Woche drei meines Adventskalender-Streaks verlief ereignisreich: Ich bin mehr als eineinhalb Stunden bei 4 Grad und Nieselregen gelaufen, wäre fast von einem Auto angefahren worden, habe mit Andreas IV. und Klaus ein vergessenes Berliner Dorf gesucht und viele Marienfelder Läuferinnen und Läufern zum Jahresendlauf getroffen…

11. Dezember 2023, 6:00 Uhr, 7 Grad, 8 km

Durch das tägliche Laufen kommen gerade sehr viele Laufkilometer zusammen. Nach den 15 Kilometern vom Sonntag beschloss ich, wieder einen ruhigen Lauftag einzulegen. Der Einfachheit halber lief ich im Morgendunkel die Hildburghauser Straße 4 Kilometer bis zum „Weißen Röss’l“ und auf der anderen Straßenseite wieder zurück. Langsam, entspannt und vor allem beschwerdefrei – von der zickenden Wade und der nervenden Blase unter dem Fuß sind nur noch gelegentliche Ahnungen geblieben.

12. Dezember 2023, 5:50 Uhr, 6 Grad, 11 km

Dienstagslauf mit Klaus über die „lange Gerade“. Die Kettinger Straße ist immerhin über 2 Kilometer lang. Auch hier entdeckten wir, wie in weiteren Straßen unserer Gegend, neue Laternen, die die alten, historischen ablösen. Noch stehen allerdings alte Laternen dazwischen, so dass man vergleichen kann.

13. Dezember 2023, 5:45 Uhr, 4 Grad, 15 km

4 Grad und Nieselregen… nicht gerade Wunschwetter, aber wer täglich läuft, muss nehmen, was kommt. Zur Abwechslung lief ich auf der anderen Straßenseite des Lichtenrader Damms und staunte über ein Schaufenster mit Matrjoschkas und lebensgroßer Puppe in (NVA-?)Uniform und DDR- sowie Ukraine-Flagge. Eine absurde Mischung, die im Kontrast noch durch das Schaufenster, das kurz danach kam, gesteigert wurde: Damenmode mit Disco-Glitzerrock. Gegen Ende meines Laufs wurde der Regen stetig kräftiger. Nach über 13 Kilometern war ich so gut wie zuhause, da wurde ich beinahe noch angefahren: Eine Autofahrerin hatte mich beim Rechtsabbiegen in die Straße bei Stollwerck übersehen! Trotz Stirnlampe und Armreflektor. Beim Überqueren leuchtete ich noch in ihre Richtung, aber sie war mit Augen und Gedanken anscheinend woanders, bremste plötzlich erschrocken. Der Wagen rutschte ein bisschen auf dem nassen Asphalt und kam erst direkt vor meinen Füßen zum Stehen. Glücklicherweise nochmal gut gegangen. Jetzt nur noch nach Hause.

14. Dezember 2023, 5:45 Uhr, 3 Grad, 10 km

Ein Lauf alleine über unsere gewohnte „Architekturmeile“, allerdings mit einer Variante am Ende über den Schichauweg, das Birkenwäldchen, den Tilkeroder Weg und die B101. Den Anfang machten ein paar Fotos von der S-Bahn-Brücke und der Baustelle an der Buckower Chaussee.

15. Dezember 2023, 5:45 Uhr, 2 Grad, 12 km

 

„Heute laufen wir mal nach Giesensdorf!“ hatte ich beim Start verkündet. Meine Freitagsläufer Klaus und Andreas IV. guckten erstaunt: „Kenn’ ich nicht, laufen wir aus Berlin raus?“. Nein, meine tags zuvor zurechtgeklickte Überraschungs-Route führte uns durch den Berliner Stadtteil Lichterfelde bis zur Petruskirche am Oberhofer Platz. Und diese gehörte früher zu Giesensdorf, das 1878 Teil von Groß-Lichterfelde, 1920 in Groß-Berlin eingemeindet und dann immer mehr vergessen wurde. Vorher hatte ich mich noch kurz verlaufen, weil ich die Kirche Mater Dolorosa übersehen hatte („Schmerzensreiche Mutter? Mein Gott!“). Über den Saaleckplatz kamen wir im Dunkel noch am Lilienthal-Denkmal vorbei, wo Klaus darauf bestand, die Treppen hochzulaufen („Magath!“), bevor wir uns auf die letzten Kilometer über den Lichterfelder Ring machten. Zuletzt landeten wir wieder an unserer Dorfkirche in Marienfelde, wo wir noch ein Selfie machten: Drei Morgenläufer in neongelben Jacken.

Insgesamt hatten wir fünf Kirchen passiert, zwei Plätze umrundet, ein vergessenes Dorf wiederentdeckt, ein Denkmal bestiegen und unzählige Themen diskutiert: Rücksichtslose Elterntaxis, wer alles gerade krank ist, Abkürzungen, die gar nicht gehen, Subotnik und Tennis-Dienste, reichlich Marathon-Startpätze, wer wo schon gewohnt, Wohnungen besichtigt und gearbeitet hat, wo man Plätze im Biergarten reservieren muss, dass die KI Midjourney nicht zählen kann sowie 40 Jahre Formel 1 mit Kai Böcking und Cartoon-Hund Teasy… Ein Freitagslauf, der in Erinnerung bleiben wird!

PS: Als ich meine Laufuhr am Ende des Laufs stoppte, gab es noch eine Überraschung: Die Uhr gab die Empfehlung, jetzt erst einmal 72 Stunden Pause zu machen… Da wusste ich schon, dass wieder etwas mit der Herzfrequenz-Messung nicht geklappt hat. Hin und wieder spinnt meine Garmin und springt – ausgelöst durch was auch immer – mitten im Lauf zu einem drastisch höheren Herzfrequenz-Wert. So auch bei diesem Lauf. Nach 500 Metern bei einer HF von um die 110 (ja, ich habe einen sehr niedrigen Puls!) explodierte der Wert plötzlich auf 170 und drüber! Dazu muss man wissen, dass mein Maximalpuls bei ca. 155-160 liegt ;-) Parallel dazu stimmten dann natürlich auch alle Kalorienverbrauchswerte nicht mehr…

16. Dezember 2023, 7:05 Uhr, 6 Grad, 9 km

Ein schöner Lauf in der Morgendämmerung mit ein paar weihnachtlichen Impressionen zu Anfang (siehe Fotos) und ein paar eingestreuten schnellen Laufmetern zwischendurch.

17. Dezember 2023, 8:20 Uhr, 9 Grad, 9 km

Immer wieder schön: Der Jahresendlauf mit den Marienfelder Läuferinnen und Läufern! Einmal im Jahr, kurz vor Weihnachten, kommen noch einmal alle zusammen, um gemeinsam eine entspannte 10-km-Runde zu laufen, sich über das vergangene Laufjahr auszutauschen und kurz vor Laufende von Andreas V. mit Tee und Weihnachtsgebäck versorgt zu werden. Danke!

 

Woche 3 des Adventskalender-Streaks 2023

• 7 Läufe
• 75 km
• 7:47 h
• ca. 4600 kcal (s.o. 15.12.)