Manchmal läuft es eben anders als man denkt! Immer die selben Laufstrecken zu laufen wird auf Dauer langweilig, aber unser Sonntagslauf auf neuen Pfaden wurde mit jedem Kilometer abenteuerlicher und anstrengender…
Wegen des warmen Wetters starteten Monika, Lisa, Klaus, Andreas V. und ich wieder bereits um viertel vor sieben; zu Anfang noch über den Berliner Mauerweg Richtung Westen…
… bevor wir bei Sigridshorst abbogen auf einen neuen Laufabschnitt, den ich mir überlegt hatte. Zuerst war der Trampelpfad entlang der Bahnstrecke auch noch ganz gut zu laufen…
… aber dann entwickelte er sich zu einem fast undurchdringlichen Dickicht!
Wir kämpften uns gehend voran und versuchten dabei den Brennnesseln und Brombeeren, die sich immer wieder nach unseren Beinen streckten, zu entkommen.
Es war wirklich der reinste Dschungel, in den wir hier geraten waren. Sogar Bambus wuchs hier! Kaum zu glauben, dass der Weg bei Google eingezeichnet war, denn wir konnten ihn in all dem wuchernden Gestrüpp oft kaum erkennen.
Mit so einigen kleinen Blessuren konnten wir uns schließlich auf die parallel führende Straße retten und liefen etwas entspannter bis nach Teltow durch. Hier trennten wir drei Marathon-Vorbereiter uns von den beiden Damen und liefen auf dem Fontaneweg entlang der Bahnstrecke weiter.
Leider hatte sich in meine Wegplanung ein entscheidender Fehler eingeschlichen: Wir hatten die falsche Seite des Bahndamms erwischt und mussten spontan unsere Route umändern!
Wir entschieden uns – wo wir jetzt schon mal hier waren – für die „Entdeckertour“ nach Ruhlsdorf.
Es war zwar noch recht früh am Morgen, aber die Sonne gab schon ihr Bestes.
Nach zwei Kilometern liefen wir auf der Dorfstraße durch das idyllische Ruhlsdorf…
… mit seiner kleinen, beschaulichen Kirche.
Wir sahen uns etwas um…
… wunderten uns über den für ein Restaurant/Hotel merkwürdigen Namen…
… und liefen dann wieder weiter, auf das westliche Ende von Teltow zu.
Fast genau zur Halbzeit – 30 km waren für diesen Sonntag insgesamt geplant – kamen wir an diesem Schild vorbei. Eine kleine Erinnerung an meine Heimatstadt ;-)
Die Straße führte nahezu end- und ereignislos über mehrere Kilometer. Da wurden ein italienisches Restaurant mit aufgemalten Fenstern…
… und ein versteckter Thai-Imbiss schon zu wilkommenen Abwechslungen.
Schließlich kamen wir an den Teltowkanal, wo wir uns kurz orientieren mussten…
… bevor unser Lauf am Ufer des Kanals fortgesetzt wurde.
Hier gab es wieder einige Abschnitte, die eher an Rambo-Filme als an Laufstrecken erinnerten.
Bei Kleinmachnow hörte der Uferweg auf, und wir mussten einen kleinen Bogen laufen, bis wir nach fünf Minuten wieder an den Teltowkanal kamen.
Hier gab es wunderbare Blicke auf das Wasser…
… dank eines schmalen Pfads direkt am Ufer.
Wir hätten all diese schönen Eindrücke sicherlich noch mehr genießen können…
… wenn uns nicht die Wärme und die hohe Luftfeuchtigkeit so zugesetzt hätten.
Ungefähr ab der Halbmarathonmarke wurde es immer schwieriger, und Andreas V. bekam aufgrund des Wetters Probleme, seinen Puls im vernünftigen Bereich zu halten.
Nach mehreren Gehpausen kam dann die Tankstelle an der Hildburghauser Straße (wir kamen der Heimat jetzt näher!) gerade recht, und Andreas V. gönnte sich (und uns) erst eine Cola und dann einen Wasserguss.
Zwei Kilometer später trennten wir uns dann in Marienfelde: Andreas V. und Klaus wollten den Lauf nun beenden, und ich wollte die 30 Kilometer noch voll machen. Klassischer Fall von „Ich trainiere eigentlich nicht nach Marathonplan, aber wenn da 30 km drauf stehen, dann laufe ich auch 30 km.“ Meine Frau hat mich nach meiner Rückkehr für verrückt erklärt. Und ich hab ihr nicht widersprochen ;-)
Wie immer ein toller Bericht, mit eie immer noch tolleren Bildern: einfach herrlich!
@Eddy
Und extra für dich sogar noch ein Bremen-Schild dabei ;-)
Das Abenteuer ruft: Laufen mit Machete! Wusste gar nicht, dass es in Berlin so dichte Dschungelstrecken gibt.
@Hanna
Na, die Bezeichnung „Strecke“ ist auch wirklich schmeichelhaft, es war eher ein Pfad durchs Dickicht. Dschungel der Großstadt gewissermaßen (obwohl wir hier schon ziemlich weit draußen vor der Stadt waren ;-)
Im Dickicht der Städte … ist das nicht ein Frühwerk von Bertolt Brecht, dem alten Läufer? Da kann man mal sehen, was in so einer Stadt für Themen wachsen. Bin gespannt, was für ein Abenteuerlauf euch als nächstes einfällt. Keep on…
@Hanna
Ah, das wäre auch eine Idee für eine Stadt wie Berlin: ein Literaturlauf! Ein Marathon vom Dickicht der Städte bis zum Dschungelbuch ;-)
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah! In dem Falle der Dschungel. Da bekommt doch der Begriff Großstadtdschungel eine ganz andere Bedeutung. Toller Bericht mit tollen Bildern!
@Hauke
Das war des Guten (= Dschungel) schon fast zu viel… Zumindest für’s Laufen ;-) Freut mich, dass dir der Bericht gefallen hat!
Oh! Wo seid ihr denn überall so schön unterwegs gewesen. Ein toller Lauf.
Mich krabbelt diese Jungelei immer ganz schön :D
Noch ein, zwei Worte zu deinem TomTom Test, da die Kommentarfunktion bereits deaktiviert ist:
Wie du vermisse ich die Auto-Pause auch sehr. Leider wird mir das mindestens ein Mal pro Woche bei meinem Stadtlauf in Erinnerung gerufen. Hier draußen auf dem Land allein brauche ich die Funktion kaum, aber in der Stadt mit all den Hindernissen…
Ansonsten deckt sich deine Erfahrung sehr mit meinen. Schöner Bericht.
@Din
Na, so ein bisschen Fluchen war schon dabei auf diesen Dschungel-Passagen. Durch Brennnesseln und Brombeeren zu laufen ist nicht wirklich schön :-(
Beim TomTom macht sich das auf Stadtläufen wirklich bemerkbar, denn ich will ja wissen, wie schnell ich gelaufen bin. Wenn ich im 5er-Schnitt unterwegs bin und 1 Minute an der Ampel warten muss, habe ich einen 6er-Schnitt für den Kilometer auf der Uhr. Kein Beinbruch, aber unbefriedigend. Wie schön, dass wir hier draußen unsere ampelfreien Strecken haben ;-)