Gestern habe ich mit Monika einen langen Lauf im Rahmen unserer Marathonvorbereitung gemacht. Wieder über unsere übliche Großbeeren-Strecke, aber dieses Mal mit einem kleinen Sightseeing-Seitenabstecher. In Großbeeren gibt es nämlich in Erinnerung an die siegreiche Schlacht gegen Napoleon nicht nur den bereits erwähnten Turm, sondern auch noch weitere Denkmäler…
Zuerst einmal liefen wir von der Hauptstraße in eine Seitenstraße, die uns nach kurzer Zeit zur Gedenkstätte an das Arbeitserziehungslager der Gestapo brachte. Hier litten von September 1942 bis April 1945 etwa 45.000 Häftlinge, von denen mindestens 1.197 aufgrund mangelhafter Ernährung und an den Folgen der unmenschlichen Ausbeutung starben.
Unvorstellbar, wenn man wie wir an einem sonnigen Sonntagmorgen in diesem beschaulichen Örtchen unterwegs ist. Und gerade deshalb bin ich immer wieder froh, dass es solche Orte (noch) gibt. Diese Ereignisse der jüngeren Vergangenheit haben die Großbeerener immerhin nicht daran gehindert, in direkter Nähe eine Wasserskianlage zu bauen…
Nur wenige Laufschritte weiter kamen wir zur Bülow-Pyramide, die – nach dem dunklen Kapitel der Neuzeit – an die eher ruhmreiche Vergangenheit des Ortes Großbeeren erinnert. Am 23. August 1813 (übrigens auch einem Sonntagmorgen) besiegten hier die preußisch-schwedisch-russischen Truppen unter General von Bülow das Heer Napoleons, das im Begriff war, Berlin einzunehmen.
Auf der Rückseite der Pyramide entdeckten wir den markigen Spruch des Generals von Bülow, mit dem er sich dem Rückzugsbefehl des alliierten Kronprinzen von Schweden widersetzt haben soll und so die Berliner vor einer Besetzung durch Napoleon bewahrt hatte.
Wieder zurück an der Hauptstraße, kamen wir an der von Karl-Friedrich Schinkel erbauten Dorfkirche vorbei und haben uns noch kurz den gusseisernen Obelisk angesehen, den der berühmte Baumeister 1817 zur Erinnerung an die Schlacht entworfen hat.
Damit war unsere kurze Geschichts-Exkursion beendet und wir machten uns daran, die vielen restlichen Kilometer unseres langen Laufs zu absolvieren. Am Ende hatten wir nicht nur ein wenig Geschichte „geatmet“, sondern auch fast 31 Kilometer hinter uns gebracht!