Lauf-Blog für Läuferinnen und Läufer der F-Klasse

Great 10k Berlin am 08.10.2017

Veröffentlicht am 09.10.2017 | 4 Kommentare

Medaillen des Great 10k Berlin

So zufrieden war ich noch nie mit einem 10-km-Wettkampf – obwohl ich in der Vergangenheit bereits deutlich schneller gelaufen bin! Aber der Reihe nach. Wie im vergangenen Jahr hatte mir Andreas V. dank seines Helfer-Einsatzes auch dieses Mal wieder einen überraschenden Freistart beim Great 10k Berlin beschert. Und das Rennen zeigte dann, dass ich mich auch selber überraschen kann…

Ick freu’ mich

„Ick freu’ mich auf die Strecke!“, hörte ich auf dem Fußweg vom S-Bahnhof Westend zum Schloss Charlottenburg eine Frau im Läuferpulk hinter mir. „Stimmt!“ sagte ich innerlich zu mir, „das tust du viel zu selten, dich auf die Strecke freuen…“. Auch das Wetter gab Anlass zur Freude, denn nach den Regenfällen der Nacht war es nun trocken und ab und zu blinzelte sogar die Sonne kurz durch die Morgenwolken. Da war ich also mit meinen bescheidener gewordenen Ambitionen („48:00“ ist das neue „45:00“) und den im Vergleich zu den Vorjahren reduziertem Training, wollte schnell laufen – Wettkampf ist Wettkampf – und das ganze trotz Aufregung auch noch genießen!

Staffelläufer beim Great 10k

Kurz vor dem Start traf ich dann noch Hartmut und Oliver, die sich für die Staffel über 2 x 5 km gemeldet hatten. Nach kurzem Gespräch lief Oliver zum Wechselpunkt voraus und Hartmut und ich liefen uns noch etwas warm.

Startblock-Blues

Läufer-Foto vor dem Start

Noch ein kurzes Selfie und wir beide machten uns auf den Weg in unsere Startblöcke. Er natürlich in B1 und ich mit meinen als Zielzeit angegebenen 48 Minuten in B2. Dachte ich zumindest.

Startblock 3

Ich ging also auf die beiden netten Helferinnen zu und fragte vergewissernd „Hier ist der Zugang zu B2, oder?“. Die Antwort: „Ja,“ und missbilligend auf meine Startnummer deutend „aber sie sind B4!“ Hä? Tatsächlich, da stand eine B4 auf meiner Startnummer! Da hatten sie mir irrtümlich statt der B2 für meine 48 Minuten eine B4 aufgedruckt, dem Startblock für Läuferinnen und Läufer, die 60 Minuten und länger unterwegs sein wollten! Verwirrt und verstimmt trat ich den Rückzug an und „schummelte“ mich zumindest in die Mitte von Startblock 3.

Ich würde auf jeden Fall nicht zu schnell starten

Läufer vor dem Start des Great 10k Berlin 2017

Da stand ich nun und sah auf all die Leute vor mir, an denen ich gleich nach dem Startschuss würde vorbei müssen, um zu „meinen“ Startblock-Leuten durchzukommen. Naja, immerhin würde ich nicht zu schnell starten – ein klassischer Fehler, den auch ich hin und wieder mache –, tröstete ich mich. Von ähnlichen Situationen wusste ich aber auch, dass das Umrunden von vielen Läufern nach dem Start zusätzliche Kräfte kostet.

Slalomlauf zum Zoo

Sei’s drum, das Rennen ging los und ich verbrachte den ersten Kilometer mit Slalomlaufen. Ständig wechselndes Tempo – langsam auflaufen, Lücke suchen, Zwischensprint – machte die Anfangsphase wie befürchtet anstrengend. Es war auch nicht ganz ungefährlich, denn häufig musste ich am Streckenrand über Bordsteine und Parkplatzränder laufen, um an Laufgrüppchen vorbei zu kommen. Fünf Minuten zeigte die Uhr beim Schild „km 1“.

Bis Kilometer 5 überholte ich ständig, dann kam der Abschnitt auf den engen Wegen im Zoo, wo ein Überholen kaum möglich war. Tiere habe ich keine gesehen, weil ich tierisch aufpassen musste. Die Sambaband nach dem Zooausgang war wieder toll, und ich musste an letztes Jahr denken, als Klaus hier beschwingt das Tempo angezogen hatte.

Die Kilometer waren bis zu diesem Punkt (abgesehen vom allerersten) planmäßig durchgegangen. Ich hatte mir vorgenommen, so viele Kilometer wie möglich unter 4:48 min/km zu bleiben, um mein Ziel von unter 48 Minuten zu erreichen. Durch die Enge im Zoo und den kurzen Wasserstopp bei Kilometer 6 hatte ich diese Zeit auf zwei Kilometern nur knapp geschafft, aber ansonsten lag ich meist 3-5 Sekunden darunter.

Der lange Kanten Kantstraße

Es war leicht windig, aber ich kam weiterhin gut durch. Zwar überholte ich auch auf der langen Geraden der Kantstraße noch einige Läufer, aber es waren nun wesentlich weniger. Dass ich mich „meinen“ Läufern näherte, zeigten mir auch die Pacemaker. Nachdem ich vor dem Zoo bereits am Pacemaker für 55 Minuten vorbeigezogen war, tauchte nun der Pacemaker für 50 Minuten vor mir auf. Da dieser ja weit vor mir gestartet war, musste ich ganz gut in der Zeit liegen.

Wettkampf ohne Knick

startblog-f-Läufer beim Great 10k Berlin 2017

Die bisherigen Kilometer waren doch recht schnell vergangen, aber nun kam der für mich kritische Punkt. Häufig packt mich in einem Wettkampf nach der Hälfte bis zwei Dritteln der Strecke die akute Unlust und ich nehme freiwillig Tempo heraus. Über diesen Punkt wollte ich dieses Mal unbedingt hinweglaufen. Bei Kilometer 9 würde Andreas V. als Streckenposten mich erwarten, und bis dahin wollte ich mein Tempo möglichst konstant halten. Und spätestens als ich ihn – und in der Ferne auch das Schloss Charlottenburg – sah, wusste ich, dass ich dieses Mal nicht einknicken, sondern das Rennen sauber durchlaufen würde.

Medaillenausgabe vor dem Schloss Charlottenburg

Angesichts des nahen Ziels wurde ich sogar noch schneller und so ging Kilometer 10 mit 4:35 min/km als mein schnellster Kilometer in die Pace-Grafik ein. Nach 47:23 Minuten hatte ich es geschafft und ließ mir glücklich von einem freundlichen älteren Herrn die Medaille umhängen.

Hasenlos durchgezogen

Läufer vor dem Schloss Charlottenburg

Mehr als eine halbe Minute schneller als letztes Jahr, als „Hase“ Klaus mich über die Strecke gezogen hatte – ich war sehr zufrieden und hielt das erst einmal in einem Selfie mit Schloss fest. Und meine Achillessehne, die schon seit den Rügen-Läufen nicht mehr 100%-ig in Ordnung ist, hatte sich auch völlig still verhalten!

Entspannte Stimmung im Zielbereich

Die Sonne kam durch, die Helfer waren freundlich, die Läufer entspannt – es herrschte eine nette Atmosphäre im Zielbereich.

Abgebaute Schilder Startblock 2

Auf dem Heimweg kam ich an den bereits abgebauten Startblock-Schildern vorbei. Tja, das wäre „meiner“ gewesen…

Medaille Great 10k Berlin 2017

Die Medaille war wieder schön, wenn auch meine Tochter zu Recht fragte, warum denn eigentlich keine Frau drauf sei? Vielleicht ja nächstes Jahr…

Zufriedenheit in Balkenform

Pace-Grafik zum Great 10k Berlin 2017

Nach dem ersten Wuselkilometer bin ich stetig ein paar Sekündchen schneller pro Kilometer geworden, mit leichter Verlangsamung im Zoo und beim Getränkestand. Wobei: Wir sprechen hier von 3-5 Sekunden auf den Kilometer… Der letzte Kilometer war mit 4:35 min/km der schnellste. So soll es sein, und es sprang am Ende dabei sogar noch ein kleiner negativer Split heraus. Ich glaube, so eine „saubere“ Pace-Grafik hatte ich noch nie in einem Wettkampf ;-)

PS: Danke nochmal an Andreas V. für den überraschenden Startplatz und an die vielen netten Helfer, die so eine Veranstaltung erst möglich machen.

PPS: Glückwunsch an Hartmut und Oliver, die bei der Staffel in 39:21 Minuten einen tollen 3. Platz belegten!

 

Kategorien

F-Klasse-Laufen, Laufevents

4 Kommentare zu “Great 10k Berlin am 08.10.2017”

  1. Phil sagt:

    Hey Andreas,

    toller Bericht! Wie ist denn die Situation nach dem Lauf? Mein letzter Great 10k liegt sehr lange zurück, ich fand es aber im Teilnehmerbereich viel zu voll und ein Gedrängel sondergleichen. Seitdem bin ich auch nicht mehr aktiv dabei. Hat sich das gebessert?

    Beste Grüße
    Philipp

  2. Andreas sagt:

    Hey Phil,
    schön, von dir zu hören! Also ich fand es sehr angenehm nach dem Lauf im Teilnehmerbereich, aber das kommt natürlich auch darauf an, mit welchem Pulk man ins Ziel einläuft. Da es aber auch vor dem Start ganz ok war (Gedrängel habe ich nicht gesehen), gehe ich davon aus, dass sich das wirklich gebessert hat.

  3. Schinderhannes sagt:

    Danke Andreas, für den Bericht. Mir hat der Lauf auch Spaß gemacht und wenn man wie ich den zweiten Teil der 2 x 5 km Staffel läuft, geht der lange “Kant”en auch schnell rum.
    Übrigens: Im Zoo stand nach der zweiten Kurve ein Naßhorn mit dem Hinterteil zur Strecke. Ich musste unwillkürlich denken: “Diesem Zwei-tonner geht das Rennen am A…. vorbei”.
    Hartmut und ich waren überrascht, dritter in den Staffeln zu sein, obwohl wir eine Minute langsamer als beim letzten Mal waren!

  4. Andreas sagt:

    @Schinderhannes
    Hat mich gefreut, dich mal wieder bei einem Laufevent getroffen zu haben, so oft kommt das ja nicht vor ;-) Nochmal Glückwunsch zur Platzierung!

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