Wir haben es tatsächlich geschafft: Am gestrigen Sonntag sind Eyyüp und ich zum zweiten Mal innerhalb von acht Tagen über die Marathon-Distanz gelaufen!
Damit die zweite Runde mit den anderen nicht zu spät beginnen würde, starteten wir auf unserer „Vorrunde“ bereits um 5:45 Uhr. In Worten: Fünf Uhr fünfundvierzig! An einem Sonntag! Da ist selbst bei mir so langsam die Grenze erreicht, zumal es noch stockdunkel war, als wir uns in Trab setzten.
Immerhin tröstete wieder ein schöner Sonnenaufgang mit auseinanderstrebenden Wolkengebilden unsere müden Augen.
Bis auf eine kleine Streckenergänzung wollten wir wieder die Strecke von letzter Woche ablaufen. Es ging also zuerst Richtung Diedersdorf.
Über die Plakate am Straßenrand musste ich doch ein wenig schmunzeln: Genau am 4. Oktober wollen Eyyüp und ich nämlich unsere eigene „Oldtimer-Show“ abliefern ;-)
In Diedersdorf angekommen das gleiche Prozedere wie letzten Sonntag: Am Torpfosten angeschlagen, kurz etwas getrunken, umgekehrt und dabei wieder eine achtlos weggeworfene Corona-Maske fotografiert.
Tschüß, Diedersdorf, wir haben heute noch etwas mehr Kilometer vor uns und müssen weiter…
Auf dem Radweg neben dem Maisfeld…
… führte uns unsere Strecke nach Großbeeren. Klar, hier gab es wie immer ein Foto vom historischen Turm im Kreisverkehr. Dieses Mal mit steilem Blick nach oben. Hinauf zur goldenen Aufschrift „Hier wurde am 23.8.1813 die französische Armee von den preußischen Truppen unter General von Bülow geschlagen – Der Sieg bewahrte Berlin vor drohender Besetzung“.
Auf unserem Extra-Schlenker – vom Kreisverkehr auf die Großbeerener Bahnhofstraße und dann rechts auf den Fontane-Wanderweg – erzählte ich Eyyüp vom alljährlichen historischen Siegesfest in Großbeeren, bei dem auf den Wiesen die Schlacht von damals nachgestellt wird.
Vom Fontane-Wanderweg bogen wir wieder rechts ab auf die Ruhlsdorfer Straße, die uns zur Bülow-Pyramide führte (ja, genau, für den General von Bülow, s.o.)
Gegenüber lag in aller Stille die Wasserski-Anlage.
Um rechtzeitig zum Treffpunkt zu kommen, mussten wir für die folgende Stunde das Tempo nun doch auf einen 6er-Schnitt erhöhen. Angesichts der geplanten Gesamtkilometer war das nicht so langsam wie es sich anhört. Unsere Pünktlichkeit wurde dann auch bei unserer Ankunft von Andreas V. mit einem Iso-Getränk belohnt. Nach 29 Kilometern „Vorlauf“ genau das Richtige.
Gemeinsam mit Andreas V., Monika, Klaus und Sonja hängten Eyyüp und ich nun noch eine von Andreas V. geplante 12,5-km-Runde an. Wobei ich sagen muss, dass ich schon sehr bald schwere Beine bekam. Irgendwie lief es sich schwieriger als letzte Woche. Lag es daran, dass wir noch den Marathon vom letzten Sonntag in den Knochen hatten? Oder war unser Tempo zwischenzeitlich doch zu hoch gewesen für die sehr lange Distanz? Die netten Gespräche mit den anderen lenkten zwar etwas ab, aber ich fürchte, ich habe in meiner aufkommenden Erschöpfung nicht ganz so viel dazu beitragen können. Egal, irgendwann hatten wir auch die zweite Runde geschafft.
Eyyüp und ich hatten uns gerade von den anderen verabschiedet und waren die ersten hundert Meter weiter gelaufen, da bekam er plötzlich und heftig einen Krampf! Fast exakt nach 42 Kilometern, sozusagen im Marathon-Zielbereich! Da war Vorsicht geboten, und Klaus brachte ihn mit dem Auto zurück, während Monika mich noch auf den letzten – sehr langsamen – Kilometern begleitete. 45 Kilometer hatte ich am Ende hinter mir als ich Eyyüp und Klaus wieder traf und wir uns noch eine gemeinsame Cola gönnten.