Vergangene Woche habe ich mit meiner Familie Freunde in Karlsruhe besucht und dabei die Gelegenheit genutzt, mal wieder neue Gegenden zu „erlaufen“. Mein erster Lauf in Karlsruhe sollte ein Sightseeing-Lauf werden, und so machte ich mich in der Frühe auf in Richtung Karlsruher Schloss…
Nach einem kurzen Stück durch den Hardtwald ging es über eine Brücke über den Adenauerring, der Autostraße, die einen Halbkreis um das Schloss bildet.
Ich lief nun auf den Schlossgarten zu und sah anhand aufgestellter Schilder, dass Karlsruhe – und besonders der Hardtwald nördlich des Schlosses – eine beliebte Lauf-Region zu sein scheint.
Durch den Schlossgarten näherte ich mich auf dem „Blauen Strahl“ – einem Band aus 1.645 blauen Fliesen zwischen der Majolika-Manufaktur und dem Schlossturm – dem Karlsruher Schloss.
Auf den Wegen um das Schloss musste ich plötzlich höllisch aufpassen, denn trotz der frühen Stunde waren hier etliche Studenten in rasantem Tempo auf Fahrrädern unterwegs, und ich wäre ein Mal fast unter die Räder gekommen. Der Seepferd-Brunnen am Schloss strahlte da schon wieder mehr Ruhe und Charme für den Sehenswürdigkeiten-suchenden Läufer aus.
Am Schloss vorbei ging es nun in Richtung Bundesverfassungsgericht, welches allerdings hinter einem Bauzaun versteckt war. Dieser wiederum war mit einigen Kunstprojekten „dekoriert“. Eines davon fiel mir gleich ins Auge: Alle Wörter aus sechs zufällig ausgewählten Urteilen des Bundesverfassungsgerichts waren alphabetisch geordnet komplett aufgelistet.
Dass Karlsruhe meist wärmer als Berlin ist, konnte ich an den zahlreichen blühenden Bäumen am Schloss sehen. Jetzt am Morgen war es allerdings mit etwa 5 Grad noch ziemlich kühl.
Mein Sightseeing-Lauf führte mich nun auf den Marktplatz, auf dem die Pyramide, das Wahrzeichen Karlsruhes, steht. Unter ihr befindet sich die Gruft, in der der Gründer und Namensgeber der Stadt, Markgraf Karl Wilhelm (1679-1738), bestattet ist.
Vorbei an Marktständen und Straßenbahnen lief ich quer über den Marktplatz bis zum Großherzog-Ludwig-Brunnen, betrachtete das strahlenförmige Pflaster und die umliegenden Gebäude (die Evangelische Stadtkirche und das gegenüber liegende Rathaus) und kehrte wieder um in Richtung Schloss.
Das 1715-1718 erbaute Karlsruher Schloss ist das Zentrum des „Karlsruher Fächers“. Von hier aus führen 32 Straßen und Alleen strahlenförmig in die Stadt und den Hardtwald. Hier angekommen nahm ich mir etwas mehr Zeit als auf dem Hinweg, die zahlreichen Skulpturen zu bestaunen.
Auf meinem Rückweg durch den Schlossgarten hatte ich einen weiteren kleinen touristischen Abstecher geplant, wobei ich an einem schönen Tor im Gegenlicht vorüberlief.
Das nächste Tor war dann „meins“, hier führte ein langgezogener Weg aus dem Schlossgarten hinaus in Richtung Wildparkstadion und Mausoleum Großherzogliche Grabkapelle.
Nachdem ich wieder den stark befahrenen Adenauerring überquert hatte, näherte ich mich durch den Fasanengarten der am Ende des Weges dunkel aufragenden Großherzoglichen Grabkapelle, die letzte Ruhestätte für 17 Angehörige des schwäbischen Fürstengeschlechts der Zähringer – von Großherzog Ludwig I. von Baden (gestorben 1830) bis Großherzogin Hilda von Baden Prinzessin von Nassau (gestorben 1952) – ist.
Nach diesem kleinen Abstecher in die Vergangenheit der Stadt lief ich weiter zu einer Sehenswürdigkeit von heute, der letzten meines Sightseeing-Laufs. Als Läufer darf auf solch einer Tour durch Karlsruhe natürlich nicht die größte Sportstätte der Stadt, das Wildparkstadion, fehlen. Ob es Zufall war, dass die Steinfigur „Nackter Mann“ vor dem Stadion von ihrer Statur her eher an einen Läufer als einen Fußballer erinnert?
Mein 10-km-Sightseeing-Lauf durch Karlsruhe endete mit herrlichem Laufwetter im Hardtwald, und ich genoss beim Laufen noch ein wenig die wärmer werdenden Sonnenstrahlen, die jetzt ihren Weg durch die Baumwipfel fanden.
Danke für die Eindrücke!
Karlsruhe habe ich bisher nur einmal bei Nacht gesehen …
Was für tolle Bilder: große klasse! Wußte bis eben nicht, dass Karlsruhe so viel zu bieten hat… ;)
Viele Grüße und frohe Ostern,
Eddy
@Hannes
Der Läufer-Blick bei Tage lohnt sich durchaus!
@Eddy
Gebe dir vollkommen recht, da es mein erster Karlsruhe-Besuch war, habe ich mich auch gefreut, so schöne Laufstrecken vorzufinden. Frohe Ostern zurück!
Wehmut kam auf, als ich die GRoßherzogliche GRabkapelle gesehen habe. DAs war 16 Jahre lang mein Arbeitsplatz, mein ganzes Herzblut hab ich da reingesteckt. Danke für das Stück ERinnerung.
@Sylvia
Na, das nenne ich mal einen interessanten Arbeitsplatz! Freut mich, dass mein kleiner Lauf-Ausflug schöne Erinnerungen bei dir geweckt hat.
Sehr schön gemacht!!! Wann ist der nächste Lauf?
die besten impressionen einer gegend
erlebt man wirklich nur durch solche
läufe. einfach klasse!
@Der Blaue
Ja, ich freue mich wirklich jedes Mal wenn ich in einer neuen Stadt bin auf meine Sightseeing-Läufe. Wenn man dann wieder zuhause ist, kann man seiner Familie gleich erzählen, wie das Tagesprogramm aussehen sollte ;-)