Gestern waren zum langen Wochenend-Lauf nur Andreas V. und ich verabredet, da die anderen alle anderweitig zu tun hatten. Andreas V. hatte spontan eine neue Tour zusammengestellt, so dass ich mal wieder so einiges bisher Unbekanntes entdecken konnte. Der lange Lauf führte uns zuerst zum idyllisch gelegenen Schloss Britz und von dort aus zu den Hochhäusern der Gropiusstadt…
Wir starteten in aller Frühe um 7 Uhr bei bestem Sonnenschein-Wetter, liefen zuerst am Britzer Garten – dem Gelände der Bundesgartenschau 1985 – vorbei, um dann, nach ziemlich genau 6 Kilometern, beim Schloss Britz anzukommen. Gegenüber lag ein vom Morgenschatten dunkler See, in dem sich das Gebäude einer entfernt gelegenen Schule spiegelte.
Das Schloss Britz ist eigentlich gar keines, sondern ein über 300 Jahre altes Herrenhaus auf dem ehemaligen Rittergut „derer von Britzke“, in dem heutzutage Ausstellungen, Lesungen und Konzerte stattfinden.
Beim Anblick des aktuellen Programms auf diversen Plakaten am Zaun des schönen Gebäudes mussten wir unwillkürlich an unsere daheimgebliebenen startblog-f-Läufer denken.
Nach dieser sehr idyllischen ersten Station unseres langen Laufs bogen wir ab in Richtung Gropiusstadt und passierten dabei auch die Gropius-Passagen, ein Einkaufszentrum, das von außen relativ bescheiden aussieht, aber das größte Berlins sein soll. Um diese Zeit – es war kurz vor acht Uhr– war hier allerdings so gut wie gar nichts los.
Weiter ging es jetzt zwischen den Hochhäusern der Gropiusstadt hindurch. Ich war sehr erstaunt, wie grün es hier war. Wir liefen ständig auf kleinen Straßen und über Parkanlagen-Wege und sahen die Wohnkolosse fast vor lauter Büschen und Bäumen nicht.
Immerhin handelt es sich bei der vom berühmten deutschen Bauhaus-Architekten Walter Gropius konzipierten Siedlung um einen ehemaligen (?) sozialen Brennpunkt. Davon war aber auf unserer Strecke und zu dieser Zeit überhaupt nichts zu bemerken – wir begegneten fast ausschließlich Rentnern auf dem Weg zum frühen Einkauf.
Auf dem im Zentrum der Gropiusstadt gelegenen Bat-Yam-Platz machten wir eine kurze Pause und sahen uns um.
Gähnende Leere auch hier, der Stadtteil schlief noch. Bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass es sich um den zentralen Platz einer Siedlung mit einer Bevölkerungsdichte von über 13.000 Einwohnern pro Quadratkilometern handelt, der darüber hinaus noch über einen „eigenen“ U-Bahnhof verfügt.
Aber so konnten wir den Platz wenigstens einfach laufend überqueren (und die Mosaik-Motive auf dem Boden fotografieren), ein paar Stunden später hätten wir wahrscheinlich zu einem Slalom zwischen den Passanten ansetzen müssen.
Noch ein letztes Foto von einem der in der Sonne strahlenden Hochhäuser und dann hatten wir die Gropiusstadt auch schon fast durchquert.
Und plötzlich, mit einem Mal, endete das Gebiet der alles überragenden Wohntürme und wir liefen durch die kleinen, beschaulichen Straßen Rudows, mit älteren Einfamilienhäusern und Blumen in den Vorgärten.
Auf diesem Abschnitt liefen wir sogar über Kopfsteinpflaster. Größer hätte der Kontrast kaum sein können.
Nach einem Schlenker verließen wir die Stadtgrenzen Berlins in Richtung Großziethen und sahen quer über das am Rande gelegene, riesige Feld am Horizont die soeben durchlaufene Gropiusstadt liegen.
Diesen Teil der Strecke kannte ich schon, entdeckte aber trotzdem zufällig etwas Neues: Die von der Allee zu sehende, prächtige weiße Villa lag doch tatsächlich ausgerechnet am Rosa-Luxemburg-Weg!
Vorbei an Feldern, die mit üppig blühenden Mohnblumen gesäumt waren, liefen wir nach Großziethen und von dort aus wieder nach Berlin hinein. Das Thermometer war inzwischen auf 23 Grad gestiegen, aber wir hielten unser Tempo von deutlich unter 6:00 min/km bei.
Der gesamte lange Lauf von 23 Kilometern war mit durchschnittlich etwa 5:45 min/km schneller als sonst, aber solange man sich wohl fühlt und der Puls im „grünen Bereich“ von 70-75% HFmax bleibt, ist ja alles in Ordnung. Ich glaube, wir beide sind momentan ganz gut in Form ;-)
Danke für´s mitnehmen.
So komme ich wenigstens auch mal in den Genuss eine Runde in der Hauptstadt zu drehen.
Und die Uhrzeit passt. Erstens vom Wetter und zweitens hat man alles für sich alleine.
@Gerd
Habe dich (und alle anderen) gerne mitgenommen. Obwohl, hauptstadttypisch war diese Runde nicht gerade… ;-)