Am vergangenen Sonntag überraschte mich die Zeitungsmeldung, dass Herthas neuer Trainer Markus Babbel der Meinung sei, nach 12 Trainingstagen sei der Fitness-Rückstand seiner Fußballer aufgeholt. Viel Spieler hatten nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub schlechte Laktatwerte, was dazu führte, dass Herthas Profis nun 12 Tage lang zusätzlich einen Morgen-Lauf zu absolvieren hatten (und jetzt anscheinend heilfroh sind, diese „Strafe“ hinter sich zu haben).
Mal abgesehen davon, dass das Heranziehen der Laktatwerte zur Leistungsbestimung inzwischen in der Fachwelt zumindest angezweifelt wird (siehe Wikipedia-Artikel zur Anaeroben Schwelle), erstaunt mich doch, dass ein Fitness-Rückstand in solch kurzer Zeit aufgeholt worden sein soll. Kondition und Ausdauerleistung bauen sich schließlich relativ langsam auf und es ist schwer vorstellbar, dass sich nach nur 12 Trainingstagen die Laktatwerte wesentlich verbessert haben sollen. Außerdem ist in jedem Lauf-Ratgeber zu lesen, dass ein Trainingsausfall, z.B. durch Krankheit, nicht durch erhöhtes Pensum in den Folgetagen aufgeholt werden kann und sollte. Der Körper braucht Belastung und Ruhe im Wechsel – und das wiederum braucht Zeit für die Anpassungsprozesse. Sonst hätten wir nämlich nicht 12- oder 16-wöchige Marathon-Vorbereitungs-Pläne sondern nur noch 4-wöchige: zwei Wochen intensives Ausdauertraining plus zwei Wochen Tapering…
PS: Soweit ich weiß bekommen Profi-Fußballer Trainingspläne mit in den Urlaub. Wenn also die Laktatwerte bei der Rückkehr nicht stimmen, dann lag der Trainingsplan wohl noch unangetastet im Koffer. Warum dann ausgerechnet der Konditionstrainer gehen muss ist zumindest fraglich.