Am gestrigen Tag der Deutschen Einheit hatten Andreas V. und ich uns einen langen Lauf nach Köpenick vorgenommen. Andreas V. hatte eine Strecke ausgearbeitet, auf der wir mal wieder über den Tellerrand laufen – sprich: Lauf-Neuland entdecken – konnten…
Anfangs begleitete uns noch Hartmut ein Stück, der dann aber wegen seines angeschlagenen Fußes viel früher abbog. So liefen Andreas V. und ich dann zu zweit zuerst den gewohnten Weg nach Großziethen, um dann aber jenseits der 10 Kilometer auf Neuland (Adlershof) zu stoßen.
Dass eine Straße „Süßer Grund“ heißt, ist schon witzig. Dass darunter aber ein Mülleimer mit dem BSR-Werbespruch „Bitte füttern“ steht, ist kaum zu glauben!
Zwischenzeitlich verliefen wir uns im Gewirr der kleinen Straßen und Wege…
…bis uns der Hauptmann an einer Kneipe unmissverständlich zeigte, dass wir hier richtig waren: Köpenick, wir kommen!
Schon bald kamen wir über die Brücke und liefen auf das Schloss Köpenick zu.
Der Schlossplatz wirkte idyllisch, war aber natürlich um diese Zeit – kurz vor 10 Uhr an einem Feiertag – ziemlich leer.
Wir liefen am Rathaus vorbei und trafen dort den Hauptmann von Köpenick, der neben Andreas V. sehr klein wirkte.
Das war schon fast etwas zu viel der Symbolik – am Tag der Deutschen Einheit auf einer Straße namens „Freiheit“ zu laufen…
Dass am Feiertag an einer Feuerwehr geflaggt ist, ist nicht weiter verwunderlich. Allerdings erschienen die Fahnen doch wenig repräsentativ und eher mit sich selbst beschäftigt zu sein.
Über eine Brücke ging es nun weiter.
Zwischendurch trafen wir wiederholt auf Zeugen der Vergangenheit und liefen an verfallenden DDR-Plattenbauten entlang.
Aus der Betriebspoliklinik des Kabelwerks Köpenick – Zweigstelle des bedeutendsten Kabelherstellers der DDR – ist inzwischen ein Jugend- und Kulturzentrum geworden.
Auf unserer Suche nach einem kurzen Blick auf das (Spree-)Wasser kamen wir dann durch eine Gegend, deren Häuser das exakte Gegenteil zu den kurz zuvor gesehenen verfallenden Plattenbauten waren.
Nach einem kleinen Schlenk fanden wir dann unseren Spreeblick…
…mit sanft vor sich hindümpelnden Booten am Privatanleger.
Wenn ich ein Denkmal sehe, will ich (meist) auch wissen, warum es da steht, und so stapfte ich neugierig über die Mittelinsel auf dem Hirteplatz.
Des Rätsels Lösung (nachträglich durch Wikipedia ergänzt): Ein Bankier namens Hirte hatte 1870 hier eine Villenkolonie gegründet, deren 25-jähriges Bestehen 1895 mit diesem Denkmal gefeiert wurde.
Auf unserem weiteren Laufweg zum S-Bahnhof Friedrichshagen kamen wir kurz darauf dann auch prompt an einem Denkmal-Hirschen sowie dem Bildnis des Herrn Hirte auf einer Fassade im Hintergrund vorbei. Wenn allerdings stimmt, was ich recherchiert habe, dann hat der Name der Villenkolonie gar nichts mit einem echten Hirschen zu tun!
Unser „Endspurt“ über etwas mehr als 1,5 Kilometer führte uns im 5:20er-Schnitt an prächtig restaurierten Häusern vorbei. Oder war nur wieder ich so schnell beim Aufholspurt nach der Fotografiererei?
Nach fast 23 Kilometern waren wir am S-Bahnhof Friedrichshagen, dem Endpunkt unseres Laufs am Tag der Deutschen Einheit, angekommen und fuhren mit der Bahn wieder nach Hause. Einmal Berliner Westen – Osten und zurück ;-)
Mit 23 Kilometer könntest du bei uns Pirmasens mindestens 3 mal durchqueren :-)
Ist schon beeindruckend groß, denn ich war zwar zweimal schon in Berlin, aber so ganz erfassen kann man es da noch lange nicht.
@Martin
Obwohl ich jetzt hier schon so lange wohne, geht es mir nicht viel anders: Es gibt immer wieder so viele neue Dinge zu sehen und zu erlaufen!