Am vergangenen Wochenende bin ich beim Regensburg-Halbmarathon gestartet. Eine rundum gelungene Veranstaltung, die ich trotz – oder gerade wegen – leichter muskulärer Beschwerden im Vorfeld sehr genossen habe…
Zu meinen Adduktorenproblemen waren durch ein paar Sightseeing-Wanderungen in den Vortagen noch „stramme Waden“ hinzugekommen, so dass ich mit gedämpften Erwartungen aber großer Vorfreude loslief, als der Startschuss fiel.
Irgendetwas zwischen 1:50 h und 2 Stunden schien mir unter diesen Umständen realistisch. Ich beschloss, ruhig anzugehen und, wenn möglich, auf der zweiten Hälfte noch ein wenig draufzulegen.
Nach drei Kilometern erreichte ich das Theater Regensburg, wo mein „Support“ mich lächelnd empfing.
Immer wieder musste ich mein Tempo kurzzeitig drosseln, da es im dichten Läuferfeld kein Durchkommen gab. Blieb immerhin Zeit, die zünftigen „Bayern“-Laufshirts zu bewundern, die ich schon auf der Messe gesehen hatte.
Massen an Zuschauern gab es selbst in der Innenstadt nicht, aber die, die da waren, hatten gute Laune und machten Stimmung.
Ebenso wie die vielen Bands, von denen mir diese hier besonders gut gefiel. Während ich vorbeilief, spielten sie gerade „Jump“ von Van Halen mit virtuosem Akkordeon für den flirrenden Keyboard-Part!
Ein bisschen Sightseeing gab es natürlich auch, so passierten wir ungefähr bei Kilometer 4 den Regensburger Dom.
Während die Läufer die Kathedrale umkurvten, spielte ein Ministrant davor gelangweilt mit dem Smartphone.
Kurz darauf waren wir an der Donau angelangt. Leider sahen wir sie viel zu kurz, dann ging es schon wieder durch die Straßen.
Vom Moderator am Streckenrand bekam ich persönlich aufmunternde Worte, nachdem ich mit gezückter Kamera auf ihn zugelaufen war.
Die Temperaturen waren eigentlich gar nicht so nach meinem Geschmack. Sie näherten sich langsam den 20 Grad, was nach den kalten Läufen der letzten Wochen für mich einfach zu schnell zu warm war. Da ich aber an diesem Tag nichts „reißen“ wollte, nahm ich auch das mit einem Lächeln und genoss weiter die Stimmung.
Sowohl die Helfer als auch die Zuschauer waren mit vollem Elan bei der Sache.
Inzwischen mussten wir ungefähr bei Kilometer 8 sein und durchliefen eine kleine Unterführung.
Nun ging es durch einen Gewerbepark…
… und anschließend vorbei an einem absolut tiefenentspannten Helfer…
… auf eine Pendelstrecke.
Glücklicherweise war der Wendepunkt bald erreicht.
Aber man ließ uns trotzdem noch nicht auf den Rückweg. Zuerst bogen wir noch von der Pendelstrecke nach rechts ab, um eine Runde auf dem Prüfkurs der Firma Continental zu laufen.
Das zog sich dann auch tatsächlich etwas wie Gummi…
… bis wir – vorbei an nicht ganz typischen Zuschauern – endlich einmal herum waren.
Noch einmal Getränke fassen und den Kopf mit Wasser kühlen und dann wieder raus…
Kräftige Trommelklänge leiteten dann unseren Rückweg ein. Die erste Hälfte hatte ich nach ruhigem Start und dann leichter Steigerung mit einem Schnitt von ca. 5:20 min/km abgeschlossen, mal sehen, ob trotz der steigenden Temperaturen und mit Rücksicht auf die Adduktoren (die Waden hatten sich bisher dezent zurückgehalten) noch etwas mehr drin war.
Auf dem folgenden Pendelabschnitt fiel mir bei einem entgegenkommenden Paar auf, dass es von „SPAIN“ zu „PAIN“ nicht weit ist. Sie sahen aber noch verhältnismäßig gut aus ;-)
Etwa bei Kilometer 14 sahen wir auf der Gegenfahrbahn den Besenwagen und die letzten Läufer, die jetzt etwa bei Kilometer 7 waren.
Da beim Regensburg-Marathon alle gleichzeitig starten – Marathon-, Dreiviertel-Marathon- und Halbmarathon-Läufer – war es nicht so einfach, die Läufer um einen herum einzuschätzen.
Unter all den vielen Musikgruppen an der Strecke gab es wenigstens eine traditionell bayerische. Warum die aber so gar nicht zünftig ausgerechnet zwischen modernen Gewerbebauten (und nicht in der historischen Altstadt) standen, war mir nicht klar.
Mal wieder eine scheinbar endlos lange Gerade, aber ich ließ mich nicht entmutigen und behielt mein Tempo bei, was sich inzwischen etwas über 5er-Schnitt eingepegelt hatte.
Wir näherten uns nun wieder Abschnitten mit „leichten Zuschaueraufkommen“. Der Einsatz stimmte auf jeden Fall, und es machte allen sichtbar Spaß.
Auch zu sehen gab es ab jetzt wieder mehr: Nach dem Ostentor…
… erreichten wir noch einmal die Donau…
… bevor es in die Altstadt ging, wo uns der spätere Sieger des Marathons entgegen kam.
Durch enge Gassen…
… über malerische Plätze…
… unterstützt von toller Musik…
… liefen wir dem Ziel entgegen.
Dann kam die letzte Abzweigung, und während die Marathon-Läufer geradeaus auf ihre zweite Runde starteten, bog ich nach rechts auf die Zielgerade ein. Beim Hantieren mit der Kamera muss ich wohl auf die Linse gepatscht haben – nicht, dass jemand beim Anblick der letzten Fotos denkt, ich hätte beim Zieleinlauf Weichzeichner-geträumt.
Den rasanten Schlussspurt, den jetzt viele „junge Wilde“ ansetzten, sparte ich mir. Ich war sehr zufrieden mit meinem Lauf, und da ich ohnehin weit weg von früheren Bestzeiten war, war es mir völlig wurscht (ja, wir sind in Bayern), ob ich 10 Sekunden schneller oder langsamer ins Ziel komme.
1:51:20 ist dann meine Zielzeit. In der langen Reihe meiner Halbmarathons eine meiner langsamsten Zeiten, aber was soll’s, ich bin genau nach Plan gelaufen und habe vermieden, dass meine Wehwehchen der letzten Zeit durch einen Wettkampf schlimmer wurden! Und ein negativer Split wie geplant ist auch dabei heraus gekommen: 5:21 min/km in der ersten und 5:10 min/km in der zweiten Hälfte.
Ich ließ es mir im Zielbereich gut gehen und genoss die tolle Stimmung, die klasse Musik („I gotta feeling“) und das sonnige Wetter – denn nach einem Lauf ist Sonne prima ;-)
Ein rundum gelungener Lauf bei einem schönen Laufevent. Falls ihr also mal in der Gegend seid, dann kann ich den Regensburg-Halbmarathon wirklich empfehlen. Für einen kompletten Marathon – mit zweimaligem Absolvieren der gleichen Strecke – würde meine Begeisterung allerdings wohl nicht reichen.
Mit der Pace-Grafik bin ich sehr zufrieden: Abgesehen von ein paar Ausreißern (die allerdings meist Getränke- oder Staubedingt waren) habe ich das Tempo im Verlauf des Halbmarathons gesteigert. Und obwohl ich keinen Schlussspurt machen wollte, bin ich beim Anblick des Ziels wohl doch etwas schneller geworden ;-)
PS: Ein Wunder, dass ich überhaupt vom Fleck gekommen bin, denn wie ich im Nachhinein festgestellt habe, habe ich auf den 21,1 Kilometern ungefähr 110 Fotos gemacht!
Sehr schöne Bilder. Einen HM könnte ich mir da durchaus vorstellen, einen Marathon allerdings aus den gleichen Gründen, die du genannt hast, nicht. Zwei Runden auf ein und der selben Strecken gehen aus mentalen Gründen gar nicht.
@Martin
Erstaunlicherweise macht mir das „Zwei-Runden-Konzept“ bei einem Halbmarathon nicht so viel aus, da ist die Gesamtdistanz überschaubarer, aber ein Marathon ist da schon eine andere Nummer, das geht bei mir ebenfalls mental nicht.
Das sieht nach einer wirklich schönen Strecke aus, die mir auch gefallen könnte. Herzlichen Glückwunsch aber erst einmal zu deiner gut geplanten Zeit und der Split lässt sich doch wirklich sehen! Super gemacht.
Deine Eindrücke sind echt wunderbar. Das Pärchen (Spain, Pain)! Ich gackere noch immer vor mich hin. Super gesehen.
@Din
Danke, Nadin! Wenn man nicht am Limit läuft, lässt sich natürlich auch ein negativer Split wesentlich besser einplanen ;-) Und man kommt lächelnd ins Ziel ;-)
Du wirst ja immer mehr zum Genußläufer :-)! Schönes Ding, Regensburg, na irgendwann mal, warum nicht! 110 Fotos für 21km in 01:50 – das ist ja quasi Foto-Ultra.
@Marek
Da ist was dran mit dem Genussläufer, war aber auch ein bisschen vorsichtsbedingt. Im Moment hat das „Wieder-richtig-ins-Training-kommen“ für die lange Etappe der Mauerwegstaffel absoluten Vorrang, da sind die Wettkämpfe eher flotte Trainingsergänzung.
Toller Lauf und super Bedingungen!
Freue mich schon auf die 25 mit Dir am kommenden Wochenende ;-)
@Andreas IV
Freue mich auch schon, aber du wirst wohl mindestens 15 Minuten eher im Ziel sein ;-)
Erst einmal ganz gemütlich morgen früh 05:50 :-) => zusammen!!