Lauf-Blog für Läuferinnen und Läufer der F-Klasse

Messung der Herzfrequenz im Wettkampf

Veröffentlicht am 10.03.2012 | 7 Kommentare

Grafik mit Herzfrequenz während des Wettkampfs

Beim letzten Wettkampf, dem 10-km-Lauf im Britzer Garten, habe ich zum ersten Mal seit sehr langer Zeit mal wieder meine Herzfrequenz gemessen und finde die Ergebnisse in der Nachbetrachtung sehr hilfreich…

Wettkampf-Laufen nach Herzfrequenz

In der Lauf-Fachliteratur ist zu lesen, dass das Laufen nach Herzfrequenz im Wettkampf nicht so recht zu empfehlen ist, was diverse Gründe hat. Zum einen ist der Puls am Start und auf den ersten Kilometern des Rennens bei manchen durch die Aufregung viel höher als durch die eigentliche Belastung und zum anderen steigt er mit zunehmender Belastungsdauer bei gleicher Geschwindigkeit auch an. Zieht man zum Schluss des Rennens dann gar das Tempo an, steigen die Werte in Bereiche, die eigentlich viel zu hoch, aber für den letzten Kilometer eines Wettkampfs völlig normal sind.

Abgesehen davon, kann es durchaus vorkommen, dass die angezeigten Werte gar nicht die eigenen sind, da man vielleicht gerade die Ergebnisse des ebenfalls mit Pulsmesser ausgerüsteten Nebenmanns zu sehen bekommt.

Im Training macht die Herzfrequenzmessung durchaus Sinn, um gerade bei intensiveren Läufen nicht zu „überziehen“, ein Laufen im Wettkampf nach der Pulsuhr (Motto: „Ich laufe durchgängig bei 150!“) ist demnach weniger empfehlenswert.

Auswertung der Herzfrequenz nach dem Wettkampf

Es gibt allerdings einen Grund, der den Einsatz des Pulsgurts im Wettkampf durchaus rechtfertigt, und das ist die nachträgliche Auswertung des Laufs.

Beim 10-km-Wettkampf im Britzer Garten bin ich wie immer nach der angezeigten Geschwindigkeit (neudeutsch „Pace“) meiner Laufuhr gelaufen, habe aber die Herzfrequenz aufgezeichnet und konnte anhand der Grafik im Nachhinein ablesen, dass ich genau richtig gelaufen bin, dass nach dem Trainingszustand offensichtlich nicht mehr drin war.

Denn abgesehen von unfassbar hohen Werten auf dem ersten Kilometer, die tatsächlich nur auf „Fremdmessung“ zurückzuführen sein können (mein Maximalpuls liegt bei 170, angezeigt wurden 240!), war ich exakt im Herzfrequenzbereich, bei dem 10-km-Wettkämpfe gelaufen werden, nämlich bei etwa 90% HFmax (maximale Herzfrequenz). In der oben gezeigten Grafik stehen die orangen Bereiche für 85-90% und die roten für über 90% HFmax – beim Schlusspurt war ich bei ungefähr 93% HFmax.

Fazit: Um schneller ins Ziel zu kommen hilft nur Training, damit bei gleicher Herzfrequenz höhere Geschwindigkeiten gelaufen werden können!

PS: Wen es interessiert: Die Herzfrequenzbereiche für den Marathon liegen bei etwa 80-85% HFmax, den Halbmarathon kann man bei etwa 85-88% HFmax laufen und für den 10-km-Lauf liegt der Belastungsbereich bei um die 90% HFmax.

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F-Klasse-Laufen, Lauferfahrungen, Laufservice

7 Kommentare zu “Messung der Herzfrequenz im Wettkampf”

  1. Martin sagt:

    Ich lief bisher nur einmal einen Marathon nach Puls-Hunsrück Marathon 2010. Bewußt blieb ich anfangs unter 160 und ab km 30 ging dann die Post ab, was richtig “geil” war. Allerdings war meine Gesamtzeit damals auch nicht soo berauschend, aber es hat Spaß gemacht. Zu deinem Puls: Also bei einem Zehner im Wettkampf liegt meiner um einiges höher :-)
    Beneidenswert!

  2. Gerd sagt:

    So ganz kann ich deinen Ansatz nicht stehen lassen, schließlich gibt´s ja auch Läufer wie mich. ;-)
    Als Asthmatiker ist der gelegentliche Blick auf die Pulsfrequenz für mich schon wichtig. Alleine die Tatsache, dass das Gefühlte mit dem Tatsächlichen übereinstimmt bewirkt manchmal eine unheimliche Beruhigung.
    Und bei den ganz langen Läufen hilft mir der Blick auf den Puls ein wenig die Kräfte einzuteilen.
    Obwohl ich meinen Churfrankenlauf die letzten 50 Kilometer ohne Pulsangabe gelaufen bin. Es geht zwar, aber ich fühle mich wesentlich sicherer wenn ich Ihn ab und an kontrollieren kann!

  3. Marek sagt:

    Mensch warst du aufgeregt am Anfang LOL ist schonmal interessant, was so im Wettkampf abgeht. Grundsätzlich stimme ich mit dir da überein – nach Puls im Wettkampf zu laufen ist ziemlicher Humbug, außer man rennt aus Spaß an der Freude ohne jegliche zeitliche Ambition. Ich habe die letzten Wochen des Öfteren mal meinen Pulsmesser dabei gehabt (sonst übe ich eher nach Tempo) und es zeigt schon deutlich, wo die Entwicklung hingeht. Wobei mein Puls i.d.R. sehr viel höher ist als deiner (bei meinem Leistungstest in 2008 hatte ich einen Max.puls von 208) und ich schon froh bin, wenn ich bei einem normalen Dauerlauf unter 165 im Schnitt bleiben kann.

  4. webmaster@startblog-f.de sagt:

    @Martin
    Für den Maximalpuls kann keiner was, der liegt bei mir von Natur aus niedrig. Wie gesagt, bei 170 ist bei mir Schluss, da fängst du wahrscheinlich gerade erst so richtig an ;-)

    @Gerd
    Du hast vollkommen Recht. Allerdings gehen die von mir erwähnten Tipps der Fachpresse davon aus, dass man schnellstmöglich (also “grenzwertig”) läuft, und da ist dann die Pulsuhr ein eher unzuverlässigerer Ratgeber. Wer aber aus Gesundheitsgründen aufpassen muss, ist aber tatsächlich mit der Pulsuhr gut beraten. Danke noch einmal für den berechtigten Hinweis!

  5. webmaster@startblog-f.de sagt:

    @Marek
    Dann muss das wohl dein Puls gewesen sein, den ich am Start gemessen habe ;-) Ist auf jeden Fall gut zu wissen, wo der eigene Maximalpuls liegt, damit man vor allem im Training im optimalen Bereich unterwegs ist!

  6. -timekiller- sagt:

    Hallo,

    was hast Du denn für eine Pulsuhr? Ich frage wegen den falschwerten am Anfang. Die Pulsgurte von Garmin sind Codiert, da kann es eigentlich nicht zu einer Fremdmessung kommen, da hier die Verbindung zwischen Pulsgurt und Uhr einmalig gekoppelt werden muss. Ich denke bei Polar läuft das ähnlich.

    Bei günstigen “Aldi” Uhren, kann es dagegen durchaus zum “Fremdmessen” kommen.

    Wie auch immer, am Anfang lag auf jedenfall eine Störung vor.

    Grüße -timekiller-

  7. webmaster@startblog-f.de sagt:

    @timekiller
    Es handelt sich tatsächlich um einen Garmin-Pulsgurt, was das Ganze schon etwas sonderbar macht, denn zwischen HFmax 170 und gemessenen 240 liegt ja schon so einiges ;-) Wahrscheinlich hast du Recht mit der Vermutung einer Störung.

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