neuer Sightseeing-Lauf in Bremen”

  1. AndreasV sagt:

    Bravo

  2. Andreas IV sagt:

    Hallo Andreas,
    wie heute morgen versprochen, musste ich gleich Deinen Artikel sichten.
    Echt toll, obwohl manchmal ein wenig “trostlos”, aber es gibt immer etwas zu entdecken.
    An das Fischgrätmuster auf der Promenade kann ich mich auch noch erinnern, als ich dort vor 10 Jahren mal langlief. Die “Schlachte” ist einfach cool ;-)
    Gruß
    Andreas IV

  3. Andreas sagt:

    Ja, es gab zwar viel auf der Tour zu entdecken, aber so eine richtig schöne Laufstrecke ist das tatsächlich nicht – mehr etwas für Entdecker ;-)

    Schöne Grüße an beide Andreasse zurück!

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