Vergangenen Sonntag waren Monika, Klaus, Andreas V. und ich in Freiburg beim Halbmarathon am Start. Andreas V. hatte uns diesen Halbmarathon schon seit langem ans Herz gelegt, und nun war es endlich soweit und wir vier standen gut gelaunt im Starterfeld…
Für Monika und Andreas V. war es der erste Halbmarathon nach jeweils langer – wir sprechen hier von Jahren – Verletzungspause. Klaus wollte bei den beiden bleiben, und so stand ich dann alleine etwas weiter vorne und wartete auf den Startschuss. Fast hätte ich vergessen, die Laufuhr zu starten, aber mit dem Ende des von allen laut gezählten Countdowns war dann glücklicherweise auch der GPS-Empfang rechtzeitig da.
Zuerst war es so voll, dass wir bereits nach wenigen Metern zum Stehen kamen, aber dann konnte ich im dichten Pulk langsam loslaufen.
Der Freiburg-Marathon bietet auf 21 Kilometern (die die Marathonläufer zwei Mal absolvieren) 36 Bands, die für laute Unterstützung von außen sorgen. Zuerst sahen wir beeindruckende asiatische Trommler.
Was mir auffiel: Es standen auch ungewöhnlich viele kleine Kinder mit ihren jungen Eltern am Streckenrand.
Zuerst ging es mit einigen Schnörkeln und Schleifen durch ein Neubaugebiet.
Es war ziemlich warm (am Start etwa 17-18 Grad, später dann deutlich über 20 Grad), aber ich wollte vor dem Hamburg-Marathon ja ohnehin keine Bäume ausreißen. Super wäre eine Zielzeit von knapp unter 1:50h, aber alles zwischen 1:50h und 1:55h sollte mir auch recht sein, zumal das Streckenprofil einige Höhenmeter aufwies (laut Veranstalter etwa 60).
Das „Lauf, Schatzi, lauf!“ auf dem Schild war nicht für mich gedacht, aber die Motivation war ohnehin da: Es lief sich trotz der immer wieder kleinen Anstiege wunderbar aufgrund der tollen Stimmung an der Strecke.
Manche Zuschauer machten es sich richtig gemütlich am Streckenrand.
Durch das warme Wetter der letzten Tage war in Freiburg der Frühling ausgebrochen und die Bäume blühten in weiß und rosa.
Das Höhenprofil der Halbmarathonstrecke sieht übrigens aus wie ein kleiner Berg: Auf der ersten Hälfte geht es in unterschiedlichen Steigungen bergauf bis man etwa bei Kilometer 11,5 den Gipfel erreicht hat, um dann die Restdistanz fast nur noch bergab zu laufen.
Insofern war ich mit meinem Tempo von ca. 5:20 min/km auf den Steigungen der ersten Hälfte durchaus zufrieden.
Trotz Wärme und Streckenprofil hatte ich Spaß und klatschte viele der erwartungsvoll hingehaltenen Kinderhände ab.
Wir liefen nun auf die Innenstadt zu…
… wo die Strecke unter einer Brücke mit Zuschauern führte…
… und noch eine Brücke…
… und schließlich noch die Brücke beim Schwabenturm.
Hier warteten Doro und Manuela auf mich und die anderen drei, und ich winkte und fotografierte fröhlich.
Kurz darauf kamen auch Monika, Klaus und Andreas V. an unserer „Supporter-Stelle“ vorbei.
Mir kam inzwischen aus der Gegenrichtung der erste Marathonläufer entgegen.
Zuschauer und Musiker waren überall gut drauf.
An einem Gasthaus mit davor postierten Musikern vorbei…
… kamen wir bald darauf an die Dreisam, die idyllisch neben uns herplätscherte.
Der höchste Punkt der Strecke war erreicht und zu dröhnenden Reggae-Rhythmen nahmen alle Läuferinnen und Läufer um mich herum – und ich selbstverständlich auch – Fahrt auf.
Die Streckenposten schützten sich vor der Sonne…
… und ich passierte jetzt eine Band…
… nach der anderen. Die tolle Atmosphäre erwähnte ich bereits, oder?
Mein Tempo lag inzwischen bei 5:00 bis 5:10 min/km…
… und ich freute mich über solch einen schönen Lauftag und darüber, dass ich trotz Wärme flott lief, ohne wegen irgendwelcher Bestzeit-Ambitionen an die Grenzen gehen zu müssen.
Es sollte ein guter Vorbereitungs-Wettkampf für den Hamburg-Marathon in drei Wochen werden und alles schien bestens zu klappen.
Nach dem Lauf stellte ich übrigens die These auf, dass die Stimmung hier in Freiburg sogar fast noch besser als in Berlin sei, …
… aber das wollten Monika und Klaus nicht so stehen lassen. Naja, auf jeden Fall haben mir das Flair der Stadt…
… und die Atmosphäre am Streckenrand sehr gut gefallen!
Nun näherten wir uns dem Schwabentor von Süden…
… und ich sah Doro sofort in der Menge.
Ein fröhliches Händeabklatschen und schon ging es mit frisch aufgetankter Motivation weiter.
Diesen Stimmungsschub holten sich auch Monika, Klaus und Andreas V. wenig später hier ab.
Obwohl – die drei waren ohnehin ebenso wie ich durchgängig gut gelaunt!
Nach dem nächsten Getränkestand fiel mir auf, dass ich mein Gel gar nicht genommen hatten. Egal, dann brauchte ich es jetzt auch nicht mehr.
Durch die engen Straßen der Altstadt ging es weiter.
Hier flossen die berühmten Freiburger Bächle. Das Kopfsteinpflaster, von dem vorher stöhnend Laufblogger früherer Läufe berichtet hatten, empfand ich als nicht so schlimm. Klar, schnelle Läufer mögen so etwas nicht, und es zwingt zu erhöhter Konzentration, aber, hey, wir sind ja nicht in Monza auf der Rennstrecke!
So genoss ich lieber alles um mich herum…
… und freute mich über die Musiker, die gerade etwas von Elvis spielten…
… und achtete ansonsten gerade genug auf meine Füße, um nicht in die Straßenbahnschienen zu geraten…
… oder auf einem schrägen Kopfstein umzuknicken.
Vor uns wurde nun das Martinstor immer größer.
Hier spielte die sehr interessante Formation „Exil 46“ mit E-Geige, E-Cello, Percussionisten und Schlagzeuger. Spannend!
Über den Platz der Alten Synagoge liefen wir auf die Universitätsbibliothek zu.
Den Wasserstrahl von der Seite sah ich zu spät und lief mit zuvor gezückter Kamera einfach hindurch.
Die Leute standen und saßen nicht nur an der Strecke, sondern auch auf Balkons…
… und auf den Bögen der Wiwilíbrücke.
Wir hatten nun 17 Kilometer hinter uns und fast bedauerte ich es, dass der Halbmarathon bald vorbei sein würde.
Durch etwas engere Straßen…
… liefen wir mit Musikbegleitung dem nicht mehr so fernen Ziel entgegen.
Eine alte Frau sah sich den Zug der Läuferinnen und Läufer auf ihrem Rollator sitzend an.
Noch einmal schöne Frühlingsimpressionen an einem Platz…
… und eine vereinzelte Zuschauerin, die Topfdeckel aneinander schlug.
Man merkte richtig, wie das Läuferfeld angesichts des nahen Ziels an Schwung gewann, obwohl es hier noch einmal leicht bergauf ging.
Auch ich erhöhte noch einmal das Tempo und zog an einigen Mitläufern vorbei.
Über die Kaiserstuhlbrücke…
… liefen wir auf den Zielbereich zu. Da, ein Zielbogen… nein, der war es noch nicht, hier ging es nur um die Kurve.
Noch einmal gemeinsam mit den Mitläufern einen Zahn zulegen…
… und schon war ich im Ziel! Mit der Zeit von 1:50:37 war ich sehr zufrieden, hatte ich doch nicht nur die erste Frühlingswärme, diverse Steigungen und Kopfsteinpflaster gut überstanden, sondern auf der Strecke auch noch nebenbei fast 200 Fotos gemacht ;-)
Etwas später kamen Monika, Klaus und Andreas V. ins Ziel, und nach einer kurzen Schockphase – dazu gleich mehr – war die Stimmung an diesem sonnigen Lauftag wieder gut.
Zur Belohnung gab es für alle Läuferinnen und Läufer im Messebereich dann Maultaschen mit Kartoffelsalat, lecker!
Ein toller Halbmarathon – ein trauriges Ende
Als ich Monika, Klaus und Andreas V. direkt nach dem Zieleinlauf empfing, standen die drei noch unter dem Eindruck des kurz zuvor Erlebten. Wenige hundert Meter vor dem Ziel hatten sie nämlich Platz für einen Rettungswagen machen müssen und gesehen, wie ein Läufer reanimiert wurde! Wie wir später aus der Presse erfuhren, war er erst 23 Jahre alt und wurde sofort von zwei hinter ihm laufenden Ärzten versorgt. Leider hat ihn auch dieser glückliche Zufall nicht retten können: Er starb zwei Tage später in der Klinik…
Mensch Andreas, ich muss zugeben, lange nicht mehr vorbeigeschaut bei dir. Asche auf mein Haupt! Zunächst Glückwunsch zum guten Halben, wie kann man denn soviel fotografieren? Wahnsinn!
Traurig, dass es einen tödlichen Vorfall gab. Ich hoffe, ihr konntet trotzdem euren Erfolg etwas genießen, auch wenn es natürlich sehr schwer fällt, wenn man sowas erfährt.
Dir wünsche ich alles Gute für den HH Marathon. Das wird gut. Punkt.
Sehr schöner Lauf, sehr schöne Stadt,gerne wieder
;-))
@Marek
Das mit dem Fotografieren klappt natürlich nur, wenn man zu Abstrichen bei der Zeit bereit ist. Dich kann ich mir bei deinem Tempo nicht mit dem Fotoapparat in der Hand vorstellen ;-)
@Andreas V.
Genau! Sag’ ich doch ;-)
Ich finde es grandios, dass Du immer so viele tolle Bilder für den Blog machst, irgendwie ist man bei Deinen Geschichten noch mehr dabei, als wenn es nur Lesestoff ist. Bilder sagen einfach mehr, als 1000 Worte. :-) Herzlichen Glückwunsch zum Finish!
Viele Grüße,
Claudi
http://claudigivesitatri.de
@Claudi
Dieses Mal waren es aber wirklich seeeehr viele Fotos ;-) Das finde ich für einen Artikel schon fast zuviel, aber es waren eben auch so viele schöne Eindrücke. Auf jeden Fall freue ich mich, wenn ich meine Blogleser durch die Fotos auf so ein Event „mitnehmen“ kann!