Wie so mancher Läufer, lese auch ich hin und wieder Laufmagazine, in der Regel die „Runner’s World“. Aber jetzt wollte ich auch mal wissen, was die anderen so bieten und habe das gleich zu einem kleinen Test ausgebaut. Selbstverständlich vollkommen subjektiv…
Getestet habe ich für euch die Dezember-Ausgaben der drei Laufmagazine „Runner’s World“, „Running“ und „aktiv laufen“. Ich habe in jedem Magazin so viele Artikel wie möglich gelesen – für alle reichte meine freie Zeit leider nicht – und versuche im folgenden, für euch zusammenzutragen, was mir so beim Lesen aufgefallen ist. Im Anschluss an den Artikel findet ihr noch eine Tabelle zum Laufmagazin-Test mit den Preisen, dem Umfang, den Werbeanteilen und dem Cent-Preis pro redaktioneller Seite.
„aktiv laufen“ im startblog-f Laufmagazin-Test
Als Designer fiel mir bei „aktiv laufen“ zuallererst das recht altmodische Layout auf. Die Typografie ist nicht gerade berauschend, die Fotos eher mittelprächtig und die (wenigen) Illustrationen sind auf sehr niedrigem Niveau. Dass die Redaktion für die Vorstellung der Winter-Laufbekleidung als Models herhalten muss, hat zwar einen gewissen Charme, zeugt aber wohl auch von einem schmalen Budget. Kurz und gut: Auf den ersten Blick fühlte ich mich bestätigt, dass ich schon seit Jahren an diesem Laufmagazin immer vorbeigegriffen habe.
Aber, und jetzt kommt ein großes Aber: Als ich begann mich in die ersten Artikel des Magazins zu vertiefen, musste ich feststellen, dass ich sie sehr interessant und auch gut geschrieben fand. Besonders die Laufberichte von den letzten Events – dem Marathon-Weltrekord von Haile Gbrselassie, dem Marathon-Debüt von Sabrina Mockenhaupt oder auch dem Transalpine-Run – fand ich sehr gut. Informativ waren auch der Trailschuh-Test, die Vorstellung verschiedener Laufschuh-Schnürungen sowie der Artikel über den „Läufer-TÜV“. Die Meldungen („start up“) zu Anfang und die Ratgeber-Seiten haben mir nicht so gut gefallen, was aber zum Teil wohl an dem eingangs erwähnten unattraktiven Layout liegt.
„Running“ im startblog-f Laufmagazin-Test
Das Laufmagazin „Running“ sieht auf den ersten Blick besser gestaltet aus als „aktiv laufen“. Ich hatte gleich mehr Lust, darin zu blättern. Aber nach den ersten Seiten – „Warm up“ mit Kurznachrichten – dachte ich, ich wäre im Werbeblock gelandet. Natürlich sind Laufmagazine immer mit mehr oder weniger durchsichtiger Werbung im redaktionellen Teil durchsetzt. Da werden Produkte vorgestellt oder finden im Nebensatz eines Artikels Erwähnung. Im „Warm up“-Bereich wurde mir aber so richtig heiß, wie da doch ziemlich unverblümt die Vorzüge des Kreuzfahrtschiffes – auf dem die „XYZ Jogging und Running Woche“ stattfindet – gepriesen und Gewinnspiele mit Elektrogeräte- und Wasserherstellern gleich nahtlos hintenangehängt wurden.
Damit nicht genug, geht es auf den nächsten Seiten gleich weiter mit dem Werbe-Warm-up: Teil 4 der Serie „Nutzung der Formkurve für die Trainingsgestaltung“ ist eine Kooperation mit einem Trainingsplan-Anbieter, und bietet auf einer ganzen Seite nur die Erkenntnis, dass man eigentlich alle anderen Trainingspläne vergessen kann, da sie nie individuell genug sind. Beim Kooperationspartner allerdings… Überflüssig zu erwähnen, dass man bei Abschluss eines Trainingsplan-Abos 30% Ermäßigung bekommt, wenn man das Stichwort „Running“ nennt. Und jetzt habe ich noch nicht einmal den ganzseitigen „Artikel“ über Sportbrillen eines bekannten Herstellers erwähnt, der natürlich ausschließlich mit Hersteller-Fotos bebildert und so einwandfrei ein Werbetext ist, dass man sofort das kleine Wörtchen „Anzeige“ am Rand sucht. Nur, es ist nirgends zu finden!
Ach, und den doch eigentlich ganz interessanten Artikel zum Transalpine-Run 2007 beendet ein Absatz, der die Vorzüge des Autos preist, das „dank der Zusammenarbeit von Running und XYZ“ dem Fotografen bei der Dokumentation des Ereignisses zur Verfügung stand. Ich zitiere mal kurz: „Eine Vielzahl intelligenter technischer Lösungen, gepaart mit seinem schier unerschöpflichen Raumangebot, macht den neuen XYZ zusammen mit seinem Allradantrieb und der permanent mitdenkenden Fahrwerksabstimmung zu einem idealen Begleiter für Fahrer mit manchmal auch außergewöhnlichen Ansprüchen.“ Für alle, die jetzt kurz den Überblick verloren haben: Wir befinden uns noch in einer Laufzeitschrift!
Man merkt schon, das ist mir ziemlich aufgestoßen und ist auch umso bedauerlicher, da doch eine nicht geringe Zahl an Beiträgen übrig bleiben, die mich sehr interessiert haben und die auch gut geschrieben waren. Hier möchte ich besonders „Trainieren trotz Beschwerden“, „Leistung: Ja! Diagnostik: nein?“, „Fünf vor zwölf und keine Zeit“ und die „7 Sünden des Läufers“ hervorheben. Und auch die meisten Artikel über Laufevents habe ich gerne gelesen.
„Runner’s World“ im startblog-f Laufmagazin-Test
Ich habe es eingangs schon erwähnt: die „Runner’s World“ kaufe ich zwar nicht regelmäßig, aber doch hin und wieder. Insofern bin ich natürlich ein wenig „vorbelastet“. Das Erscheinungsbild des Laufmagazins, einer deutschen Tochterausgabe des amerikanischen Originals, hat sich im Laufe der letzten Jahre mehrfach gewandelt. Nicht immer fand ich es verbessert, habe mich aber dann jeweils schnell an das neue Layout gewöhnt.
Das Design ist eine deutliche Stufe attraktiver als bei den anderen beiden Laufmagazinen. Man sieht sofort: Fotografen, Illustratoren, Laufexperten, Layouter… eine durchgehend professionelle Mannschaft! Kleines Manko ist, dass solche Qualität (natürlich?) mehr kostet und der Werbeanzeigen-Anteil größer ist, als bei den anderen beiden Laufmagazinen (siehe Tabelle am Ende dieses Artikels). Darüber hinaus zeigt das Magazin hin und wieder in den Überschriften einen Hang zum Boulevard-Journalismus („Vom Elefanten zur Gazelle – Wie man 20 Kilo wegläuft“). Ob da bei den reißerischen Überschriften die amerikanische „Mutter“ durchkommt?
Der Schreibstil gefällt mir durchgängig gut, die fachliche Qualität – besonderer Pluspunkt der „Runner’s World“ sind für mich die ausnahmslos hochqualifizierten Ratgeber-Experten – ist über jeden Zweifel erhaben, und die Bebilderung mit Fotos und Illustrationen ist die in diesem Testfeld von Laufmagazinen mit weitem Abstand beste. Wer Zweifel an meinem Urteil hat, der vergleiche einfach die „Warm up“-Seiten der „Running“ mit den „Warmups“ der „Runner’s World“ bezüglich Layout und Informationsgehalt. Da liegen, nicht nur im Namen, Welten dazwischen!
Mein persönliches Testergebnis
Für mich ist, trotz des höheren Preises, nach wie vor die „Runner’s World“ erste Wahl beim Läufergriff ins Zeitschriftenregal. Allerdings habe ich nun gesehen, dass sowohl „aktiv laufen“ als auch „Running“ durchaus sehr interessante Artikel zu bieten haben und werde wohl in Zukunft öfter mal schauen, ob etwas für mich dabei ist. Die Maßstäbe in punkto Layout, Fotos, Illustrationen und redaktioneller Qualität setzt meiner Meinung nach aber die „Runner’s World“.
Überblick Laufmagazin-Test
„aktiv laufen“ | „Running“ | „Runner’s World“ | |
---|---|---|---|
Preis | 3,50 € | 3,50 € | 4,00 € |
Umfang | 100 Seiten | 100 Seiten | 110 Seiten |
Werbung | 10 Seiten | 20 Seiten | 23 Seiten |
Redaktionelle Seiten | 90 Seiten | 80 Seiten | 87 Seiten |
Werbeanteil in % | 10% | 20% | 20,9% |
Preis pro redaktioneller Seite | 3,89 Cent | 4,36 Cent | 4,59 Cent |