Gestern sind Andreas V., Monika, Klaus, Hartmut und ich auf einer völlig neuen Laufstrecke unterwegs gewesen. Andreas V. hatte mal wieder eine neue Strecke vorbereitet, um mehr Abwechslung in unseren Laufsonntag zu bringen. So ging es auf bei Nieselregen und milden 9 Grad zuerst bis zur Schlossstraße in Steglitz und von dort auf den 10,5-Kilometer-Kurs des Steglitz-Halbmarathons – genannt „Die Generalprobe“ – und mit vielen neuen Eindrücken wieder zurück nach Hause…
Zuerst liefen wir durch viele kleine Straßen auf dem direktesten Weg Richtung Steglitz und kamen dabei natürlich auch über den Teltowkanal. Hartmut – beflügelt von seiner erfolgreichen Winterlaufserie – lief wie gewohnt voraus.
Nach ungefähr 7 Kilometern hatten wir das Rathaus Steglitz mit dem neuen Einkaufscenter „Das Schloss“ erreicht und stießen auf die offizielle Halbmarathon-Strecke. An dieser Ecke haben die Halbmarathon-Läufer im Herbst gerade mal die ersten 500 Meter hinter sich. Wir reihten uns nun gedanklich ein und folgten dem Verlauf.
Ich war erstaunt, dass es doch teilweise ziemlich bergauf ging – das ist man von den recht flachen Innenstadtstrecken nicht gewohnt. Wir kamen an vielen Wohn- und Geschäftshäusern vorbei, unter anderem auch am Geburtshaus Steglitz bei dem Plastikstörche und ein Pappbaby auf dem Balkon die Ankunft eines „blaueiigen“ Säuglings verkündeten.
Da wir bei der alljährlichen Marathon-Staffel auf dem Flughafen Tempelhof als Marienfelder Schleicher antreten, kam ich an diesem Geschäft selbstverständlich auch nicht um ein Foto herum.
An einem Gartencenter in Dahlem entdeckte ich dann tatsächlich einen göttlichen Läufer: Hermes bzw. Merkur trägt heutzutage in geflügelten Schuhen Blumen aus. Unser Laufschritt war nicht ganz so lang, aber immerhin hatten wir nun schon über 9 Kilometer hinter uns.
Am Platz am Wilden Eber angekommen, gab es am Wegesrand erneut etwas Göttliches zu sehen. In einem Villen-Garten stand hinter der Hecke ein Deva-Schrein. Wenn meine späteren Recherchen nicht trügen, handelt es sich dabei um einen buddhistischen Schrein für die Götter bzw. Himmelswesen, auch „Geisterhaus“ genannt.
Alle Marathon-Läufer, die jemals in Berlin gestartet sind, werden den „Wilden Eber“ kennen, wenn ich auch glaube, dass die wenigsten die Skulptur in der Mitte des Platzes gesehen haben werden. Denn an diesem legendären Punkt an der Marathon-Strecke heizen traditionell brasilianische Samba-Bands und zahlreiche begeisterte Zuschauer den Läufern ein. Nach Samba und Begeisterung sah es an diesem trüben Sonntagmorgen allerdings nicht aus…
Wenig später, am Rüdesheimer Platz, mussten wir natürlich vor dem Laufladen des bekannten Berliner Läufers Lennart Sponar eine kleine Pause zum Gucken machen. Diese Station passte wunderbar zur heutigen Halbmarathon-Strecke, denn im letzten Jahr hatte Lennart Sponar die Steglitzer „Generalprobe“ gewonnen!
Ein Stückchen weiter gab es wieder etwas zu Staunen und Fotografieren. Auf einem Schild wurden mit Illustrationen verschiedene Griffe der Thai-Massage demonstriert. Sah für mich allerdings mehr nach Kampfsport aus… Aua!
Andreas V. und Hartmut sind nicht nur gut auf Laufschuhen unterwegs, sie interessieren sich auch sehr für schnelle Räder. So kam es, dass wir auf den folgenden Kilometern zwei – oder waren es drei? – Mal an einem Fahrradladen stehen blieben (Steglitz scheint eine enorm hohe Fahrradladen-Dichte zu haben).
Da die beiden uns drei Rookies geduldig Details zu den edlen Rädern (zu sehr edlen Preisen!) erläuterten, liefen wir dann sogar ein Stückchen klüger weiter.
Inzwischen waren wir wieder zurück an der Schlossstraße, allerdings an ihrem anderen Ende. Wenn ich mal zum Familienshopping dort bin, ist es in der Regel proppevoll; an einem Sonntagmorgen, zumal bei Wetter wie diesem, huschten nur ein paar vereinzelte Autos vorbei.
Auf unserem Weg zum südöstlichen Ende der Schlossstraße gab es mal wieder Anlass zum Staunen. Dass wir in unserem Läuferkreis inzwischen Andreas I. bis V. durchzählen, daran haben wir uns schon gewöhnt, aber dass es hier auch eine Anwaltskanzlei mit „Triple-A“ gibt, hätten wir nicht gedacht. Da ist es selbstverständlich kein Zufall, dass die Hände auf dem Foto ebenfalls jeweils einem Andreas gehören ;-)
Man sieht schon: wir haben trotz des unaufhörlichen Nieselregens und des trüben Himmels Spaß gehabt und viel entdeckt. Ein wenig erinnerte uns das an die Buchstabenläufe vor zwei Jahren, die ja auch das Nebenmotto „laufend was entdecken“ hatten. Nach 24,5 Kilometer war ich völlig durchnässt aber zufrieden wieder zuhause. Es geht doch nichts über einen kleinen Sonntagsausflug ;-)
Ihr sollt laufen und nicht alle 3 Meter anhalten ;-)
Das war je fast Sightrunning.
Mal aus seinen gewohnten Runden auszubrechen, ist immer eine feine Sache.
Lg Carsten
Ja, so kann laufen auch Spaß machen, so eine Art Sightseeing in der Gruppe, wenn da nicht die Abgase wären !!
Mit offenen durch die Welt, und es gibt genug zu entdecken.
Jetzt kenne ich mich auch schon ein wenig in eurer Gegend aus ! ;)
@Carsten
Waren schon etwas mehr als 3 Meter zwischen den Fotostops…;-) Ansonsten gebe ich dir recht: etwas Sightrunning zur Abwechslung ist mal ganz schön.
@Margitta
Wir haben – zwischen Innenstadt und Umland – sehr schöne und interessante Laufstrecken. Aber natürlich nichts im Vergleich zu deinem wunderbaren Laufrevier…