„Also bisher kenne ich die Strecke…“ – „Ja, aber gleich biegen wir ab.“ – „Richtung Westen?“ Genau, es ging gestern morgen auf neuen (bzw. teilbekannten) Pfaden in Richtung Westen nach Lichterfelde. Klaus und ich hatten uns früher getroffen, da ich etwas länger laufen wollte – und mir dafür mal eine andere Strecke zusammengestellt hatte. Erster kleiner Sightseeing-Stop, nachdem wir kurz nach „Wacker Lankwitz“ die bekannte Route zum Lilienthal-Denkmal verlassen hatten, war die Kirche Mater Dolorosa…
Immer weiter liefen wir auf der Kurfürstenstraße (von denen Berlin gleich vier hat), bis wir an der Lankwitzer Straße (kommt immerhin zwei Mal vor) herauskamen und etwas später den Bahnhof Lichterfelde-Ost mit seinem historischem Portal sahen.
Den ersten Bäcker mit Faschingsdekoration habe ich ja noch fototechnisch verpasst, aber wenige Dutzend Meter weiter gab es gleich wieder einen.
Auf dem Kranoldplatz war offensichtlich Markttag, denn die ersten Wagen und Stände bereiteten sich schon vor. Wir liefen auf der Rückseite entlang, als mir plötzlich der Geruch warmer Backwaren in die Nase stieg. Ich machte anerkennend „Aaah!“ – und in derselben Sekunde, in der Klaus „Was?“ nachfragte, wurde der erste Eindruck von Fleischgeruch überlagert! Verwirrt fing ich mit „Da war gerade…“ an, als sich deutlicher Fischgeruch bemerkbar machte. „Ah, Fisch!“ sagte Klaus, worauf ich lachend erklärte, welche Geruchswelten ich gerade auf wenigen Laufmetern durchlebt hatte.
Nach einem langen Abschnitt entlang der Bahntrasse machten wir noch einen kleinen Schlenker durch die Thermometersiedlung – viele Hochhäuser, aber durchaus interessante dabei.
Die Straßen der Siedlung sind nach Celsius, Réaumur und Fahrenheit benannt, die ja jeder auf seine Weise die Temperatur-Größeneinheiten festgelegt haben. Wobei die Réaumur-Skala – wie ich gerade nachgelesen habe – auf der Ausdehnung von Alkohol beruht und nach anfänglicher Verbreitung im 19. Jahrhundert dann 1901 in Deutschland durch Grad Celsius verdrängt wurde.
Nach durchlaufen der Celsiusstraße beendeten wir auf der Réaumurstraße die Umrundung der Siedlung.
Als Klaus kurz darauf sah, dass wir am Lilienthal-Denkmal angekommen waren, kam die Frage auf, ob zeitlich noch ein kleiner Abstecher drin wäre. Na, die Zeit haben wir uns dann einfach genommen… und beim Treppensteigen an Lilienthal und Magath gedacht.
Einmal kurz umgeguckt – war die Skulptur gereinigt worden? – und dann ging es auch schon wieder hinunter.
Es war inzwischen kurz vor sieben und deutlich heller geworden, was zusammen mit der Straßenbeleuchtung (und einem Läufer mit Stirnlampe) eine schöne Lichtstimmung ergab. Na, wenn es nun schon so hell war, konnten wir auch unsere geplante Laufstrecke ändern und spontan durch den Park wieder zurück laufen.
Mit leichter Verspätung kamen wir nach 13 Kilometern voller neuer Eindrücke wieder zuhause an – was will man mehr?