Wieder fünf Jahre herum, wieder Kassel, wieder documenta – und natürlich auch nach 2017 und 2012 wieder hinauf zum Herkules! Wirklich schade, dass die documenta nur alle fünf Jahre stattfindet. Irgendwie muss ich es schaffen, die Stadt auch mal zwischendurch zu besuchen, es waren wieder sehr interessante und schöne Orte zu entdecken – und aus Läufersicht lohnt sich ein Lauf durch den Bergpark Wilhelmshöhe bis hinauf zum Herkules allemal…
Mein Lauf am frühen Sonntagmorgen startete an der Friedenskirche.
Vorbei an jugendstil-verschnörkelten Gründerzeithäusern…
… und einer weiteren Kirche…
… kam ich zur Stadthalle mit ihren imposanten Säulen.
Direkt gegenüber entdeckte ich einen „Kunsttempel“ – mit etwas kleineren Säulen.
Ich konnte die Tram-Gleise der Friedrich-Ebert-Straße bis zum Horizont sehen, über dem inmitten des Bergparks der Herkules schwebte.
Wieder Säulen, dieses Mal die moderne schlanke Form, am Bahnhof Wilhelmshöhe.
Ich machte jetzt einen kurzen Abstecher in den Aschrottpark, benannt nach Sigmund Aschrott, einem jüdischen Unternehmer, dem die Stadt Kassel viel zu verdanken hat.
Nach nicht einmal 4 Kilometern hatte ich den Bergpark Wilhelmshöhe erreicht.
Der Weg führte direkt auf das Schloss Wilhelmshöhe zu. Kurz davor bog ich rechts ab…
… bewunderte kurz die Parkweg-Beleuchtung…
… und lief um das Schloss herum.
In zentraler Achse dahinter lag die Anhöhe mit dem Herkules.
Die nun folgenden „Sights“ kannte ich zwar schon aus den Vorjahren, aber es war trotzdem wunderbar, durch den Park zu laufen und sie neu zu entdecken. Zuerst kam ich am Jussow-Tempel vorbei…
… kurz darauf am Aquädukt…
… und schließlich an der Teufelsbrücke.
Zwischendurch musste ich immer mal stehen bleiben. Zum Verschnaufen, aber auch zum Orientieren, denn was als geplante Strecke auf der Karte einfach aussieht, gibt einem vor Ort manchmal Rätsel auf. Nun musste ich an der Plutogrotte rechts die Treppen nehmen.
Rechts von mir entdeckte ich wenig später ein weiteres kleines historisches Bauwerk, das Felseneck.
Nach so einigen anstrengenden Höhenmetern war ich endlich am Fuß der Kaskaden angekommen. Hier hatte offensichtlich jemand noch vor kurzem gefeiert.
Noch einmal kurz umgesehen, und dann ging es los, die Treppen zum Herkules hinauf!
539 Stufen galt es zu bewältigen…
… aber glücklicherweise gab es zwischendurch öfter etwas zu sehen – eine willkommene Ausrede, um stehen zu bleiben und kurz die Beine auszuruhen, die immer schwerer wurden.
Die im Morgenlicht weiß strahlenden Statuen von Kentaur (voriges Foto) und Triton spiegelten sich beim Riesenkopfplateau im Wasser.
Bei der nächsten „Station“, der Vexierwassergrotte, warteten weitere Statuen auf mich: Hirtengott Pan, …
… Chronos, der für die Zeit und den Tod steht, …
… sowie Eris, die Göttin der Zwietracht und des Streits.
Endlich oben angekommen wurde ich mit einem großartigen Panoramablick über die im Morgendunst liegende Stadt belohnt.
Kurz die Ankunft auf dem „Gipfel“ dokumentiert: Herkules von hinten im Gegenlicht…
… als Wasserspiegelung mit dem Kopf nach unten…
… und im Hintergrund des Läufer-Selfies.
Und dann ging es auch schon wieder zurück und hinunter. Dummerweise zickte nun meine Laufuhr und wollte keinen einzigen Meter mehr aufzeichnen. Erst ein Neustart und der Beginn einer neuen Lauf-Aufzeichnung brachte Abhilfe.
Auch bergab gab es interessante Ausblicke, sie zogen nur deutlich schneller an mir vorbei ;-)
Mit Schwung lief ich auf die Löwenburg zu, die sich in einem „Fenster“ der Parkbäume zeigte.
Die „Burg“ ist eigentlich ein Lustschloss und wurde einst Ende des 18. Jahrhunderts als künstliche Burgruine erbaut. Nachdem ich mich ein wenig umgesehen hatte, sollte es weitergehen, aber irgendwie war der weitere Weg unklar. Am Ende lief ich spontan den falschen (nicht geplanten) Weg. Aber irgendwie kam ich in einem Bogen auf die Mulangstraße – und die gehörte wieder zu meiner „offiziellen“ Strecke!
Als letztes historisches Highlight kam ich dort an der Pagode vorbei, die ehemals Bestandteil des „chinesischen Dorfes Mou-lang“ war, das ab 1781 hier erbaut wurde. Auf was für Ideen die Adeligen damals kamen!
Der verbleibende Weg zurück war unspektakulär und führte mich in einem etwas erweiterten südlichen Bogen durch das Stadtgebiet…
… mit Blick auf den Bahnhof Wilhelmshöhe, dieses Mal von südlicher Seite.
Auch an den Aufbauten eines Stadtfestes kam ich vorbei.
Und kurz vor Schluss gab es noch einmal einen weiten Blick über die Tram-Gleise zum Herkules. Da, ganz weit hinten, ganz oben, war ich gerade gewesen! Zufrieden machte ich mich an das letzte Stück.
Es waren insgesamt nicht einmal 15 Kilometer, aber die ca. 350 Höhenmeter inklusive der zahlreichen Treppenstufen spürte ich deutlich in den Beinen – und das auch noch nach Tagen!
PS: Martin, ich weiß, ich hätte mich melden sollen, wenn ich schon mal in deiner Nähe bin! Aber der Kurzaufenthalt gab eine Verabredung einfach nicht her. Wie gesagt: Ich hoffe, ich bin mal zwischen den documentas wieder da…
Hehehe. Bis zum PS habe ich beim Lesen ständig dieses “Hä, was soll’n das?” im Hinterkopf gehabt und formulierte schon den Anraunzer hier imKommentarfeld vor…
Schön, dass es dir gefallen hat. Meine Strecke wäre noch etwas traillastiger geworden. Dafür aber mit mehr Natur und etwas abseits der üblichen Sehenswürdigkeiten.
Martin, ich habe tatsächlich vorher überlegt, ob ich dich gleich am Anfang des Artikels anreden sollte, um den Anraunzer auf jeden Fall zu vermeiden ;-) Glücklicherweise bist du bis zum „PS“ gekommen…
Ich weiß zwar nicht, ob ich dann werde mithalten können, aber ich komme gerne auf deine traillastige Strecke zurück!