Am vergangenen Wochenende war ich verreist und bin von Mühl Rosin nach Güstrow und zurück gelaufen. Es war wie immer ziemlich spannend, eine neue Laufstrecke und eine neue Stadt zu entdecken…
Zuerst lief ich vorbei am Inselsee, der noch still und verschlafen da lag.
Dann ging es in den Wald, wo ich nach wenigen Kilometern an einer Wunscheiche vorbei kam. Die Sache mit dem Wünschen war nur etwas vertrackt: sobald ich für das Foto (und einen Wunsch) stehen geblieben war, fielen Dutzende Mücken über mich her! Die hatten auch wohl nur einen Wunsch… also schnell wieder weiter.
Ich bog in den Barlachweg ein, einem Fußweg, der mich geradewegs nach Güstrow führen sollte. Güstrow trägt ja den Beinamen „Barlachstadt“, weil der berühmte Bildhauer dort in einem eigens nach seinen Vorstellungen erbauten Atelier die letzten Jahre verbrachte und seine wichtigsten Werke schuf.
Die Landschaft erinnerte mich ein wenig an Worpswede. Etwas moorig, ein Kanal, der die Bäume am Ufer reflektierte, Birken – wie aus einem Gemälde von Heinrich Vogeler.
Da es noch früh war, hatte ich den Pfad entlang des Kanals für mich allein und konnte – nur von ein paar verschlafenen Enten misstrauisch beäugt – in Ruhe laufend den Morgen genießen.
Am Ende lief ich durch eine Parzellenkolonie, an der interessante kleine (Ferien-?)Häuschen entlang des Kanalufers wie Perlen an einer Schnur gereiht waren.
Nun kam ich in die Stadt Güstrow hinein und entdeckte bei einem Reitsportladen an der Straße gleich, wie es typografisch umzusetzen ist, wenn ein Reiter vom Pferd gefallen ist ;-)
Zuerst sah ich das Schloss Güstrow, das sich majestätisch vor dem leicht trüben Himmel erhob (siehe erstes Bild) und wenig später stand ich dann auf dem Marktplatz von Güstrow, auf dem um diese Zeit – es war gerade 6 Uhr geworden – ein Reinigungsfahrzeug vor dem Rathaus einsam seine Runden drehte.
Gleich um die Ecke zeichnete Archimedes seine berühmten Kreise (die Legende besagt, dass er nach der Eroberung von Syrakus dem römischen Soldaten, der ihn festnehmen sollte und ihn gerade beim Zeichnen geometrischer Figuren im Sand antraf, „Störe meine Kreise nicht!“ zugerufen haben soll, worauf dieser so in Rage geriet, dass er Archimedes erschlug). Wenn ich Wikipedia richtig verstehe, dann steht übrigens eine identische Archimedes-Skulptur in Berlin.
Noch ein abschließender Läufer-Blick an der Pfarrkirche St. Marien hoch gen Himmel und dann war der Marktplatz auch bereits umrundet.
Mal abgesehen von den obligatorischen Baustellen gab es übrigens auch ein paar wirklich schöne Häuser dort. Die rechte Figur auf der Tür (siehe Foto) hatte etwas in der Hand, das von nahem verflixt nach einem Fußball aussah. Das konnte doch – einen Tag vor dem Viertelfinale Deutschland : Argentinien – kein Zufall sein?
Es wurde Zeit für den Rückweg und ich lief nun der Sonne und dem Ausgangspunkt entgegen…