Alles kann, nichts muss – das hatte ich mir Anfang des Jahres vorgenommen. Und tatsächlich unterscheidet sich mein Lauftraining in diesem Jahr doch sehr von dem früherer Jahre…
So laufe ich weniger Wettkämpfe und verzichte komplett auf Trainingspläne. Meine Lauftage habe ich von ambitionierten fünf (früher manchmal noch plus Stabitraining) auf vier pro Woche reduziert. Was aber nicht heißt, dass ich das Training schleifen lasse: Die „kurzen“ Laufeinheiten sind länger geworden, meist 10-12 km statt sonst 8-9 km. Und die langen Laufeinheiten sind kürzer geworden – schon allein, weil kein Marathon in diesem Jahr ansteht. Bei 25 Kilometern ist mein langer Lauf am Wochenende in der Regel zuende. Intervalltraining kam bisher nicht vor, dazu fehlte mir die Lust. Aber schnell war ich schon unterwegs: Crescendolauf, Tempodauerlauf und Tempowechsellauf gehören mindestens einmal pro Woche ins Training. So komme ich aktuell mit vier Laufeinheiten auf ungefähr 60 Wochenkilometer und bin sehr zufrieden damit.
Jahrelang habe ich auf Trainingspläne gebaut (was auch richtig ist, wenn man Zeitziele für Wettkämpfe hat!), aber jetzt bin ich eher ein ambitionierter Genussläufer – wobei, vergesst das: genießen kann ich Tempoläufe nicht ;-) Aber das zwanglose Lauftraining gefällt mir sehr. Wenn mir am frühen Morgen nicht nach Tempo ist, dann starte ich langsam. Und wenn es plötzlich „läuft“, dann ziehe ich das Tempo an! Wie lange? Keine Ahnung, so lange es Spaß macht. Meist länger als ich zuerst gedacht habe.
Wie sagen doch die Kenianer?
If you feel good, you run fast,
if you feel bad, you don’t run!“
Ich hab mich bis dato nur einmal im Jahr zu einem Marathon
aufgerafftangemeldet. Demzufolge auch nur einmal einen Trainingsplan im Jahr genutzt. Ich hasse es. Ambitioniertes Genusslaufen (das merke ich mir) ist viel schöner.Aber das kann doch auch wirklich schön sein. Ich mag das Zitat wirklich sehr!
@Martin
Es gibt ja auch Trainingspläne für Halbmarathon oder 10km, aber der entscheidende Gedanke ist: Will ich eine richtig gute, bestmögliche Zielzeit? Dann muss es meist ein Plan sein, um das Optimum herauszuholen. Aber es muss im Leben nicht immer das Optimum sein ;-)
@Din
Mir gefällt das Zitat auch. Obwohl ich noch einen Unterschied machen würde zwischen gut fühlen (das sollte auf jeden Fall sein) und Spaß haben. Ich denke, man kann keine ambitionierte Bestzeit laufen und Spaß dabei haben. Man kann sich hinterher freuen, aber während der Körper konzentriert ist und Höchstleistung bringt, ist Spaß fehl am Platz. Und wenn man einen Wettkampf (die Atmosphäre, die Strecke) genießen will, wird selten eine Bestzeit herauskommen. Insofern: Ich schraube im Training und WK die Erwartungen etwas zurück, um wieder mehr genießen zu können. Und das ist tatsächlich schön ;-)