Lauf-Blog für Läuferinnen und Läufer der F-Klasse

Great 10k Berlin am 09.10.2016

Veröffentlicht am 10.10.2016 | 6 Kommentare

startblog-f-Läufer im Startfeld des Great 10k

Der Great 10k Berlin hatte mich bisher nicht so angezogen. Zum einen, weil so große Laufevents für mich an Faszination verloren haben, zum anderen, weil ich mich auf der 10-km-„Sprint“-Distanz einfach nicht wohl fühle. Da Andreas V. aber netterweise für Klaus und mich Startplätze organisiert hatte, standen wir gestern trotz trüben Wetters gut gelaunt an der Startlinie…

Kinderlieder und Bundeswehr

Als wir am späten Vormittag am Schloss Charlottenburg ankamen, schallte uns schon laut der Kinderlied-Klassiker „Oakie doakie“ aus den Lautsprechern entgegen. Richtig, es gab ja noch einen Kinderlauf vorweg.

Läufer und Helfer

Andreas V. war als Supporter bei der Startbeutelabgabe eingeteilt und wir unterhielten uns noch ein wenig. Zufällig traf ich dort auch Olli und Felix von den Flitzpiepen.

Kurz vor dem Start zum Great 10k

Im Startfeld froren wir dann ein klein wenig, aber wie hatte uns ein Läufer kurz zuvor zugerufen: „Gleich wird euch schon noch warm!“. Die Ansagen des Moderators bekam ich nur am Rande mit, aber anscheinend war Arne Gabius da (am Mikrofon, nicht am Start) und ständig kam das Wort „Bundeswehr“ vor. Wie sich später herausstellte, fanden im Rahmen des Great 10k auch die Bundeswehr-Meisterschaften über 10 Kilometer statt.

Durch mein Ultratraining war ich die Geschwindigkeitsbereiche eines 10-km-Laufs eigentlich gar nicht mehr gewohnt, aber zumindest auf einen 5er-Schnitt (vielleicht etwas schneller) hatten Klaus und ich uns vorher verständigt. Und zur sehr ungewöhnlichen Startzeit von 12 Uhr ging es dann endlich auf die Strecke…

Knieschmerzen und Adrenalin

Läufer beim 10-km-Lauf

Beide hatten wir beim Marathon (Klaus offiziellem und meinem inoffiziellen) Knieschmerzen davongetragen und waren uns gar nicht so sicher, ob das hier gerade klug war. Aber mein Knie, das sich beim Warmlaufen noch deutlich gemeldet hatte, war mit dem Startschuss still, und Klaus ging es mit seinem Knie genauso. Sobald das Adrenalin einschießt, schweigen die Zipperlein. Heute, einen Tag später, spüre ich das Knie allerdings umso stärker… Aber auch das war ja vorauszusehen.

Freunde und Nashörner

Läufer des Great 10k kurz vor der Siegessäule

Auf der Straße des 17. Juni entdeckte ich Heiko, der meinte, ich sei wohl bei jedem Lauf dabei. Das stimmt natürlich nicht, aber ich kann ihn verstehen, hatten wir uns in diesem Jahr doch zuvor schon beim Big25 und bei den 100 Meilen von Berlin getroffen.

Laufen im Zoo

Ziemlich genau zur Halbzeit bei Kilometer 5 liefen wir dann in den Zoo.

Läufer des Great 10k mit Nashorn

Klaus war begeistert, dass wir direkt an den Nashörnern vorbeiliefen. Ansonsten gab es aber nicht allzu viel zu sehen, zumal man hier wegen der engeren Wege auch verstärkt auf seine Mitläufer achten musste (wer dem anderen in die Hacken läuft, wird den Löwen vorgeworfen ;-)

Blick auf das Elefantentor des Zoologischen Gartens Berlin

Kurz darauf war die willkommene Abwechslung vorbei und wir liefen auf das Elefantentor zu. Die gesamte Great-10k-Strecke ist für Berliner Verhältnisse sehr zuschauerarm, aber hier im Zoo standen viele Besucher Spalier und klatschten uns zu. Manche wunderten sich wohl auch („Papa, was sind das für bunte Tiere?“). Als Bonus gab es direkt hinter dem Ausgang noch eine Sambaband. Und sofort lief Klaus schneller…

Laufgefühl und negativer Split

Auf dem letzten Kilometer vor dem Schloss Charlottenburg

Das fiel mir besonders auf, da ich mit dem Great 10k ein Laufexperiment verbunden hatte. Ich wollte zum ersten Mal einen Wettkampf ohne Uhr laufen. Oder anders: die Laufuhr war zwar am Handgelenk, ich wollte aber nicht draufgucken, sondern mich von meinem Laufgefühl leiten lassen. Klaus war insofern Teil des Experiments, weil er versprochen hatte, keine Zwischenzeiten durchzusagen. Nur ganz am Anfang („Wir sind etwas unter unserem Schnitt“) und zur Halbzeit („Wir haben 45 Sekunden gut“) hatte er sich kurz gemeldet.

Schlussspurt mit blick auf das Schloss Charlottenburg

Da ich nun also nach Gefühl lief, spürte ich eher, wenn Klaus – der ein schnellerer Läufer als ich ist – das Tempo anzog. Ich war angestrengt, und mein Gefühl sagte mir, dass wir unter 5er-Schnitt liefen. Ob wir aber 4:55 min/km oder 4:40 min/km liefen, zu dieser Einschätzung reichte mein Laufgefühl nicht. Immerhin wusste ich, dass ich nicht im anaeroben Bereich lief – was man bei einem 10er eigentlich macht, zumindest, wenn man Bestzeiten laufen möchte. Klaus lief so locker vor mir her, dass ich ihn zwei Mal bat, doch vorauszulaufen. Aber er wollte an diesem Lauftag auch keine Bäume ausreißen und machte lieber weiterhin für mich den Pacer.

Wir waren nun auf dem letzten Kilometer Richtung Schloss Charlottenburg. Klaus gab durch, dass wir locker in der Zeit sind, und ich widerstand zum allerletzten Mal der Versuchung, doch noch auf die Uhr zu gucken.

Schloss und Schluss

Läufer im Zielbereich des Great 10k am Schloss Charlottenburg

Gemeinsam liefen wir über die Ziellinie und ich vergaß fast, meine Uhr zu stoppen. Mein erster Blick auf die Laufuhr seit dem Start zeigte etwas über 48 Minuten, die offizielle Zeit war dann – wie ich später sah – 47:56. Da musste ich doch etwas in mich hineinlächeln, hatte ich doch vor zwei Wochen im Anmeldebogen eine geplante Zielzeit von 48 Minuten angegeben!

Zielverpflegung

Nachdem wir unsere Medaillen bekommen hatten, versorgten wir uns mit Getränken und machten uns zu Andreas V. auf. Kaum waren wir bei ihm am Zelt angekommen, begann es ziemlich kräftig zu regnen. Wir fühlten uns fast wie VIPs, weil wir uns im Zelt umziehen durften ;-)

Abgebaute Schilder für die Startbereiche

Nach entspannten Plaudereien im trockenen Zelt und langem Anstehen für zwei Bratwürste machten wir uns dann auf den Heimweg, während der Startbereich bereits abgebaut wurde.

Finisher-Medaille des Great 10k Berlin 2016

Die Medaille des Great 10k gehört übrigens meiner Meinung nach zu den schöneren, die man sich in Berlin so erlaufen kann.

Pace-Grafik Great 10k Berlin 2016

Das Beste zum Schluss: Klaus und ich hatten im Vorfeld viel über Renneinteilungen und meinen Favoriten, den „Negativen Split“, diskutiert, und jetzt hatten wir tatsächlich einen hinbekommen! Die ersten fünf Kilometer brachten wir in 24:28 min hinter uns, die zweiten fünf mit 23:28 min. in einer Minute weniger. Das ist mir auf solch einer „kurzen“ Distanz meines Wissens noch nie gelungen.

Beim Anblick der Pace-Grafik muss ich im Nachhinein noch schmunzeln: Bei Kilometer 6 stand die Sambaband, und ab da ging bei Klaus – und irgendwie wohl auch bei mir – die Post ab ;-)

Insgesamt also ein sehr schöner Lauf, trotz etwas regnerischen Wetters. Netterweise trafen wir auf dem Rückweg in der S-Bahn noch Thomas, der damals beim startblog-f-Mauerweglauf mit dabei war und ebenfalls am Great 10k teilgenommen hatte.

PS: Danke noch einmal an Andreas V. für die Organisation der Startplätze und den individuellen Support vor Ort, das war klasse!

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Kategorien

F-Klasse-Laufen, Laufevents

6 Kommentare zu “Great 10k Berlin am 09.10.2016”

  1. Martin sagt:

    Ui. Die Medaille ist wirklich schön. Was hat denn der Spaß gekostet?

    Beim Wetter hatten wir bei den 42K deutlich das bessere Los.

    LG Martin

  2. Andreas sagt:

    @Martin
    Helfer bekommen als Belohnung Freistarts, so wurden unsere Startplätze durch Andreas V. „gesponsort”. Regulär kostet der Great 10k in der frühesten Anmeldephase (fast ein Jahr vorher) 13 €, später 15, 18, 21 und schließlich kurz vor dem Event 25 €.

    Wetter kann man sich allerdings nicht kaufen, und da wart ihr Marathonläufer definitiv besser dran ;-)

  3. Laufwelt sagt:

    Du hast echt zum ersten Mal teilgenommen?! Na dann wurde es ja wirklich mal Zeit :-)

    Ich finde den Lauf eigentlich immer ganz gut – solange das Wetter stimmt :-)

  4. Andreas sagt:

    @Manu
    Ja, tatsächlich zum ersten Mal, hatte mich irgendwie nicht gereizt bisher. War aber wesentlich besser als gedacht, sogar bei trübem Wetter ;-)

  5. Din sagt:

    Ich musste so an euch denken, als ich durch den Regen zum Yoga stapfte und in der Bahn sogar Läufer traf. Was für ein Wetter. Um so größer ist mein Respekt vor eurer Leistung. Da seid ihr ja wirklich toll gelaufen. Herzlichen Glückwunsch. Was so eine Samba-Band alles kann ;)

  6. Andreas sagt:

    @Din
    Das war natürlich ein paar Minuten von unseren Bestzeiten entfernt, aber es war wirklich toll, so konzentriert „auf den Punkt“ zu laufen und auf der zweiten Hälfte noch zulegen zu können. Vielleicht sollten wir uns bei den nächsten Läufen eine persönliche Samba-Band bestellen ;-)

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