Am gestrigen Samstag hatte Hartmut für unseren letzten 30-km-Lauf vor dem Berlin-Marathon eine Tour mit Christian auf dessen Hausstrecke verabredet. Gemeinsam mit Sylvia und Andreas III. ging es zu fünft um 7:30 Uhr los. Einen Teil der Strecke waren Hartmut und ich vor einem Jahr bereits mit Freunden von Christian gelaufen. Und schon damals hatte ich begeistert von dieser wunderschönen Sightseeing-Laufstrecke von Wannsee nach Potsdam berichtet…
Etwas getrübt wurde das Vergnügen allerdings: es begann gleich zu Anfang in Strömen zu regnen! Los ging es am Stahnsdorfer Damm und dann bei stetigem Regen über schöne Waldwege durch den Berliner Forst.
Den weiteren Wegesverlauf bekomme ich nicht mehr richtig zusammen, es ging aber stetig durch Wald oder auf Parkwegen am Wasser entlang, hin und wieder mit Blick auf prachtvolle Villen.
Nachdem wir ein kurzes Stück durch den Potsdamer Straßenverkehr gelaufen waren, kamen wir in den Neuen Garten am Heiligen See. Vorbei an der ehemaligen Schlossküche im Stil einer Tempelruine liefen wir auf das Marmorpalais zu.
Christian hatte immer wieder interessante Details zu erzählen, was uns nebenbei zu der einen oder anderen verdienten Pause verhalf. Denn natürlich waren Hartmut und Andreas wieder kräftig am Ziehen, das Tempo war für einen langen Lauf – nun, sagen wir mal – anspruchsvoll.
Das Marmorpalais war, im Gegensatz zum vergangenen Jahr, dieses Mal nicht durch Bauzäune und -planen verhüllt. Glücklicherweise hatte es inzwischen aufgehört zu regnen, so dass wenigstens ein wenig von der eindrucksvollen Pracht zu erkennen war.
Weiter ging es am Heiligen See entlang vorbei an der Pyramide und dem Roten Haus auf das Grüne Haus zu.
Auf der Rückseite von Schloss Cecilienhof liefen wir auf den Markierungen des Potsdamer Schlössermarathon. In einem Tempo, das deutlich über meinem Marathon-Renntempo lag…
Es ging wieder zurück Richtung Süden bis wir zur Orangerie des Marmorpalais kamen. Ein echtes Schmuckstück mit üppigem Garten. Schade, dass der Himmel so bedeckt war, hier muss es bei Sonnenschein paradiesisch aussehen.
Die Orangerie wird an ihrer Ostseite von einer Sphinx und zwei schwarz gefärbten Statuen ägyptischer Götter bewacht. Ein schnelles Foto haben sie aber immerhin gestattet ;-)
Unser Lauf führte uns nun am sogenannten Holländischen Etablissement vorüber, roten Backsteinhäusern im holländischen Stil, die Friedrich Wilhelm II. damals für die Bediensteten hat bauen lassen.
Kurz darauf ein reizvoller Wechsel in Zeit und Baustil: wir passierten die Russische Kolonie Alexandrowka, die Friedrich Wilhelm III. in den Jahren 1826/27 für Mitglieder eines russischen Chores anlegen ließ.
Und russisch ging es auch bald weiter. Die nächste Sightseeing-Station war die Russisch-orthodoxe Kirche auf dem Kapellenberg, die wir nach einem kräftigen Anstieg erreichten. Eine Frau mit Hund war ziemlich überrascht zu hören, von wo wir Läufer gerade herkamen, sie würde gerade mal zwei Kilometer schaffen. Ja, so hat es bei uns fünfen auch mal angefangen…
Nun ging es den Kapellenberg hinunter und den Pfingstberg wieder hinauf. Hier, direkt am Belvedere, zeigte uns Christian den Pomona-Tempel, das erste Bauwerk des preußischen Baumeisters Karl-Friedrich Schinkel.
Vom Pfingstberg liefen wir – mit kurzem Seitenblick auf das Belvedere – wieder bergab in Richtung Meierei am Jungfernsee.
Dieses Mal kamen wir an der Vorderseite von Schloss Cecilienhof vorbei.
Wir kamen zum Ausgang des Neuen Gartens, liefen weiter auf die Glienicker Brücke zu und passierten dabei die ehemalige Matrosenstation Kongsnäs, die Kaiser Wilhelm II. 1890 mit weiteren umliegenden Gebäuden nach dem Vorbild norwegischer Dörfer anlegen ließ.
Hat halt jeder so seine Hobbies: der eine (Andreas I., Andreas II., Andreas III., etc.) läuft und der andere (Friedrich Wilhelm II., Friedrich Wilhelm III., Wilhelm I., etc.) lässt in exotischen Baustilen bauen…
Nachdem wir die Glienicker Brücke überquert hatten, bogen wir ab in den Glienicker Park.
Der Uferweg am Jungfernsee und an der Havel ist sehr schön zu laufen, wenn ich auch zugeben muss, dass mich hier so langsam die Lust bzw. Kraft zu verlassen drohte. Die Laufjacke nervte auch zunehmend mehr. Verlockend in solch einer Phase natürlich die Wirtshäuser Moorlake und Pfaueninsel, die im Kilometerabstand am Wegesrand lagen.
Endlich hatten wir unseren abschließenden Sightseeing-Punkt, den Flensburger Löwen, erreicht und legten noch einmal eine kleine Pause ein.
Von hier ging es eine letzte Steigung hinauf zur Königstraße und zu unserem Ausgangspunkt. Sylvia hatte Strecke und Zeit mitgemessen und gab bekannt, dass wir 28,5 km in schnellen 2:40 Std. zurückgelegt hatten. Da sie während des Laufs öfter das aktuelle Lauftempo durchgegeben hatte („Jungs, wir laufen 5:20!“), nehme ich an, dass das die Laufzeit inkl. der Pausen ist…
Nochmals vielen Dank an Christian für diese schöne (Fast-)30-km-Strecke! Vielleicht sehen wir uns ja beim Berlin-Marathon…
Hallo Ihr, wirklich tolle Strecke, die ich auch mal gern erkunden würde, aber nicht in diesem Tempo( zumindest nicht zur Zeit). Falls wir uns nicht mehr hören, wünsche ich allen Berlin-Startern alles Gute.
LG Andreas V.
28,5km in 2:40 – für einen langen Trainingslauf sehr schnell. Da kann der Berlin Marathon aber kommen!
Hallo Andreas,
wie immer sind Deine Laufberichte wunderschön und sehr inhaltsreich! Wir freuen uns nach jedem Lauf auf Deine Zusammenfassung. Auch dieses Mal ist es wirklich gelungen, die erlebte Atmosphäre in Bild und Text darzustellen.
Also nochmals grossen Dank für die stete Mühe nach jedem Lauf und in Vorfreude weiterer Berichte grüssen Dich ganz herzlich Andreas III. und Sylvia!
Bessere Bedingungen hätte der letzte Lange vor dem Marathon doch kaum bieten können – vorausgesetzt die Strecke beim Marathon ist genauso schön ;)