Fünf Jahre ist es her, dass ich einen Lauf hinauf zum Herkules in Kassel gemacht habe. Am vergangenen Wochenende habe ich diesen Lauf mit geänderter Strecke – und hunderten von Treppenstufen mehr – wiederholt…
Zuerst kam ich an der Prinzenquelle vorbei…
… und dann am Waldhof…
… bevor ich dann die Orientierung auf meinem Plan verloren hatte und einen Spaziergänger mit Hund nach dem Weg fragen musste.
So kam ich mit einem kleinen Umweg am ersten von vielen Sightseeing-Stops an, dem Schloss Wilhelmshöhe.
Von hier konnte man über die Parkanlagen hinweg schon einen Blick auf den Herkules werfen, der am Horizont die Wolken kitzelte.
Gleich darauf wieder ein Foto-Halt: der Jussow-Tempel im Bergpark Wilhelmshöhe leuchtete weiß inmitten des üppigen Grüns vor mir auf.
Auf meiner Karte sah alles so einfach aus, aber die vielen kleinen Parkwege machten die Orientierung nicht einfach. Immerhin entdeckte ich beim Herumirren nach dem richtigen Weg die Cestius-Pyramide, die eigentlich gar nicht eingeplant war.
Weiter ging es zum nächsten Touristen-Highlight, der Teufelsbrücke, die sich wirklich sehr schön zwischen den dekorativen Felsen wölbt. Da ich bis hierher durch Herumirren und die Fotografiererei doch ziemlich viel Zeit verloren hatte, entschloss ich mich zu einer notwendigen Abkürzung, um rechtzeitig zum Frühstück zurück bei Familie und Freunden zu sein: Ich wollte nun nicht mehr die Serpentinen durch den Wald laufen, sondern…
… die Treppe hinauf zum Herkules nehmen.
Wenn ich es richtig gelesen habe, waren es am Ende 539 Stufen, die ich hinauflief. Wobei „Laufen“ nicht ganz korrekt ist, denn ich musste öfter mal eine Gehpause einlegen, denn meine Oberschenkel schrien unaufhörlich „Warum hast du nicht die Serpentinen genommen?“.
Oben angekommen begrüßte mich lautlos pfeifend Gott Pan in der Vexierwassergrotte.
Eine kurze Pause, ein faszinierter Blick nach unten und dann ging es auch schon auf den Rückweg.
Immerhin, an die paar hundert Abwärtsstufen schloss sich ein stark abschüssiger Weg an. Endlich mal wieder flott laufen nach der doch arg langsamen Aufwärtstour.
Ich kam noch am Aquädukt vorbei…
… und dann schließlich nach ein paar Kilometern auch an einigen der 7000 Eichen des Künstlers Joseph Beuys. Mit Hilfe freiwilliger Helfer hatte er anlässlich der documenta 7 im Verlauf mehrerer Jahre 7000 Bäume an unterschiedlichen Standorten in Kassel gepflanzt, zusammen mit jeweils einem begleitenden Basaltstein.
Dank meiner anstrengenden Treppen-Abkürzung war ich am Ende sogar auf die Minute pünktlich zum Frühstück zurück!
Ja, wie? Du warst in Kassel und sagst nix? Da wäre ich doch glatt mitgelaufen!
Oooch.
Martin, ich habe wirklich an dich gedacht! Aber da ich mich kurzfristig mit Familie und Gastgebern wegen der Laufzeit abstimmen musste (es sollte ja auf die documenta gehen), schien mir das zu unrealistisch. Beim nächsten Mal! Muss ja nicht erst bei der nächsten documenta sein…