Um ein wenig Abwechslung in den Corona-Lauf-Alltag zu bringen, habe ich Anfang der Woche einfach mal meine frühmorgendliche Laufstrecke improvisiert. Und viel dabei gesehen…
Über die Dr.-Jacobsohn-Promenade und die Maximilian-Kaller-Straße kam ich auf die Tautenburger Straße, wo mir im Vorbeilaufen ein merkwürdig zubetoniertes Einfamilienhaus auffiel.
Ich lief immer weiter geradeaus, kam auf die Gallwitz-Allee und entdeckte schließlich die Dreifaltigkeitskirche in Lankwitz vor mir.
Hier war ich schon oft mit Bus, Auto und Fahrrad vorbei gekommen. Aber nun nutzte ich die Gelegenheit, sie einmal in Ruhe zu Fuß zu umlaufen und anzusehen. Mir fielen die Banner an der Kirche auf, die Sprüche trugen wie „Liebe tut der Seele gut“ und „Rechtspopulismus schadet der Seele“.
In direkter Nähe entdeckte ich eine kugelförmige Metall-Skulptur aus lauter stilisierten Schlüsseln.
Weiter ging es an der Paul-Schneider-Straße entlang.
Eine erleuchtete Einfahrt weckte mein Interesse an einem Innenhof. Ich bog spontan ab, lief durch die Unterführung und wurde mit dem Anblick von sehr interessant gestalteten Balkonen belohnt.
An der Kreuzung Mühlenstraße bemerkte ich einen Erinnerungsort an eine getötete Fußgängerin. Hier war zum Gedenken und als Mahnung ein großer, schön bepflanzter Blumenkübel neben einer weißen Silhouetten-Figur aufgestellt worden.
Direkt gegenüber befinden sich die Neubauten der „Lankwitzer Hofgärten“. Ich erinnere mich noch daran, dass hier viele Jahre ein Gebäude der Berliner Synchron gestanden hat. Im Wikipedia-Eintrag zu diesem Synchronunternehmen heißt es:
In ihrer Geschichte hat die Berliner Synchron mehr als 8000 deutschsprachige Filmfassungen hergestellt, darunter Produktionen wie Der dritte Mann, Psycho, Der Pate, Star-Wars Episode 1–6, Schindlers Liste, Forrest Gump, American Beauty oder Gladiator.“
Ich lief an der Minigolf-Anlage am Gemeindepark vorbei und kurz darauf…
… in den Park hinein, wo ich über merkwürdige metallene Fitnessgeräte am Wegesrand staunte.
Der Park ist nicht allzu groß, ich war schon nach kurzer Zeit wieder draußen und stand vor einem Wandbild mit fremd wirkenden Bäumen.
Noch ein Neubau-Projekt: Zwischen Mudrastraße und Malteser Straße entstehen in sieben Gebäuden fast 200 neue Wohnungen.
Ich bog in die Belßstraße ein und warf noch einen kurzen Blick auf die Baustelle.
Ein paar hundert Meter weiter der nächste interessante Ort: An einem Wohnhaus entdeckte ich ein Schild mit digitaler Anzeige. Danach waren hier durch „Regenwasserbewirtschaftung“ seit 1999 96.149.000 Liter Trinkwasser eingespart worden.
Mein weiterer Weg nach dem Zufallsprinzip: Ich bog einfach da ab, wo es mir gefiel und kam nach einem Schlenker über die Wichurastraße und den Falkenhausenweg…
… irgendwann an der sehr repräsentativen Villa in der Emilienstraße vorbei, bei der ich mich schon immer gefragt habe, welche Geschichte sie wohl hat. Bei einer nachträglichen Recherche fand ich diesen Text in einer Wikipedia-Bildbeschreibung:
Haus Schippert, Emilienstraße 15/17, 1914-1916 von Bruno Möhring entworfenes Wohnhaus für den Direktor der Daimler-Motorenfabrik in Marienfelde, Carl Schippert.“
An der Backstein-Mauer einer Kita ein paar Meter weiter fiel mir dieses Kinderbild auf. Meer, Strand, Leuchtturm, Sonne, ein paar grasende Schafe – bevor die Corona-Sehnsüchte nach einem unbeschwerten Ostsee-Urlaub allzu stark wurden, lief ich lieber schnell weiter.
Ein schönes Fotomotiv: Roter Kaugummi-Automat vor gelber Holzwand.
Mein spontaner Entdeckungslauf ging sportlich zu Ende: Am Fußballplatz des FC Stern Marienfelde bog ich ab, und da es bereits etwas später als sonst war, zog ich noch einmal kurz bis nach Hause das Lauftempo an.
Fazit: Dieses Mal keine schöne Natur, dafür aber viele neue Eindrücke – und das ist in der Corona-Monotonie ja auch etwas wert!
Hi Andreas, na das war ja wirklich mal eine spannende Runde. Es ist schön, mit so offenen Augen durch die Stadt zu laufen und unbekannte Ecken zu sehen. Danke, dass Du uns da mitgenommen hast.
Hallo Thomas, abgesehen von Läufen durch schöne Natur, gefällt es mir wirklich, Dinge beim Laufen zu sehen und zu entdecken – sei es beim Sightseeing in fremden Städten oder auch einfach in unbekannten Bereichen in der eigenen Stadt. Freut mich sehr, dass es dir gefallen hat. Schöne Grüße!
Interessant
In der Pausl-Schneider-Str.
Neben der Toreinfahrt habe ich fast 2 Jahre gewohnt;-))
@Andreas V.
Ist ja witzig! Wenn wir mal wieder zusammen laufen, musst du mir mehr davon erzählen.