Am Samstag vor Ostern wollte ich bei einem langen Lauf alte Zeiten aufleben lassen und die große Runde über Genshagen laufen, wie ich es seit Mai 2016 nicht mehr gemacht hatte…
Irgendwann nach jenem Mai 2016 war die kleine morsche Brücke hinüber nach Genshagen eingebrochen. Das hatte die Strecke unpassierbar gemacht, und so war sie bei uns etwas in Vergessenheit geraten.
Ich wollte nun also laufend in Erinnerungen schwelgen und machte mich bei bestem, leicht kühlen Frühlingswetter auf den Weg. Bei der Kirche in Diedersdorf angekommen, hatte ich das altbekannte, oft gelaufene Teilstück der Strecke hinter mir.
Ab hier begann nun der „neue“ Wegabschnitt, vorbei an der Absperrung…
… und raus auf’s Feld.
Wiesen bis zum Horizont…
… mit bizarren Sträuchern und vereinzelten Bäumen am Wegesrand.
Ab hier begann der spannende Teil: Bedeutete „Radroute unterbrochen“ etwa, dass die kleine Brücke nach Genshagen nach Jahren immer noch nicht wieder instand gesetzt war?
Was war eigentlich mein Plan B, falls ich dort nicht weiter kam?
Endlich kam ich am Schwanensee an. Nun noch um die Ecke laufen und…
Oh, weh! Keine Brücke! Ich stand am Großbeerener Graben, konnte hinübersehen, wo der Plattenweg weiter nach Genshagen führte – aber es gab keine Möglichkeit, die Runde wie geplant fortzusetzen.
Nach einer kleinen Denk- und Trinkpause beschloss ich, wenigstens ein wenig Neuland zu erlaufen und in einem bisher unbekannten Bogen auf dem Rundwanderweg „Gelb“ zurück nach Schloss Diedersdorf zu kommen.
Was natürlich das Risiko barg, am Ende Zusatzkilometer auf der Uhr zu haben – nicht ganz unerheblich wenn die geplante Strecke ohnehin schon etwas mehr als 30 Kilometer lang ist.
Über schier endlose Betonwege lief ich auf ein Waldstück zu, folgte dem Weg am Wald entlang und kam schließlich an eine Wegkreuzung.
Dank der Auskunft von zwei netten Frauen – erteilt über die Corona-gerechte Entfernung von mehreren Metern – bog ich ab auf einen Sandweg ins Nichts. Wie sich nachher herausstellte, eine eingetragene Abkürzung des offiziellen Gelben Rundwanderwegs.
Diese brachte mich nach einiger Zeit tatsächlich wie erhofft an den Hauptweg, über den ich ursprünglich von Diedersdorf in Richtung Genshagen gekommen war.
Das nächste Teilstück spulte ich also lässig und in wieder erlangter Ortskenntnis ab…
… und hatte sogar Zeit, die in der Morgensonne leuchtenden kahlen Bäume zu bewundern.
Jetzt galt es, den kürzesten Weg nach Hause zu wählen, damit nicht am Ende mit jedem Kilometer jenseits der 30 die Freude am schönen Lauf ins Gegenteil umschlug. Apropos Freude: Corona hin, Corona her – die Leute freuten sich offensichtlich sehr auf den ersten Spargel der Saison. Beim Spargelhof Diedersdorf jedenfalls stauten sich die Autos vor der Einfahrt…
… während ein paar Schritte weiter in der Ferne Erntehelfer zu sehen waren, die für den Nachschub der begehrten Stangen sorgten.
Noch war nicht ganz klar, wie lang mein Lauf am Ende werden würde…
… aber inzwischen konnte ich die Reststrecke grob abschätzen und kam zu dem Schluss, dass es nicht so schlimm (lang) werden würde wie zuerst befürchtet.
Allmählich wurden auch die Beine schwer, aber ich genoss das Frühlingswetter und spulte so die letzten Kilometer bis nach Hause ab.
Alles in allem ein sehr schöner Laufausflug mit einer Punktlandung bei km 30. Und was die Brücke nach Genshagen angeht, besteht wohl Hoffnung – zufällig fand ich im Web ein Dokument, dass auf einer Sitzung des Ortsbeirats Genshagen am 12.08.2019 über den „Maßnahmebeginnbeschluss zum Ersatzneubau der Brücke über den Großbeerener Graben bei Genshagen“ gesprochen wurde…