Lauf-Blog für Läuferinnen und Läufer der F-Klasse

Urlaubs-Laufen auf Rügen: Hügelläufe am Hochufer und in der Granitz

Veröffentlicht am 02.08.2012 | 3 Kommentare

Hochuferweg bei Sellin

Ja, nun ist mein Rügen-Urlaub leider vorbei. Neben all den anderen schönen Aktivitäten mit der Familie habe ich ihn natürlich auch genutzt, um zu laufen. Und zwar mal etwas „anspruchsvoller“ als sonst. Unser Urlaubsort Sellin liegt nämlich am Hochufer und an der Granitz – einem Küstenhochwald, dessen „hügelige Landschaft […] in manchem einer Gebirgslandschaft ähnelt“ (Zitat Wikipedia) – und da wurde es für mich als Berliner Flachlandläufer vom ersten Meter an anstrengend…

Wilhelmstraße in Sellin

Insgesamt habe ich fünf Läufe durch diese wunderschöne Landschaft gemacht, aber ich zeige euch einfach mal beispielhaft einen davon, einen Lauf von Sellin nach Göhren und wieder zurück. Los ging es gleich mit der langen und stetig ansteigenden Wilhelmstraße…

Seebrücke Sellin

… die oben am Hochufer mit einem schönen Blick auf die Seebrücke endet.

Schilder Hochuferwanderweg nach Baabe

Von hier aus gibt es einen Weg, der direkt auf den Hochuferwanderweg nach Baabe führt. Ob es Zufall ist, dass der Wanderweg ausgerechnet schwarz gekennzeichnet ist? ;-)

Treppenstufen auf dem Hochuferwanderweg

Nach dem „Warmlaufen“ auf der Wilhelmstraßen-Steigung ging es hier nun richtig zur Sache: Ein ständiges Auf und Ab auf einem wunderbaren Trail-Pfad, inklusive einiger wilder Treppen-Ab- und -Anstiege!

Schmaler Pfad an der Steilküste bei Sellin

Ein Laufgefühl wie Achterbahnfahren. Mühsam und immer langsamer werdend kämpft man sich eine kräftige Steigung hoch, um dann auf dem Gipfel erfreut innezuhalten und mit Schwung und fliegenden Beinen wieder hinab zu laufen!

Blick vom Hochuferwanderweg auf die Ostsee

Hin und wieder gibt es faszinierende Ausblicke von hoch oben auf das Meer.

Ein schmaler Pfad windet sich zwischen den Bäumen

Der Weg schlängelt sich unaufhörlich zwischen Bäumen am Hochufer entlang, es gibt keine zehn gleichen Meter hintereinander, immer wieder geht es hoch und runter, nach links und rechts.

Promenade Richtung Baabe

Diese Strecke widersprach völlig der sonstigen Trainingslehre, die da sagt, dass man jeweils 2 Kilometer ruhig ein- und auslaufen sollte und dazwischen dann die eigentliche Trainingsbelastung liegt. Hier lief ich am Anfang und am Ende jeweils 2 Kilometer die Hügel hinauf und hinunter, während mein Puls stetig mitkletterte – um dann an den Strandpromenaden von Baabe und Göhren 8 Kilometer kontrolliert und ruhig laufen zu können.

Bernsteinpromenade Göhren

Ich lief also entspannt an Baabe vorbei Richtung Göhren und genoss dabei den Blick auf das Meer…

Seebrücke Göhren

… bis ich an der Seebrücke von Göhren ankam – ein kurzer Abstecher bis zum Brückenende mit weitem Blick auf die Küste ist obligatorisch – und mich wieder auf den Rückweg machte.

Steigung am Südstrand von Sellin

Wieder am Südstrand von Sellin, dem Beginn des Hochuferwanderwegs, angekommen, hatte ich natürlich (?) den Ehrgeiz, die lange 20%-ige Steigung hinauf zu laufen

Steigung am Südstrand von Sellin

… eine Aktion, bei der ich am Ende fast auf der Stelle trippelte, so schwer wurde das „Laufen“. Aber als endlich Steigung und Puls auf dem Höhepunkt waren, verschnaufte ich kurz und zufrieden und nahm dann den Rückweg über den Hochufer-„Parcours“ in Angriff.

Treppe auf dem Hochuferwanderweg bei Sellin

Waren meine Beine bei der 20%-Steigung schon absolut weich geworden, so fühlten sie sich etwas später nach dem Hochlaufen der langgezogenen Treppe endgültig wie Gummi an!

Blick auf die Seebrücke von Sellin mit Tauchglocke

Beim Ausblick auf die Seebrücke von Sellin mit der Tauchglocke an ihrem Ende wusste ich, dass ich mein Hügellauf-Training für heute fast geschafft hatte. Nur noch wenige hundert Meter…

Blick von der Selliner Seebrücke auf Sellin

Aber es gibt Tage, an denen man einfach nicht genug kriegen kann (oder einfach wissen möchte, ob man nicht doch irgendwie klein zu kriegen ist?) und so lief ich auch hier in Sellin hinunter an den Strand und auf die Seebrücke…

Steigung vom Selliner Strand hoch zur Wilhelmstraße

… um mir noch mit der abschließenden Steigung wieder hinauf zur Wilhelmstraße den „Rest“ zu geben. Wer so etwas (oder Ähnliches) schon einmal gemacht hat, weiß, wie sich grenzenlose Zufriedenheit beim Erreichen der letzten Höhe und dem abschließenden lockeren Hinuntertraben (der Wilhelmstraße) anfühlt!

Grafik mit Tempo-Angaben und Höhenprofil

Wie eingangs erwähnt habe ich insgesamt fünf solcher Läufe gemacht und kam mir dabei manchmal vor wie im „Höhentrainingslager“. War natürlich im Vergleich zu Läufern, die in süddeutschen, gebirgigeren Gegenden trainieren nicht der Rede wert, aber ich hatte das Gefühl, mal so einen richtigen Trainingsschub bekommen zu haben.

Mein langer 30-km-Lauf auf Rügen verlief übrigens unter ähnlichen Bedingungen von Sellin bis nach Prora und zurück. Aber davon im nächsten Lauf-Bericht…

PS: Soweit ich weiß, ist die Erfassung von GPS-Höhenangaben reichlich grob und mit Vorsicht zu genießen, insofern gibt die Grafik nur einen ungefähren Eindruck.

Kategorien

F-Klasse-Laufen, Lauferfahrungen

3 Kommentare zu “Urlaubs-Laufen auf Rügen: Hügelläufe am Hochufer und in der Granitz”

  1. Hanna sagt:

    Hey, da bist du ja wieder, wurdest schon vermisst. Du bist bestimmt in aller Herrgottsfrühe gelaufen, es ist ja weit und breit kein Mensch (Hund, Vogel, Fisch) zu sehen. Das ist an der Ostsee sonst gar nicht möglich. Bei dieser Strecke kriegt man schon vom Lesen Gummibeine. Aber schön!

  2. ultraistgut sagt:

    Kommt mir alles ziemlich bekannt vor – das schöne daran, dass man alles auf Rügen haben kann – Meer, Hügel, Seebrücken und tolle Touren unternehmen kann, was dir ja gelungen ist – Rügen – immer eine Reise wert !

    @ Hanna

    doch das kann man schon erleben, im Sommer frühmorgens – im übrigen Jahr fast immer !!

  3. webmaster@startblog-f.de sagt:

    @Hanna
    So früh war das gar nicht, ich bin meist um 7:30 Uhr losgelaufen. Für Urlauber ist das aber natürlich mitten in der Nacht ;-)

    @Margitta
    Rügen bietet tatsächlich so allerhand. Und dass es sich an der Ostsee gut laufen lässt, weißt du ja am allerbesten!

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