Bei unserem Laufblogger-Camp im Harz wurde natürlich nicht nur diskutiert, gegessen und Fußball geguckt, sondern auch gelaufen. Und das nicht zu knapp! Wo wir schon mal in der Gegend waren, mussten wir natürlich auch hinauf auf den höchsten Berg Norddeutschlands…
Nach kurzer Autofahrt von unserer Unterkunft begann das Elend, äh, starteten wir in Elend. Natürlich erst, nachdem ein Gruppenfoto gemacht war – so frisch sollten wir schließlich nicht so bald wieder aussehen.
Erst wurden noch kurz die möglichen Streckenvarianten (alle gut vorbereitet von Hannes) geprüft und die Geräte gecheckt…
… bevor es dann auf die Strecke ging. Zuerst noch ein wenig durch den Ort…
… und dann waren wir auch schon in der Natur.
Die Stimmung war gut, vor allem, nachdem wir bereits auf den ersten 900 Metern einen ersten längeren Fotostop eingelegt hatten. Wenn das so weiterging, würden wir nicht mehr rechtzeitig zum Deutschland-Spiel am Abend zurück sein ;-)
Da wir das unbedingt vermeiden wollten, ging es ab da zügig weiter. Über wurzelübersäte Pfade…
… immer weiter hinauf, bis wir unseren ersten kleinen Sightseeing-Punkt erreicht hatten: die Elendsburg.
Laufblogger heißen Laufblogger, weil sie beim Laufen ständig an das Berichten denken und dafür auch fleißig fotografieren.
Bereits hier, auf den ersten 1,5 Kilometern, gab es kleine Kletterpassagen…
… bei denen man jeden Schritt vorsichtig setzen musste.
Aber es machte auch Spaß, hin und wieder flotte Abschnitte über Stock und Stein bergab zu laufen!
Es hatte teilweise etwas von einer – sportlichen – Dschungel-Expedition.
Zwischenzeitlich herrschte etwas Unsicherheit, wie es von hier weiter ging, zumal ein Weg nicht erkennbar war.
Aber dann fügte sich alles und wir liefen hinauf zu einem Aussichtspunkt, der einen wirklich schönen Blick über die Landschaft bot.
Wie an einer Perlenschnur zog sich unsere Laufblogger-Laufgruppe nun durch den Wald.
Wir genossen alle sehr die schöne Natur, ließen uns von ihr aber auch nicht von interessanten Gesprächen abhalten.
Ständig wechselten die „Positionen“, so dass man Gelegenheit hatte, mal mit dem einen, mal mit dem anderen ein paar Sätze auszutauschen.
Nach etwa 5 Kilometern – und einer kurzen Wanderung über große Steine – waren wir bei der Feuersteinklippe angekommen, die ein Wahrzeichen des nahe gelegenen Ortes Schierke ist.
Hier befanden wir uns immerhin schon auf einer Höhe von 690 m ü. NHN. Gestartet waren wir in Elend bei ungefähr 500 m ü. NHN.
Offensichtlich waren wir nicht die ersten an diesem Ort: Goethe hatte hier bereits im Jahr 1784 geologische Forschungen betrieben.
Etwas später trennten wir uns. Die ambitioniertere Gruppe – Hannes, Thomas, Henrik, Marek, Ruben und Heimo – wollte eine etwa 30 km lange Strecke über den Brocken laufen, während Heiko, Philipp, Eddy, Gerd und ich entschieden, die ursprünglich geplante „kurze“ 15-km-Strecke noch um 2 km für einen Abstecher auf den Brocken zu verlängern. Wo wir doch schon mal da waren!
Der Spaß kam bei uns nicht zu kurz. Ich fotografierte fleißig, während Eddy und Gerd nicht nur Kilometer sondern auch Stunden an Videomaterial mit ihren GoPros sammelten.
Solch ein Schild weckt doch die Abenteuerlust: „Brocken 4,8 km über Eckerloch (steiler Anstieg)“. Na, denn man rauf da!
Vorher wurde aber noch die Brockenbahn filmisch eingefangen, gefüllt mit Touristen, die sich hoch zum Gipfel fahren ließen.
Während bei denen die Landschaft viel zu schnell vorbeizog, hatten wir Läufer Zeit, sie in Ruhe zu genießen.
Hin und wieder begegneten wir Wandergruppen oder wurden von vereinzelten Radfahrern überholt. Auf diesem Weg ließ es sich aber noch gut laufen…
… damit war aber kurz darauf definitiv Schluss. Das musste der auf dem Schild angekündigte „steile Anstieg“ sein!
Steil ist ja eine Sache, aber hier war nun an Laufen gar nicht mehr zu denken. Wir mussten auf einem endlos erscheinenden Geröllfeld, Schritt für Schritt sorgsam unseren Weg nach oben erwandern.
Endlich war diese Wanderpassage vorüber und wir kamen auf die asphaltierte Brockenstraße. Heiko konnte noch lachen: Wir hatten jetzt 1100 m ü. NHN. erreicht!
Jetzt konnte man trotz deutlicher Steigung endlich wieder laufen. Aber es wurde auch plötzlich merklich kälter und vor allem nebliger! Die in dicke dunkle Jacken eingepackte Touristen bedachten uns kurzhosige, neonfarbige Läufer mit erstaunten Blicken.
Irgendwie hatten wir das Gefühl, oben angekommen zu sein und freuten uns über den gelungenen Aufstieg, aber irgendwo hier musste doch dieser Turm sein…
Aah, da tauchte er im Nebel auf! Wir schauten uns ein wenig um und ich entdeckte nahe des Turms eine Gedenktafel. Es ist immer dasselbe in Deutschland: Wohin du auch kommst – Goethe war schon da!
Nun hatten Heiko, Philipp und ich zwar den Gipfel erreicht, aber Eddy und Gerd dabei verloren. Wir warteten frierend noch ein bisschen und entschieden dann, wieder hinunterzulaufen, um sie vielleicht weiter unten zu treffen.
Der Nebel hatte sich nun leicht verzogen und wir konnten endlich mal Blicke nach unten ins Tal werfen.
Ich glaube, Philipp war ganz froh, dass es wieder hinunterging. Er war wesentlich leichter angezogen als wir beiden anderen. Auf den ersten Kilometern waren wir noch bei 12 Grad in der Sonne gelaufen, aber auf dem Brocken waren es windige 3-4 Grad!
Immer wieder gab es mal etwas am Wegesrand zu sehen…
… unter anderem auch dieses interessante Schild. „Abkürzung“ klingt immer gut, dachten wir uns und bogen vom asphaltierten Weg ab in den Wald.
Was jetzt folgte, war Trailrunning vom Feinsten. Mehr als einen halben Kilometer ging es nun über einen steinigen Waldpfad hinunter. Recht flott, aber immer mit aufmerksamem Blick für den Untergrund, damit der Fuß ja nicht falsch aufsetzte oder gar umknickte.
Schließlich kamen wir in Schierke an, wo wir zuerst leichte Orientierungsprobleme hatten…
… aber dann unseren Weg durch den Ort fanden…
… und genau an der richtigen Stelle wieder herauskamen. Auf diesen Satz habe ich als Laufblogger schon lange gewartet: Wir liefen durch das Elendstal und waren guter Dinge!
Philipp hatte kurz davor eine neue persönliche Bestmarke erreicht, denn sein bis zu diesem Zeitpunkt längster Lauf ist ein Halbmarathon gewesen. Diese Distanz hatten wir nun schon deutlich hinter uns, von den Höhenmetern gar nicht zu reden.
Es ging nun recht flott an der Kalten Bode entlang auf Elend zu.
Dort angekommen, gab es noch einmal eine letzte kleine Prüfung, denn der Anstieg zum Parkplatz am Bahnhof war nicht ohne!
Auf dem Parkplatz warteten tatsächlich schon die lange Vermissten, Eddy und Gerd, die unseren Zieleinlauf gleich filmten.
Die Kreideschrift am Gebäude hat mir sehr gefallen. Ilse, ich weiß nicht, wer du bist, aber die Sache mit dem „f“ von startblog-f hast du sauber hingekriegt! Häkchen dran und weiterlaufen ;-)
Unser Laufausflug hinauf zum Brocken und zurück ist fast 23 Kilometer bei über 700 Höhenmetern lang gewesen und hatte mehr als 3 Stunden in Anspruch genommen. Ein Klacks im Vergleich zum Pensum unserer etwas sportlicheren Laufblogger-Kollegen: Hannes, Thomas, Henrik, Marek, Ruben und Heimo waren zwischen 40 und 53 Kilometer gelaufen und sind dabei zum Teil fast 6 Stunden unterwegs gewesen.
Der nördliche Teil unserer Lauftour zum Brocken…
… und der südliche Teil mit dem Start-Ziel-Punkt in Elend.
Alles in allem eine wunderbare Aktion, die gemeinsam richtig Spaß gemacht hat!
PS: Danke an Heimo für das Gruppenfoto und an Thomas für den Bergablauf-Schnappschuss von mir.
Was für herrliche Bilder von einem herrlichen Wochenende! Ich habe mich gefreut, Dich mal wieder getroffen zu haben – und ich freue mich jetzt schon suf das nächste mal! :)
Schöner Bericht. Ich hatte grad nicht mitbekommen, dass ihr euch getrennt hattet.
Sport frei!
Thomas
Schöne Eindrücke aus dem Harz!
@Eddy
Aber vorher treffen wir uns sicher noch mal, wenn ich auf Heimaturlaub in Bremen bin. Oder du in Berlin.
@Thomas
Ja, im Brockennebel hatten wir uns verloren. Aber ihr seid ja auch nicht alle 6 gemeinsam zurückgekommen ;-)
@Manu
Eine wunderschöne Landschaft! Aber etwas anstrengender zu laufen ;-)
Schön zusammengefasst hast du diesen tollen Lauf. Beeindruckend, welche sportlichen Leistungen in der Gruppe möglich sind. Und das mit soviel Spaß und lockerheit. Tolle Fotos von dir! Bis zum nächsten Mal!
Hey – da hattet ihr ja einige tolle Runs :-) Und mit Blogger-KollegInnen ist es alles andere als ein ELEND ;-) die beiden Running Twins haben das wirklich cool gemacht!
Weiterhin viel Spaß
Running Zuschi
Sehr schöne Zusammenfassung der Strecke!
Tolles Abenteuer mit Dschungel, Fels, Asphalt, Bergsteigen und typischem Brockenwetter!
@Marek
Freue mich schon auf nächstes Jahr!
@Running Zuschi
Persönliche Begegnungen mit Bloggern, die man vorher nur online kannte sind immer ein Erlebnis!
@Hannes
War ein tolles Wochenende!
@Ingo
Ja, das Brockenwetter war wirklich erstaunlich: neblig und kühl, während wir bei Sonne gestartet waren.