Lauf-Blog für Läuferinnen und Läufer der F-Klasse

47. Cross-Country-Lauf am 07.11.2010

Veröffentlicht am 07.11.2010 | 2 Kommentare

Strecke Cross-country-Lauf

Heute haben Monika, Klaus und ich am 47. Berliner Cross-Country-Lauf 2010 teilgenommen – ich bereits zum dritten, Monika und Klaus zum allerersten Mal. Das Wetter war nach all den Regentagen der vergangenen Woche optimal: etwa 6-7 Grad und trocken. Anstrengend war es, über schmale Pfade, Wurzeln, nasses Laub durch den Grunewald zu laufen, aber hinterher waren wir drei uns einig: ein toller Lauf!

Stand für Nachmeldungen

Zuerst einmal mussten wir uns aber nach unserer Ankunft auf dem Gelände nachmelden. Ich hatte den Cross-Country-Lauf nur optional als Saisonabschluss in Betracht gezogen und mich daher nicht regulär gemeldet. Und meine beiden Marienfelder Läufer hatte ich ja auch erst vor zwei Wochen für diesen Laufevent erwärmt.

Neues Gebäude

Auf der Julius-Hirsch-Sportanlage war seit unserem letzten Lauf hier – das muss die Marathon-Staffel 2008 gewesen sein – das zentrale Gebäude durch einen Neubau ersetzt worden. Der pure Läufer-Luxus: geheizte Umkleidekabinen in Mengen!

Fußballer-Dummies

Auf dem Weg zum Start kamen wir an den hölzernen Kollegen aus der Fußball-Abteilung des SCC vorbei, die den Läufern im Startbereich demonstrativ den Rücken kehrten.

Läufer am Start des Cross-Country-Lauf

Wir liefen uns mit zwei Runden um den Fußballplatz warm und begaben uns dann in den übersichtlichen Startbereich. Offiziell waren 156 Frauen und 338 Männer am Start des 9-Kilometer-Crosslaufs, der uns über zwei Runden quer durch den Grunewald führen sollte. Und dann ertönte bereits die bekannte Startmusik, die einem selbst nach mehreren Jahren immer noch ein wenig Gänsehaut-Feeling beschert. Startschuss, und los ging es!

Nasses Laub, rutschige Baumwurzeln und matschige Pfützen

Die ersten hundert Meter sind bereits eine Herausforderung der speziellen Art, da sich die unterschiedlich starken Läuferinnen und Läufer doch sehr gemischt hatten und man nun Schwierigkeiten hat, an den vor einem laufenden, offensichtlich deutlich langsameren Läufern vorbei zu kommen. Dazu wird der Weg auch noch durch eine Riesenpfütze mit breitem Matschrand verengt. Was wäre, wenn ich jetzt hier ausrutschen und der Länge nach im Matsch landen würde? Bloß nicht dran denken, weiter jetzt, an den nächsten vorbei.

Es geht in den Wald und der Weg wird noch schmaler. Wir laufen wie an einer Perlenschnur aufgereiht hintereinander. Schräg vor mir johlen plötzlich zwei Läufer laut auf. Beim Versuch, schnell vorbei zu kommen, sind sie etwas abseits des Pfades in eine Schlammpfütze geraten. Ich versuche, an meinen Vorderleuten vorbei zu sehen, um rechtzeitig Hindernisse und Gelegenkeiten zum Überholen zu erkennen und solcherlei Überraschungen zu vermeiden. Noch bin ich in einem Läuferumfeld, das mir zu langsam erscheint. Wo ist Klaus? Da, weiter vorn erkenne ich sein rotes Shirt. Er hat sich offensichtlich etwas besser durchschlängeln können.

Nach einiger Zeit – war es nur ein Kilometer oder waren es doch zwei? – hat sich das Läuferfeld „geordnet“, Überholmanöver kommen jetzt wesentlich seltener vor. Man läuft gemeinsam, versucht Anschluss zu halten und sich auf die Wegbeschaffenheit zu konzentrieren. Nasses Laub, rutschige Baumwurzeln und unter Blättern verdeckte Pfützen bilden eine ständige Gefahr. Die kleinen Baumstämme, die hin und wieder als Hindernisse auf den schmalen Weg gelegt wurden, sind da eher harmlos. Erstaunlicherweise mache ich mir überhaupt keine Sorgen um meine Knöchel. Bei einem früheren Crosslauf bin ich ein, zwei Mal auf Wurzeln umgeknickt, aber heute habe ich das (hoffentlich) im Griff, bin hellwach.

Mit unfreiwilligem Tempomacher durch die erste Runde

Im Gegensatz zu einem Straßenlauf gibt es bei diesem Crosslauf keine Kilometerschilder, was ich als ganz angenehm empfinde, obwohl ich mir häufiger einmal unsicher bin, was das Tempo angeht. Bin ich vielleicht viel zu schnell? Oder lasse ich gerade etwas mit der Geschwindigkeit nach? Etwa ab Kilometer 3 laufe ich beharrlich einem jüngeren Läufer mit dunkelrotem Shirt hinterher. Das Tempo erscheint mir optimal. Mal sehen, ob ich es bis zum Schluss durchhalten kann.

Es geht über Stock und Stein, kleine Steigungen hinauf und wieder hinunter und ich bleibe dran. Ich merke, dass das meinen „Tempomacher“ leicht nervös macht; er schaut sich jetzt öfter mal um, erwartet wohl, dass ich ihn überhole. Aber das ist mir zu heikel, ich will keinesfalls einen Einbruch in der zweiten Runde riskieren. So geht es bis kurz vor Ende der ersten Runde, als ich ihn dann doch in einer Kurve hinter mich lasse. Ich habe keine Ahnung ob er dranbleibt, orientiere mich gleich wieder an meinen neuen Vorderleuten.

Der lauter werdende Lärm von Lautsprecherdurchsagen und jubelnden Zuschauern sagt mir, dass ich mich dem Start-Ziel-Bereich nähere. Die erste Runde habe ich nun geschafft. Ein Blick auf meine Uhr sagt mir, dass ich etwas mehr als 21 Minuten gebraucht habe. Mal sehen, ob ich die zweite Runde so durchhalten kann.

Immer den SCC-Shirts nach

Ein Läufer in schwarz mit Mütze läuft nun vor mir, und in etwa fünf Metern Abstand vor ihm sehe ich ein Läufer-Pärchen mit SCC-Shirts. Das sind Vereinsläufer, da habe ich Respekt; die wissen, was sie tun. Eigentlich möchte ich also gar nicht vorbei an meinem Vordermann, aber etwas später ist wieder der Zeitpunkt gekommen, und nun laufe ich schwer atmend direkt hinter den beiden SCCs. Es ist jetzt richtig anstrengend, die halsbrecherischen Manöver zu Anfang und die anspruchsvollen Bodenverhältnisse haben Kraft gekostet. Es geht mal wieder eine stärkere Steigung hinauf und ich verliere kurz den Anschluss, bin aber kurz darauf wieder an den beiden dran.

So geht es eine Zeit lang, bis plötzlich der SCC-Mann langsamer wird. Ich bleibe stoisch direkt hinter der Frau, die ihren Laufpartner anfeuert dranzubleiben. Ich bin froh, dass ich momentan offensichtlich noch mehr Kraft in den Beinen habe, als er, der immer weiter zurückfällt. Die Freude vergeht mir allerdings schnell, denn nun braucht die junge SCC-Lady offensichtlich keine Rücksicht mehr zu nehmen und zieht das Lauftempo spürbar an, um zu weiter vorne laufenden Vereinskameraden aufzuschließen. Das ist mir dann doch zu anspruchsvoll und ich sehe mich nach einem neuen „Zugpferd“ um.

Schlussspurt – überholen und überholt werden

Ein Läufer in Hellblau vor mir hält ein Tempo, das mir gerade richtig erscheint. Ich bin mir inzwischen nicht mehr sicher, ob ich das Ziel erreichen werde, ohne das Tempo reduzieren zu müssen. Klaus ist nicht mehr zu sehen. Ich starre auf das freundliche Hellblau vor mir und stelle mir den Zieleinlauf vor, um mich zu motivieren. Weit kann es ja nicht mehr sein. Ich atme grenzwertig, die Beine sind schwer, aber ich weiß, dass es gleich vorbei ist.

Da, die letzte Kurve vor dem SCC-Gelände! Die Zuschauer feuern mich und den Hellblauen an, und wie in Zeitlupe schiebe ich mich, angespornt von der Nähe des Ziels, an ihm vorbei. Ich gebe auf dem Rasenstück, den letzten hundert Metern, noch einmal alle Reserven. Dass mich ein Jungspund mit einem Spurt wie beim Hundertmeterlauf überholt stört mich nicht mehr, ich bin im Ziel! Und mit einer Zeit von 42:11 min gar nicht mal so schlecht…

Läufer im Ziel

Immer wieder erstaunt mich, wie schnell man sich nach solch einem Kraftakt erholt. Bereits kurz nachdem ich im Ziel die Urkunde und die Cross-Country-Nadel bekommen hatte, war ich wieder ansprechbar und traf auf Klaus, der eine halbe Minute vor mir ins Ziel gelaufen war.

Läuferin springt über Hürde

Gemeinsam gingen wir über die Wiese, den Läuferinnen und Läufern entgegen, um Monika auf ihren letzten Metern anzufeuern. Und da kam sie auch schon, allein auf weiter Flur, übersprang das letzte Hindernis und lief unter lauten Rufen von Klaus und mir auf das Zielband zu.

Zieleinlauf

Wir waren alle drei äußerst zufrieden mit unserem Lauf, der Strecke und dem zwar kalten aber nichtsdestotrotz tollen Laufwetter. Unter den Läufern im Zielbereich trafen wir auch noch einen Bekannten von Monika und Klaus, der doch tatsächlich Andreas hieß und gleich als Andreas VI. in unsere nach oben offene Andreas-Liste aufgenommen wurde ;-)

Stand mit warmem Tee

Kategorien

F-Klasse-Laufen, Laufevents

2 Kommentare zu “47. Cross-Country-Lauf am 07.11.2010”

  1. M a r e k sagt:

    Cool dass ihr da gestartet seid. Ich hebe mir den Grunewald wieder für den Silvesterlauf auf…Glückwunsch!

  2. webmaster@startblog-f.de sagt:

    @Marek
    Silvester hatte ich bisher immer was anderes vor, habe aber gehört, dass der Lauf auch gut (und anstrengend!) sein soll…

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