Gestern war es wieder soweit und wir sind – wie fast jedes Jahr – den Halbmarathon in Tegel gelaufen. Immerhin mein 10. Tegel-Halbmarathon, ein Jubiläums-Lauf gewissermaßen. Blöd nur, dass eine Verletzung aus der Vorwoche und hohe Temperaturen ein bisschen zur Vorsicht beim Tempo mahnten. Das traditionelle Läufer-Foto mit einem der schicken Autos in der Mercedes-Niederlassung durfte natürlich trotzdem nicht fehlen…
Und weil Andreas V. und Klaus beide ihre „gefährlichen“ Brillen dabei hatten, gab es noch ein extra Bodyguard-Foto.
Eine Premiere: Zum ersten Mal trugen wir drei bei einem Wettkampf die neuen Laufshirts, die Andreas V. extra für den Berlin-Marathon besorgt hatte und die mit dem Namen meines Büros bedruckt sind.
Sehr gefreut habe ich mich auch darüber, die Flitz-Piepen Miele, Olli und Chris mal wieder zu sehen.
Beim Start ordneten wir uns dieses Mal etwas weiter hinten ein. Andreas V. war in der Woche gleich zwei Mal gestürzt und war entsprechend angeschlagen, und ich wollte nach dem Verletzungsdesaster vom vorigen Wochenende nicht den Berlin-Marathon riskieren. Meine drei kurzen „Reha“-Läufe in den vergangenen Tagen waren zwar gut gegangen, aber eine volle Wettkampf-Belastung meines Oberschenkels schien mir zu gefährlich.
Was für Andreas V. und mich aber noch wichtiger war: Es war sehr warm (20-26 Grad im Laufe des Rennens), und das können wir beide überhaupt nicht gut vertragen. Klaus hätte schneller laufen können, wollte aber mit uns gemeinsam laufen. 5:30 min/km lautete der Plan.
Der Startschuss fiel und damit auch unsere Vorsätze – wir waren gleich mit 5:20 min/km unterwegs. Auf dem ersten Kilometer überholten wir einen merkwürdigen Läufer, der sich zum Schutz gegen die Sonne einen Papierhut gebastelt hatte.
Kurz darauf kam uns bei der Wende am Rathaus Reinickendorf Hartmut entgegen, der gewohnt schnell auf der Strecke war.
Auf den folgenden Kilometern wechselten wir uns in der „Führungsarbeit“ ab.
Wobei ich mich meist aus fotografiertechnischen Gründen hinten hielt. Vorauslaufen und dann die Nachkommenden von vorne zu fotografieren bietet sich bei einem Wettkampf nicht so richtig an ;-)
Das Shirt „Keine Gnade für die Wade“ erinnerte mich an meinen Oberschenkel, den ich im Wettkampf-Trubel ganz vergessen hatte. Ein kurzes Hineinhorchen: Es war ein ganz klein wenig von dem gefürchteten Ziehen spürbar, aber das war eigentlich nicht der Rede wert. Also weiter, in der Hoffnung, dass das auch bis Kilometer 21 so bleiben würde.
Ich lief zwar gut eine halbe Minute pro Kilometer langsamer als mein sonstiges Halbmarathon-Tempo, aber ich spürte, wie die Hitze das Laufen erschwerte und war ganz froh, nicht schneller laufen zu müssen. Jetzt liefen wir die schon oft erwähnte „Schnecke“ hoch.
Kurz die Steigung über die Brücke hinauf und dann ging es schon wieder hinunter. An der darauf folgenden Straßenecke entdeckte ich Miele, die als Zuschauerin ihre Flitz-Piepen fotografisch dokumentierte und anfeuerte. Und auch für uns startblog-f-Läufer war noch ein lauter Jubel drin ;-)
Nach einem langen Straßenstück bogen wir dann in die Fußgängerzone Alt-Tegel ein, wie immer mein Lieblingsabschnitt.
Man bekommt gleich zu Anfang am Getränkestand sein Wasser und läuft dann erfrischt auf dem leicht abschüssigen Fußweg zum See.
Da wir ja nicht ganz so ehrgeizig im Wettkampf-Modus waren, konnte ich mir auch mal einen längeren Blick über den Tegeler See gönnen.
Nach der Seepromenade liefen alle Läuferinnen und Läufer wie an einer Perlenschnur die Veitstraße hoch.
Überraschung: Der von uns schon immer gefürchtete Sonnenabschnitt auf der Straße Richtung Borsigturm war dieses Mal entschärft. Die Bäume waren inzwischen so groß gewachsen, dass man auf dem Fußweg im Schatten laufen konnte (das Foto zeigt leider nur das Ende des schattigen Abschnitts, am Borsigtor empfing uns wieder die pralle Sonne).
Wir näherten uns jetzt dem Ende der ersten „Halbzeit“ und ich wagte doch einmal ein schnelles Foto nach hinten.
Die Zwischenzeit war ok, so hatten wir das geplant. Andreas V. machte die Hitze aber doch so zu schaffen, dass er lieber auf die ursprünglich angedachten 5:30 min/km „zurückschalten“ wollte.
Klaus und ich klatschten ihn zum Abschied ab und liefen im bisherigen Tempo weiter.
Wir überholten regelmäßig weitere Läufer, aber dieser Läufer sollte bis im Ziel immer einige Schritte vor uns bleiben.
Klaus plauderte zwischendurch mit einem Läufer, der alle seine 2014-Lauf-Wettkämpfe auf dem Rücken trug. Eine beeindruckende Anzahl!
Ein letztes Mal durchliefen wir Alt-Tegel. Jetzt wurde es ernst: Konnte ich das Tempo bis zum Ende halten? Würde der Oberschenkel so ruhig bleiben wie bisher?
Am Ufer des Sees erwartete uns Manuela mit Getränken. Da wir aber gerade Wasser „getankt“ hatten, mussten wir leider dankend ablehnen.
Die Pendelstrecke, die sich bei früheren Teilnahmen fast endlos angefühlt hatte, war dieses Mal kein Problem. Nach der Wende hielten wir angestrengt nach Andreas V. Ausschau, konnten ihn aber nicht auf der Gegengeraden entdecken.
Auf den letzten eineinhalb Kilometern meinte Klaus, dass ich gerne vorauslaufen könne, wenn ich das Tempo anziehen möchte, aber er könne jetzt gerade so das Tempo halten.
Ich hatte tatsächlich noch Kraft für einen Schlusssprint, hielt das aber für sinnlos. Bei solchen Temperaturen und einem ohnehin deutlich langsameren Tempo als sonst schien es mir egal, ob wir nun in 1:51 h, 1:52 h oder 1:53 h ins Ziel kommen würden.
Wir liefen also gemeinsam auf das Ziel zu und der letzte Kilometer wurde trotz Klaus’ Unkerei mit 5:05 min/km unser schnellster.
Nach 1:52:47 waren wir im Ziel. Im Vergleich zu unseren sonstigen Halbmarathon-Zeiten nicht so besonders, aber ich fühlte mich trotzdem wunderbar. Noch nie habe ich einen Wettkampf bei 26 Grad so gut überstanden! Chris und Christian von den Flitz-Piepen waren natürlich deutlich schneller gelaufen und hatten nun noch entspannt Zeit für ein gemeinsames Zielfoto.
Klaus und ich erholten uns im Zielbereich, beobachteten wie die Ankommenden von den freundlichen Helferinnen und Helfern ihre Medaillen in Empfang nahmen und genossen die Atmosphäre, während wir auf Andreas V. warteten.
Wir erlebten den Zieleinlauf von Günter Hallas mit, dem ersten Gewinner des Berlin-Marathons, der offensichtlich auch in der Altersklasse M70 den Halbmarathon bei solchen Temperaturen noch unter zwei Stunden läuft.
Kurz darauf kam Andreas V. ins Ziel, ebenfalls noch klar unter zwei Stunden. Er sah glücklich und auch ein bisschen erleichtert aus, denn die Hitze hatte ihm auf den letzten Kilometern sehr zu schaffen gemacht.
Abschließend gab es noch ein Gruppen-Foto mit Hartmut, der für seinen Verein DJK Westen im Rahmen der Berlin-Brandenburgischen Meisterschaften gestartet war und den dritten Platz seiner Altersklasse erlaufen hatte.
Glückwunsch, Hartmut, zum Platz auf dem Treppchen!
Für mich war der Lauf ein voller Erfolg. Klar, es war einer meiner langsamsten Tegel-Halbmarathons, aber angesichts der Umstände bin ich doch sehr zufrieden, dass ich diesen „ambitionierten Trainigslauf“ so gut – und vor allem verletzungsfrei! – überstanden und bei steigenden Temperaturen sogar noch einen negativen Split erlaufen habe (1. Hälfte 5:23 min/km, 2. Hälfte 5:16 min/km)!
Es freut mich sehr, dass ihr so gut ins Ziel gekommen seid und dass du die Wärme prima überstanden hast. Das war ja auch wieder einmal ein sehr schöner Sommertag! Glückwunsch trotzdem zu dieser Zeit, die man erst einmal laufen muss. -und dann noch mit einem negativen Split. Hervorragend.
Gute Erholung.
Danke, Nadin, exakt das habe ich beim Laufen auch gedacht: Ich bin zwar deutlich langsamer als sonst, aber auch solch ein Tempo muss man bei der Wärme erst einmal laufen… An Erholung ist allerdings nicht zu denken. Da mein Oberschenkel jetzt anscheinend wieder mitmacht, geht es an den Rest des Marathontrainings!
Ich find die Zeit trotzdem noch super, auch wenn es für euch relativ langsam ist:-) Bei der Hitze kann man ja auch mal ne ruhigere Kugel schieben
Na, Judith, ich hoffe nur, dass es beim Berlin-Marathon nicht so warm ist! Vielleicht sehen wir uns ja dort?!