Am Wochenende hatte ich Gelegenheit, mit Marie in meiner alten Heimat Bremen um den Vahrer See zu laufen. Im Stadtteil Vahr habe ich viele Jahre meines Lebens verbracht, so dass es auch ein kleiner Erinnerungslauf wurde…
Die Google-Navigation spricht es übrigens „wahr“ aus, was völlig falsch (ha!) ist – glaubt bloß nicht alles, was Google sagt! Die korrekte Aussprache ist wie in dem alten Slade-Song „Far far away“. Womit wir auch das geklärt hätten.
Wir liefen sehr gemütlich in der Morgensonne um den kleinen See…
… und entdeckten dabei, dass hier wohl schon einige Jogger ihre Schuhe an den Nagel bzw. Ast gehängt haben.
Dann mussten wir kurz den läuferischen Wohlfühlbereich verlassen, um eine kleine aber steile Fußgängerbrücke zu überqueren.
Damit nicht genug: Wenige hundert Meter später gab es erneut eine Steigung zu bewältigen, dieses Mal hinauf auf eine Autobahnbrücke.
Das war aber auch schon der Wendepunkt, denn nach kurzem Blick auf die ersten Autobahn-Raser des Sonntagmorgens ging es gleich auf derselben Seite wieder zurück – immer dem Pfeil nach.
Wir durchquerten ein Kleingartengebiet, in dem neben der deutschen – aus Solidarität und stillem Protest gegen Putins Angriffskrieg – die Flagge der Ukraine im Wind flatterte. Ein auf dem Fahrrad vorbeifahrender Mann kommentierte meine Fotografier-Versuche mit dem einen Wort „Ukraina!“. Wo ist die Maus, wenn man sie braucht? Mir fehlte die Erklärung „Das war…“ Wenn ich nun nachträglich richtig recherchiert habe, hätte der Maus-Satz entweder „… Polnisch!“ oder „… Litauisch!“ enden müssen.
Vorbei an typografischen Zeugen einer friedlicheren Zeit…
… bogen wir ab, um bald darauf…
… wieder an der kleinen Fußgängerbrücke anzukommen. Wieder rauf und runter…
… und dann frühlingshaftes Auslaufen auf der anderen Seite des Sees.
Tatsächlich war dieser Laufsonntag offizieller Frühlingsanfang – wobei wir etwas neidisch feststellten, dass die Natur in der alten Heimat etwas schneller im Frühlingsmodus ist als in der neuen Heimat.
Und weil das mit der Stadtteil-Aussprache und dem Thema Heimat so gut passt, hier noch der Slade-Songrefrain:
And I’m far far away with my head up in the clouds
And I’m far far away with my feet down in the crowds
Lettin’ loose around the world
But the call of home is loud
Still as loud
Oha, einen hab’ ich noch: Der Stadtteil Neue Vahr wurde Ende der Fünfziger-, Anfang der Sechziger-Jahre vom damaligen Wohnungsbauunternehmen „Neue Heimat“ bebaut.
Puh, hört das gar nicht mehr auf: Bücherlesenden Nicht-Bremerinnen und Nicht-Bremern wird die Vahr im Roman „Neue Vahr Süd“ von Sven Regener begegnet sein. Ich hätte in meiner Jugend Herrn Lehmann über den Weg laufen können.
So, jetzt ist aber gut ;-)