Lauf-Blog für Läuferinnen und Läufer der F-Klasse

Lauf-Staffel von Berlin nach Kostrzyn: Etappe 7 von Wollup nach Kostrzyn

Veröffentlicht am 06.06.2012 | 8 Kommentare

Läufer des Staffel-Laufs von Berlin nach Kostrzyn

26.05.2012 | Etappe 7 | Strecke: ca. 22 km
Läufer: Andreas I.

Nachdem ich bereits die 3. Etappe gelaufen war, stand nun zum Abschluss die letzte Etappe für mich auf dem Plan. Und die wurde unerwarteter Weise noch einmal richtig anstrengend…

Karte mit der Strecke der Etappe 7 der Staffel von Berlin nach Kostrzyn

Auf gpsies.com könnt ihr die komplette Strecke vom Brandenburger Tor in Berlin bis zum Berliner Tor in Kostrzyn im Detail nachverfolgen.

Läufer beim Etappenwechsel

Glücklicherweise hatte Milosz mir von meiner ursprünglich geplanten 27-km-Strecke bereits 4 km abgenommen, als ich fröhlich den Staffelstab übernahm.

Weg mit Bäumen und Feldern

Zuerst lief ich auf einer alten Eichenallee, die dann in einen Weg mit jüngeren Bäumen zwischen weiten Feldern überging.

Schild zum Oderdamm

Nach 1,5 km stieß ich auf die Landstraße, die mich zum Oderdeich führen sollte.

Landstraße

Nun ging es auf der Landstraße durch die ehemaligen, 1766 angelegten Spinnerdörfer Rehfeld, Sophienthal und Sydowswiese.

Plakat für Feuerwehr-Wettkampf

Als ich in Sophienthal ankam, hörte ich von weitem eine Menschenmenge und hatte fast die Illusion, mich dem Ziel eines Laufevents zu nähern. Der „4. Champions-Cup“ war allerdings leider ein Feuerwehr-Wettstreit, und ich war nicht im Entferntesten an meinem Ziel.

Ortsausgangsschild Sophienthal

Es war inzwischen ungefähr 17:30 Uhr und noch deutlich über 20 Grad warm, was mir aber nichts ausmachte, ich war munter und flott unterwegs.

Wegweiser am Oderdeich

So, das erste Zwischenziel war nach fast genau 6 km erreicht, ich war am Oderdeich! Noch 16 km bis Küstrin-Kietz.

Schmaler Weg auf dem Oderdeich

Ich kannte die Strecke schon von einer Radtour und wusste, was jetzt auf mich zukommen würde: weit über eine Stunde gepflegte Langeweile ;-)

Weg auf dem Oderdeich mit Wiesen

Die Landschaft, die ich vom Deich überblicken konnte, war schön, änderte sich aber Kilometer für Kilometer kaum.

Oderdeich mit Grenzpfosten

Es ging von einem Grenzpfosten zum nächsten, und mir begegneten nur sehr selten Menschen, hin und wieder einzelne Radfahrer-Grüppchen.

Läufer vor Grenzpfosten am Oderdeich

Da musste ich mir meine Highlights selber schaffen, wie z.B. mit einem kurzen Foto an einem deutschen Grenzpfosten.

Blick auf die Wiesen an der Oder

Endlose Weiten – und ich mittendrin…

Muscheln auf dem Oderdeich

Mal wieder eine „Abwechslung“: Muscheln auf dem Asphalt. Im Foto festgehalten und weiter geht’s.

Oderdeich

So langsam begann ich mich nun wirklich auf die anderen zu freuen, die mich ungefähr bei km 12 meiner Etappe am Deich treffen wollten (sofern das Auto-Navi sie zwischen all den Wiesen zum verabredeten Punkt mitten in der Pampa führen würde). Monika hatte sich nämlich spontan entschieden, die letzten ca. 10 km noch mit mir gemeinsam zu laufen.

Läuferin und Läufer auf dem Oderdeich

In dieser Landschaft sah ich die drei – Monika, Klaus und Milosz – natürlich schon von weitem und, nachdem ich bisher in flottem 5:30er-Schnitt gelaufen war, zog ich sogar noch kurz das Tempo an.

Läufer-Gruppenbild

Ein kurzes Foto mit Milosz auf dem Oderdeich und dann liefen Monika und ich weiter Richtung Staffelende Kostrzyn.

Oderdeich: Blick bis zum Horizont

Es dauerte allerdings nicht lange, da spürte ich plötzlich einen Einbruch. Von einer Minute auf die andere waren meine Beine schwer und ich fühlte sogar erste Anzeichen von Wadenkrämpfen!

Schild Otterwechsel am Oderdeich

Ich musste kurzzeitig anhalten, um meine Muskulatur etwas zu dehnen, und Monika sah mich besorgt an. Aber es ging schon wieder, musste ja. So kurz vor dem Ziel klein beizugeben kam nicht in Frage. Also habe ich zumindest die wenigen Fotomotive gnadenlos ausgenutzt, um hin und wieder mal kurz stehen bleiben zu können ;-)

Kühe auf den Deichwiesen

Ah, Kühe, toll, gleich fotografieren (und kurz anhalten ;-)

Schilder

Ich war wirklich dankbar, dass Milosz mir durch spontane Verlängerung seiner Etappe ein paar Kilometer abgenommen hatte, denn inzwischen sah ich ein, dass man nicht mal einfach so einen Marathon (wenn auch in zwei Etappen) läuft, ohne dass es weh tut. Immerhin, wir näherten uns langsam aber unaufhörlich dem Ziel.

Ortsausgangsschild Neubleyen

Mit Näherrücken der Stadt Küstrin-Kietz verbesserte sich meine Verfassung und meine Laune wieder. Monika und ich plauderten nun wieder entspannter und bekamen auch ab und zu Neues am Wegesrand zu sehen.

Läuferin auf dem Oderdeich

Monika hatte nach ihrer Vormittagsetappe mit Klaus (immerhin ca. 22 km) nach einem kurzen Nickerchen im Auto und diversen Stärkungen (ich sage nur: Refresher!) wieder richtig Spaß am Laufen und trabte froh und gelassen neben mir her oder auch voraus, wenn es für mich etwas zu fotografieren gab.

Brücke über die Oder bei Kostrzyn

Ja, und dann waren wir endlich an der Brücke, die über die Oder nach Kostrzyn führt. Was aber keineswegs bedeutete, dass wir bereits am Ziel gewesen wären, denn nun war noch eine Schleife zu laufen, um die Bahntrasse unterqueren zu können.

Läuferin im Tunnel

Wir mussten also zuerst etwa 350 Meter zurück ins „Landesinnere“ laufen, bevor wir durch einen winzig kleinen (ich musste beim Laufen den Kopf einziehen) Tunnel auf die „richtige“ Seite kamen, auf die Straße, die uns in der Gegenrichtung in einem leichten Schlenker zur Brücke nach Kostrzyn führen sollte.

Oderbrücke

Die Läufer- und Lebensgeister kehrten bei mir mit jedem Schritt, den wir uns der Grenze näherten, weiter zurück, da ich ja die Strecke von der besagten Radtour noch kannte. Dies war Brücke Nr. 1…

Schild Republik Polen, 1 km

… und nun noch etwas geradeaus…

Deutscher Grenzpfosten vor Oderbrücke

… bis zur Brücke 2, DER Brücke! Wir passieren, den letzten deutschen Grenzpfosten…

Läuferin auf Oderbrücke nach Kostrzyn nad Odra

… und sehen schon die ehemalige Festung Küstrin am anderen Ufer, während unter unseren Laufschritten die Holzbohlen klappern.

Ruine der ehemaligen Festung Küstrin in Kostrzyn

Hier hat damals der junge Friedrich II. in Festungshaft gesessen und der Hinrichtung seines Freundes Hans Hermann von Katte zusehen müssen.

Läuferin und Läufer mit Staffelstab

Wir können nun Klaus und Milosz am Ende der Brücke sehen und beschleunigen euphorisiert unseren Laufschritt.

Läuferin und Läufer an rot-weißem polnischen Grenzpfosten

Eigentlich sind wir noch gar nicht am Ende der Etappe (dem Berliner Tor), aber am rot-weißen polnischen Grenzpfosten muss natürlich noch einmal ein Foto gemacht werden! Was für ein Zufall, dass wir beide auch noch rote Laufshirts für die letzte Etappe gewählt hatten…

Ortsschild Kostrzyn nad Odra

Jetzt aber wird endgültig „gefinisht“. Wir laufen am Ortsschild vorbei…

Läuferin läuft auf Berliner Tor in Kostrzyn zu

… und erreichen nach 150 Metern das endgültige Ziel der Lauf-Staffel, das Berliner Tor in Kostrzyn nad Odra, Polen!

Läuferin und Läufer am Berliner Tor in Kostrzyn in Polen

Über 130 Kilometer haben wir heute mit einem Läuferinnen- und Läufer-Team von nur 8 Personen bewältigt, angefangen um 5 Uhr früh am Brandenburger Tor in Berlin, bis zu diesem Zeitpunkt, 19:30 Uhr am Berliner Tor in Kostrzyn.

Jubelnde Läufer der Lauf-Staffel Berlin-Kostrzyn

Es war ein tolles privates Laufevent, und nun freuen wir uns alle auf die Fußball-EM in Polen und der Ukraine. Und wenn Deuschland und Polen im Finale stehen, laufen wir die Strecke auch wieder zurück, wenn ich meine Mitläufer da richtig verstanden habe ;-)

PS: Natürlich habe ich allen Teilnehmern zu danken, aber ein besonderer Dank geht noch einmal an Klaus, der als Fahrer des Begleitfahrzeugs – bis auf seine eigene Etappe, die Andreas V. netterweise das Auto fuhr – wesentlich zum Gelingen beigetragen hat. Und keinesfalls sollen hier Doro und Manuela unerwähnt bleiben, ohne deren Fahrdienste ich nicht bei Staffel 3 erschienen und Andreas V. nicht von Staffel 5 weggekommen wäre. Ach ja, und Hartmut hat mit dem ÖPNV nahezu stundenlang zurück nach Hause gebraucht, und Milosz ist 75 km mit dem Moped an- und abgereist, und Gerald ist viele zusätzliche Kilometer erst zu seiner Etappe hingelaufen, und, und, und…

Es gibt so viele Geschichten am Rande solch eines Tages, die hier keine Erwähnung fanden, an die wir uns aber zukünftig gegenseitig wieder erinnern werden. Ich werde zum Beispiel beim Wort „ADAC“ auf ewig an einen erfundenen, alten, rauchenden Audi auf der A10 denken ;-)

Kategorien

F-Klasse-Laufen, Laufevents

8 Kommentare zu “Lauf-Staffel von Berlin nach Kostrzyn: Etappe 7 von Wollup nach Kostrzyn”

  1. "Der Blaue" (Ingo) sagt:

    sehr eindrucksvoll! herzlichen glückwunsch zu diesem gelungenen event bei dem wirklich alles gestimmt hat (vor allem das alle gesund durchgekommen sind). sicher gibt es zahlreiche unvergessliche momente, die ja anders sind als bei einem “normalen” volkslauf oder etwa einer trainingseinheit.

  2. webmaster@startblog-f.de sagt:

    @Der Blaue
    Da sagst du was, ich bin auch sehr froh, dass nichts Negatives passiert ist. Hätte ja auch passieren können, dass jemand in der Pampa mit dem Fuß umknickt und nicht mehr weiter laufen kann… Noch ein Grund mehr, sich über diesen gelungenen Tag zu freuen!

  3. Marcus sagt:

    Andreas, Andreas, Andreas,

    ts, ts, ts, wie meine Anwältin sagen würde.

    Herzlichen Glückwunsch & gute Nacht
    Marcus

  4. webmaster@startblog-f.de sagt:

    @Marcus
    Danke, danke, danke ;-) Und bei der nächsten Aktion bist du dabei…

  5. Martin sagt:

    Was für eine klasse Sache ! Einfach wunderbar was ihr da auf die Beine gestellt habt! Meinen Respekt habt ihr sicher und bestimmt noch von vielen anderen!

  6. webmaster@startblog-f.de sagt:

    @Martin
    Ja, mal was anderes, als an „vorgefertigten“ Laufevents teilzunehmen. Die haben natürlich auch ihren Reiz und ihre Vorteile, aber ein „Do-it-yourself“-Laufevent ist wirklich willkommene Abwechslung im Läufer-Alltag.

  7. Din sagt:

    Großartig! Ihr seid ein tolles Team! Glückwunsch noch einmal, eine wirklich schöne Sache. Freut mich sehr, dass alles so schön gewesen ist.

    Zu deiner Etappe kann ich nur sagen ‘Hut ab!’ – Landschaftlich wirklich schön, wenn man so vor dem PC sitzt, aber ich verstehe schon, warum du dir deine Highlights selber schaffen musstest.

    Also, wie gesagt, irre, was du organisiert hast. Da bist du ja echt der Vollprofi. Bei der nächsten Aktion hoffe ich dabei sein zu können.

  8. webmaster@startblog-f.de sagt:

    @Nadin
    Ich fand es auch wirklich sehr schade, dass es mit dem Termin für dich nicht geklappt hat. Aber nächstes Mal bist du dabei, da wird der Termin dann nur für dich zurechtgebogen ;-)

Comments are closed.