Letztes Jahr habe ich ja noch am Human Race Light Run im Rahmen des Festival of Lights teilgenommen; ein Lauf, der Spaß gemacht hat, aber auch mit ziemlich viel Ärger über die Veranstaltung endete.
Nun erstrahlen Berlins Sehenswürdigkeiten erneut im Lichterglanz des Festival of Lights, und auch einen offiziellen Lauf gibt es wieder. Aber unter den diesjährigen Bedingungen (7,5 km, ohne Zeitnahme, Teilnahmegebühr 12 Euro) kam das nicht in Frage. Also haben wir am Donnerstag spontan einen eigenen abendlichen Sightseeing-Lauf entlang der schönsten, beleuchteten Berliner Sehenswürdigkeiten gemacht…
Auf dem Weg zum Treffpunkt am Potsdamer Platz stimmte uns in den Arkaden gleich die offizielle Werbung für das Festival of Lights auf unseren Lauf ein.
Auf meinen spontanen Aufruf zum Lichter-Lauf waren immerhin sieben nette Läufer erschienen, von denen wir einige zuletzt beim Berliner Mauerweg-Lauf 2009 gesehen hatten. Alle waren guter Dinge und so starteten Monika, Klaus, Andreas V., Julie, Stefan, Peter, Thomas und ich gut gelaunt um kurz nach sieben zu unserem Sightseeing-Lauf.
Die Hochhäuser am Potsdamer Platz boten beeindruckende Licht-Installationen, die im Foto leider gar nicht so festzuhalten waren: An einem Gebäude funkelte es unaufhörlich auf der gesamten Höhe wie die Lichtsprenkel einer riesigen Wunderkerze, und an der Stirnseite des Nebengebäudes tanzten in immer neuen Variationen bunte Elemente hinauf und hinab.
Auch auf der Ebertstraße waren die modernen Bürogebäude teilweise farbig inszeniert.
Das Brandenburger Tor begrüßte uns mit wechselnden, peppigen Farben, die sich auf dem noch feuchten Pflaster des Vorplatzes spiegelten.
Auf dem Pariser Platz kam uns – ebenfalls mit stilgerechter Brustbeleuchtung – tatsächlich Darth Vader entgegen! Ein Versuch, ihn zu einem Foto mit uns zu überreden scheiterte allerdings an den Geldforderungen des kleinen Weltraum-Bösewichts. Die dunkle Seite der Macht beim Festival of Lights…
Nun führte uns unser Lauf auf der Prachtstraße Unter den Linden in Richtung Fernsehturm. Die Bäume waren hier ebenfalls bunt angestrahlt, allerdings erst nachdem wir vom Brandenburger Tor kommend bereits eine ganze Weile im Dunklen gelaufen waren. Sparmaßnahmen?
An der Humboldt-Universität gibt es so viele akademische Leuchten, dass es wohl nicht für nötig erachtet wurde, das altehrwürdige Gebäude mit einer Licht-Installation in Szene zu setzen. Da war dann die wartende Polizei-Motorradstaffel – Chiles Präsident Piñera hielt am Abend einen Vortrag im Gebäude – bereits ein Lichtblick.
Weiter ging es zum Berliner Dom, der – nicht nur auf unseren Fotos – ein wenig unterbelichtet wirkte. Wechselnde Muster „tapezierten“ das historische Bauwerk mit der Strahlkraft einer Taschenlampe. Da wirkte selbst die profane Lampe im Seitengang wie die himmlische Erleuchtung.
Sehr imposant wirkte dagegen der Fernsehturm am Alexanderplatz, der in seinen stetig ändernden Farben bereits von weitem zu sehen war.
Es ging nun um den Alexanderplatz herum, vorbei am Bahnhof und den Kaufhäusern.
In der Fußgängerpassage hielten wir kurz bei einem Musiker, der gleichzeitig trommelte und auf einem Didgeridoo aus Abwasserrohren dröhnte. Ob es Zufall war, dass hinter ihm ein Laufschuh-Plakat (mit visualisierter Leuchtschrift!) an der Wand hing?
Auf von Baustellen zugestellten, verschlungenen Pfaden liefen wir jetzt wieder westwärts und passierten dabei das Rote Rathaus. Wer gedacht hatte, dass es hier ein Feuerwerk der Lichtideen zu bestaunen geben würde, wurde leider enttäuscht: schlichtes Weiß – wie immer – hob das Gebäude optisch ein wenig aus einer Großbaustelle heraus. Von wegen „arm, aber sexy“… Immerhin hatten wir unseren Spaß und eine Läufer-Erleuchtung (siehe allererstes Foto).
An der Rückseite des Berliner Doms tanzten plötzlich enorme Lichtkegel über die Fassade als wir vorbeiliefen. Rätselhaft, die waren doch auf dem Hinweg nicht zu sehen gewesen… Und plötzlich waren sie auch wieder weg…? Ah, uns ging ein Licht auf: Ein vorbeifahrendes Ausflugsschiff war nicht nur selbst bunt beleuchtet sondern strahlte auch mit starken, bunten Scheinwerfern in die Nacht und auf die Sehenswürdigkeiten der Umgebung.
Ein – im besten Sinne des Wortes – Highlight war kurz vor Ende unseres Lichter-Laufs der Gendarmenmarkt. Französischer Dom, Konzerthaus und Deutscher Dom waren in all ihrer Pracht mit farbigem Licht in Szene gesetzt, alle paar Minuten änderte sich die Inszenierung von Rot auf Grün auf Lila, etc.
Um den Kalauer komme ich an dieser Stelle nicht herum: selbst das Schiller-Denkmal schillerte prächtig in allen Farben!
Wir umliefen den beeindruckend beleuchteten Deutschen Dom und kamen nach einigen kleinen Schlenkern auf die Friedrichstraße.
Hier gab es anlässlich des Festival of Lights zwar keine gesonderten Licht-Installationen, aber Kaufhäuser wie das Quartier 206 sind ohnehin schon nicht sparsam beleuchtet.
Die Leipziger Straße war unsere Zielgerade, führt sie doch wieder direkt auf den Potsdamer Platz, unseren Ausgangspunkt. Hier gab es im Vorbeilaufen Leuchtschriften am Museum für Kommunikation zu begucken.
Neben uns brauste der Verkehr und wir trabten ganz gemächlich auf das Ende unserer Tour zu.
Ah, ein letzter Lichtblick: auch das Bundesratsgebäude hatte sich farbig herausgeputzt. Gerne hätten Stefan und ich das Gebäude noch in dem knalligen Rot fotografiert, das wir zuerst gesehen hatten, aber der Farbwechsel ließ ewig auf sich warten…
Nach ungefähr sieben Kilometern und vielen Lichtblicken und Erleuchtungen waren wir wieder am Potsdamer Platz und freuten uns alle, dass wir uns an diesem Donnerstagabend kurzfristig frei von Beruf und Familie genommen hatten, um gemeinsam das Festival of Lights zu erlaufen!
sieht schön aus! Mit welcher Kamera hast du die Bilder gemacht?
Mit meinem kleinen Nokia-Handy. Hat zwar eine 5-Megapixel-Kamera, löst aber leider erst nach irrsinnig langer Zeit aus. Aber die Gebäude haben ja still gehalten ;-) Für das Web reicht es auf jeden Fall…
Jau, dafür sind sie wirklich sehr sehr gut geworden :)
Die Kamera ist das eine, das gute Auge das andere. Schön :-)
Trotz Klumpfuß habe ich dann doch kurz entschlossen am Samstag mit Bekannten am offiziellen Lauf teilgenommen. Es dauerte eeewig ( 20 Minuten) bis es endlich los ging und .. bei Euch sah das alles irgenwie noch schöner aus. Das nächst Mal hoffe ich, gleich eueren Ruf Folge leisten zu können !
Herzliche Grüße,
Sabine
Wir Hübis sind ja schon letzten Montag mit über 30 Personen, Startnummern und Beleuchtung gelaufen. Die Startgebühr haben wir hinterher “verfressen”. Gibt es irgendwo Informationen, wieviele wirklich am offiziellen Lauf teilgenommen haben?
Auf der Website der Runner’s World ist bei der Bildergalerie von über 2.500 Teilnehmern die Rede…